Ein Balkonkraftwerk ist eine „Plug & Play"-Mini-Solaranlage, mit der du selbst grünen Strom erzeugen kannst. Genauso wie eine große Photovoltaik-Anlage wandelt ein Balkonkraftwerk Sonnenenergie in elektrischen Strom um. Der hausgemachte grüne Strom wird ganz einfach über die Steckdose ins Netz deiner Wohnung oder deines Hauses eingespeist. Die kleinen Anlagen sind kostengünstig und einfach zu installieren. Die Anschaffung zahlt sich schon nach wenigen Jahren aus.
Balkonkraftwerke sind eine kostengünstige und umweltfreundliche Ergänzung deiner Stromversorgung. 700 bis 800 Kilowattstunden kann eine Mini-PV-Anlage mit einer Leistung von 800 Watt jährlich erzeugen. Genug, um tagsüber den Kühlschrank, den WLAN-Router und ein paar Ladegeräte zu betreiben. Das macht dich unabhängiger von Energieversorgern und steigenden Strompreisen. Zugleich trägst du zum Klimaschutz bei. Je nach Ausrichtung und Ertrag rechnet sich die Anschaffung einer im Schnitt 1.000-1.200 Euro teuren Anlage nach Angaben des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) nach etwa fünf bis sechs Jahren.
Ob Balkongitter, Fassade, Terrasse, Dach, Zaun oder Garten – es gibt viele Möglichkeiten, wo du dein eigenes Mini-PV-Kraftwerk aufstellen kannst. Wichtig ist nur, dass ausreichend Sonne auf die Solarmodule treffen kann, sie also möglichst nicht verschattet sind. Optimal ist eine Ausrichtung nach Süden. Südost- oder Südwest-Ausrichtungen liefern schon deutlich weniger Ertrag. Viele Hersteller bieten spezialisierte Lösungen für unterschiedliche Aufstellorte an. Die Anlagen werden als vormontierte Komplettpakete geliefert. Neben den Solarmodulen und einem Befestigungs- oder Aufstell-Set gehört ein Wechselrichter dazu. Dieser wandelt den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um, der im Haushalt zum Einsatz kommt. Außerdem reguliert der Wechselrichter die Einspeisung in dein Netz.
Die Installation kannst du selbst übernehmen. Zunächst werden die Solarmodule befestigt. Für Balkonbrüstungen werden häufig Kabelbinder aus Edelstahl mitgeliefert. Danach schließt du den Wechselrichter an. Wenn du dein Kraftwerk auf einem Dach oder im Garten aufstellst, wird er meist auf der Rückseite der Module an einer Halterung am Stellrahmen verschraubt. Zuletzt steckst du den Stecker des Wechselrichters in eine Steckdose.
Neben der Leistung solltest du beim Kauf auf den angegebenen Wirkungsgrad achten. Diese Zahl gibt an, wie viel der Sonnenenergie in Strom umgewandelt werden kann. Je höher der Wert, desto besser; in der Regel liegt er bei 19 bis 22 Prozent. Auch eine garantierte Leistung ist ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl. Viele Hersteller garantieren 25 Jahre ungetrübte Solarernte.
Balkonkraftwerke mit einer Einspeiseleistung von maximal 800 Watt sind in Österreich genehmigungsfrei. Ausschlaggebend dafür ist die Leistung des Wechselrichters, nicht der Solarmodule. Österreichische Anbieter wie Greensolar bieten Anlagen an, die auf die Rechtslage in Österreich hin optimiert sind.
Zwei Wochen bevor du dein eigenes Kraftwerk in Betrieb nimmst, musst du deinen Netzbetreiber darüber informieren. Eine Antwort brauchst du aber nicht abzuwarten. Das heißt: Kommt vom Netzbetreiber binnen der Zweiwochenfrist kein Widerspruch, darf die Anlage ans Netz. Einzige Voraussetzung ist, dass du einen digitalen Zähler mit Rücklaufsperre hast.
Ist deine Mini-Solaranlage angeschlossen, willst du wahrscheinlich wissen, wie viel Strom du erzeugst. Den Ertrag kannst du mit einem einfachen Einspeisezähler kontrollieren. Auch einige Smart-Home-Steckdosen können die Stromerzeugung von Balkonkraftwerken messen. Da die Paneele Wind und Wetter ausgesetzt sind, solltest du sie ab und zu reinigen, um stets die volle Leistung zu erhalten. Ansonsten sind die kleinen Solar-Kraftwerke wartungsfrei.
Mit einem Balkonkraftwerk kannst du deinen eigenen Strom produzieren und unabhängiger von Stromversorgern und steigenden Strompreisen werden. Vor allem für Menschen, die in Wohnungen oder kleinen Häusern leben, sind die Mini-PV-Anlagen eine gute Wahl. Sie eignen sich für jeden, der seine Energiekosten senken und zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten möchte
Wenn du Platz für eine größere Anlage hast, findest du hier die wichtigsten Infos: Photovoltaik – So wirst du Stromproduzent
Wie viel Platz wird auf dem Balkon benötigt?
Balkonkraftwerke können überall aufgestellt werden, wo es ein bis zwei Quadratmeter Platz gibt: Balkonbrüstung, Fassade, Terrasse, Dach, Zaun oder Garten.
Wie viel Strom kann ein Balkonkraftwerk erzeugen?
Je nach Aufstellort kann dein Mini-PV-Kraftwerk bis zu 700-800 Kilowattstunden im Jahr erzeugen. Den besten Ertrag erzielt man mit einer Südausrichtung.
Sind Balkonkraftwerke legal in Österreich?
Ja, steckerfertige Mini-PV-Anlagen mit maximal 800 Watt Einspeiseleistung sind in Österreich legal und dürfen genehmigungsfrei installiert werden. Sie müssen vor Inbetriebnahme lediglich dem Netzbetreiber gemeldet werden.
Wie lange dauert es, bis sich ein Balkonkraftwerk amortisiert?
Nach Angaben des VKI rechnet sich die Anschaffung nach etwa fünf bis sechs Jahren. Dies hängt wesentlich vom Aufstellort, Ertrag und dem eigenen Verbrauchsverhalten ab.
Kann ich ein Balkonkraftwerk selbst installieren?
Ja, Balkonkraftwerke können per Schuko- oder Wieland-Stecker angeschlossen werden. Ein Fachinstallateur oder Elektriker werden nicht gebraucht. Der Stromzähler muss aber ein digitaler Zähler mit Rücklaufsperre sein.
Welche Förderungen gibt es?
In Österreich gibt es zahlreiche Förderangebote für Photovoltaikanlagen, zum Teil auch für Kleinsterzeugungsanlagen wie Balkonkraftwerke. Der Bund bietet einen EAG-Investitionszuschuss. Die Fördercalls werden im Herbst auf der Website der Abwicklungsstelle für Ökostrom AG (OeMAG) veröffentlicht. 2022 konnte man für ein 800 Watt-Balkonkraftwerk einen Zuschuss von 228 Euro erhalten. Auch viele Bundesländer fördern PV-Anlagen. Eine Übersicht über aktuelle Förderangebote der Bundesländer bietet die Österreichische Energieagentur.