Du planst einen Hausbau oder möchtest deine Heizung modernisieren? Wir vergleichen umweltfreundliche Heizsysteme für Eigenheime. Wir beleuchten die Vor- und Nachteile von Pelletbrenner, Wärmepumpe, Solarthermie, Fernwärme und zeigen, welche Förderungen es gibt.
Die Heizung ist in privaten Haushalten der größte Energiefresser: Rund zwei Drittel des Energieeinsatzes geht für Heizwärme drauf. Noch immer sind in Österreich Hunderttausende Ölheizungen und Gasheizungen in Betrieb. Doch ihre Zeit ist abgelaufen. Sie sind veraltet, teuer und schlecht fürs Klima. Bis 2040 soll die gesamte Wärmeversorgung in Österreich ohne fossile Brennstoffe auskommen.
Ölheizungen dürfen schon seit 2020 nicht mehr in Neubauten verbaut werden, Gasheizungen seit 2023. Staatliche Förderungen im Rahmen der Initiative „raus aus Öl und Gas“ machen den Austausch alter Heizungen so attraktiv wie nie zuvor..
Die Vorteile für nachhaltiges Heizen liegen auf der Hand – für Menschen, die eine Eigenheim besitzen, für das Land und für die Umwelt:
● Reduzierung der CO2-Emissionen
● Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus dem Ausland
● Langfristige Kosteneinsparungen
● Nutzung erneuerbarer und lokaler Ressourcen wie beispielsweise Holz aus Österreich
Willst du nachhaltig heizen, brauchst du vor allem ein effizientes Heizsystem, das mit erneuerbarer Energie betrieben wird. Das zweite wichtige Thema: eine gut gedämmte Gebäudehülle. Gebäude mit moderner Dämmung und Wärmeschutzfenstern kommen mit bis zu zwei Dritteln weniger Wärmeenergie aus. Wer neu baut, baut sich gleich ein effizientes Energiesparhaus. Und wer in einem Bestandshaus das Heizsystem austauschen will, sollte auch über eine thermische Sanierung nachdenken. Das spart langfristig Kosten und die Investition amortisiert sich schneller.
Eine Wärmepumpe nutzt die in Luft, Wasser oder Erde gespeicherte Sonnenenergie und bringt diese thermische Energie mithilfe der Zusatzenergie Strom auf ein höheres Temperaturniveau. Der Strom macht dabei aber nur ein Viertel der insgesamt aufgewendeten Energie aus, um damit 100 Prozent Heizleistung zu generieren (im Verhältnis vier Kilowattstunden Wärme aus einer Kilowattstunde Strom). Wird dieser Strom durch alternative Energie erzeugt, lässt sich die Ökobilanz der Wärmepumpe noch steigern. Eine Wärmepumpenheizung eignet sich nur bei Häusern mit gutem Wärmeschutz. Wer ungedämmte Wände hat, kann eine Wärmepumpe nicht günstig und klimafreundlich nutzen. Die Vor- und Nachteile der Wärmepumpe sind abhängig davon, ob es sich um eine Wasser-, Erd- oder Luftwärmepumpe handelt. Die beste Energiebilanz haben Wasser- und Erdwärmepumpen. Luftwärmepumpen sind zwar weniger aufwändig, schneiden im Schnitt aber schlechter ab.
Vorteile:
Nachteile:
Lies auch unseren Artikel zu Wärmepumpen, um noch mehr zu diesem Thema zu erfahren.
Holz gibts in Österreich genug. Fast die Hälfte des Landes ist von Wald bedeckt. Das Heizen mit Holz bietet sich daher an, vor allem im ländlichen Raum. Holz wird heute meist in Form von Pellets verfeuert. Sie werden aus Holzspänen und Sägemehl gepresst, die bei der Holzverarbeitung anfallen.
Das Heizen mit Biomasse beziehungsweise Pellets ist eine klimafreundliche Heizmethode. Zwar wird beim Verbrennen der Pellets CO2 freigesetzt – aber nur so viel, wie das Holz während seines Wachstums gespeichert hat. Die Klimabilanz geht also plus minus null aus – lässt man den Energieaufwand für Produktion und Transport außer Acht. Die Voraussetzung dafür ist, dass nicht mehr Bäume gerodet werden, als auch nachwachsen. Es müssen also ausreichend neue Bäume gepflanzt werden, um die genutzten zu ersetzen. In Österreich ist das der Fall. Stammt das Holz aus heimischen Wäldern, entfallen auch lange Lieferwege, die die Klimabilanz belasten.
Die Pellets werden in Speichern im Keller, überdacht im Freien oder auch unterirdisch gelagert. Sie werden automatisch zum Heizkessel befördert und dort verbrannt. Pelletkessel stehen in der Regel im Keller und arbeiten wie eine klassische Zentralheizung. Nur werden anstatt Öl oder Gas Pellets als Brennstoff verwendet. Sie können mit bestehenden Leitungen und Heizkörpern oder auch einer Fußbodenheizung kombiniert werden.
Die Asche wird über den Restmüll entsorgt.
Sinnvoll ist die Kombination einer Holzheizung mit Sonnenkollektoren. Außerhalb der Heizperiode kann so die Solarthermie die Warmwasserbereitung übernehmen. Damit sparst du Pellets und schonst auch die Umwelt, denn außerhalb der Heizperiode arbeitet die Pelletheizung weniger effizient. Und das ist mit höheren Feinstaub-Emissionen verbunden. Eine Solaranlage kann an sonnigen Tagen im Winter auch die Heizung unterstützen. Auch das spart Ressourcen.
Die Vorteile der Pelletheizung:
Die Nachteile der Pelletheizung:
Lies unseren Artikel „Heizen mit Pellets”, um mehr zu diesem Thema zu erfahren.
Trotz Förderungen ist ein neues Heizsystem mit hohen Kosten verbunden, vor allem, wenn du auch eine thermische Gebäudesanierung vornimmst. Eine Finanzierung, beispielsweise mit dem ImmoFlexKredit von Wüstenrot ermöglicht dir die Umsetzung deines Wohnprojekts. Mit einem Bausparvertrag, zum Beispiel dem Smarten Bausparen von Wüstenrot, kannst du die nötigen Eigenmittel für ein Darlehen ansparen.
Bei der Solarthermie wird die Sonneneinstrahlung mithilfe von Solarkollektoren in Wärme für Warmwasser und Heizung umgewandelt. Dies ist deutlich weniger aufwändig als die Photovoltaik, bei der mit Sonnenenergie Strom erzeugt wird.
Die auf dem Dach angebrachten Solarkollektoren werden von einer Flüssigkeit durchströmt, die von der Sonne erwärmt und über Rohrleitungen in den Solarspeicher geführt wird. Ein Solarkombi- oder ein Multifunktionsspeicher überträgt die Wärme auf Trinkwasser und Heizgerät.
Thermische Solaranlagen alleine reichen alleine nicht aus, um ein Haus mit ausreichend Heizwärme und Warmwasser zu versorgen. Sie werden deshalb mit anderen Heizsystemen kombiniert, zum Beispiel mit Pelletheizungen. Eine Solarthermie-Anlage kann im Winter zur Unterstützung der Heizung eingesetzt werden und dabei bis zu 40 Prozent des Wärmebedarfs decken.
Bei der Warmwasserbereitung deckt sie in Verbindung mit einem Warmwasserspeicher bis zu 70 Prozent des Bedarfs, in den sonnigen Monaten von Mai bis September kann es sogar der komplette Wärmebedarf sein.
Ob die genannten Deckungsanteile erreicht werden, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: dem Wirkungsgrad der verwendeten Solarkollektoren, der geografischen Lage, der Zahl der Sonnenstunden am Standort des Hauses und dem Verbrauch der Bewohner.
Die Vorteile von Solarthermie:
Der Nachteil von Solarthermie:
Fernwärme versorgt in Österreich bereits 30 Prozent aller Hauptwohnsitze. Sie ist damit die am weitesten verbreitete Heizform. Sie nutzt die Abwärme von Kraftwerken, der Industrie und aus der Müllverbrennung. Nahwärmenetze basieren oft auf Biomasse. Die Wärme wird über unterirdische Rohrsysteme direkt zum Verbraucher geliefert.
Fernwärme ermöglicht den Nutzenden komfortables Heizen, ohne dass sie viel dafür tun müssen. Hast du Glück und eine Fernwärmeleitung liegt in deiner Nähe, ist ein Anschluss unbedingt zu empfehlen. Der Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmenetz wird auch bevorzugt gefördert. Doch Fernwärme gibt es vorwiegend in städtischen Gebieten. Sie ist damit für viele Häuselbauer und Eigenheimbesitzer:innen nicht in Reichweite.
Fernwärme kommt in Österreich nur etwa zur Hälfte aus erneuerbaren Quellen. Doch Fernwärme ist trotzdem nachhaltig, weil sie eine effizientere Nutzung von Energiequellen ermöglicht. Zum Beispiel, indem in Kraftwerken nicht nur Strom produziert, sondern auch die dabei entstehende Wärme genutzt wird. Auch industrielle Abwärme sowie Wärme aus Müllverbrennungsanlagen ginge sonst ungenutzt verloren. Langfristig soll die Fernwärmeerzeugung ganz auf Geothermie, Wärmepumpen, Abwärme und andere klimafreundliche Quellen umgestellt werden.
Die Vorteile von Fernwärme:
Die Nachteile von Fernwärme:
Wie bereits oben erwähnt: Das beste umweltfreundliche Heizsystem bringt nichts, wenn die erzeugte Energie durch eine schlechte Dämmung gleich wieder verloren geht.
Aber auch mit kleinen Maßnahmen kannst du deinen Energieverbrauch reduzieren:
Du möchtest ein energieeffizientes Eigenheim bauen? Unsere Seite zum Energiesparhaus stellt die verschiedenen Varianten vor.
In unserem Artikel raus aus Öl und Gas erfährst du, wie die österreichische Bundesregierung den Wechsel zu einer nachhaltigen Heizung fördert.
Tipps für die Wärmedämmung im Zuge einer Sanierung liest du in unserem Artikel Richtig Dämmen – so hält dein Haus dicht.
In unserem Artikel zum Thema Fernkälte erfährst du, wie beispielsweise in Wien Fernkälte herkömmliche Klimaanlagen ersetzt.