Mein Zuhause

Richtig renovieren oder sanieren

Aus alt macht neu. Eine Modernisierung ist nachhaltiger als neu bauen. Mit einer Renovierung oder Sanierung sorgst du dafür, dass dein Eigenheim deinen Bedürfnissen und zeitgemäßen Anforderungen an Energieeffizienz entspricht. Ein barrierefreier Umbau sichert deine Zukunft in deinem Haus oder deiner Wohnung. Wenn du richtig planst, dann wird deine Modernisierungsmaßnahme nicht zum Albtraum.

Lesedauer: 4 Min.

Neu bauen ist zeitaufwändig und teuer. Viele Menschen suchen daher nach einem günstigeren Altbau, einem Rohdiamanten, den sie nur noch richtig schleifen müssen, damit er strahlt und funkelt. Aber auch wenn du schon in deiner Traumwohnung oder deinem Traumhaus lebst, ist nach ein paar Jahren eine Renovierung fällig und sind es schon Jahrzehnte,  eine Sanierung.

1. Was ist der Unterschied zwischen Renovieren und Sanieren?

Oft werden die Begriffe Renovierung und Sanierung synonym verwendet, doch es gibt Unterschiede in der Bedeutung. Bei einer Renovierung geht es vor allem um optische Verbesserungen. Typische Renovierungsmaßnahmen sind das Streichen von Wänden, das Verlegen neuer Bodenbeläge oder das Erneuern der Fassade. Beim Sanieren gehts um mehr – nämlich um die Veränderung oder Wiederherstellung der baulichen Substanz, zum Beispiel eine Erneuerung des Daches oder eine thermische Gebäudesanierung. Ob du renovieren oder sanieren musst, hängt also vom Zustand deines Gebäudes und von deinen Ansprüchen und Wünschen ab.

Altbauwohnung: Vor und nach einer Modernisierung
Altbauwohnung: Vor und nach einer Modernisierung

2. Mängel oder Schäden feststellen

Bevor du mit einer Modernisierung beginnst, solltest du prüfen, welche Baumängel oder Schäden es gibt. Das solltest du vor allem schon vor dem Kauf einer Immobilie tun. Ein Bausachverständiger hilft dir, die Bausubstanz zu bewerten und festzustellen, ob eine Altbausanierung erforderlich ist, welche Maßnahmen konkret nötig sind und wie aufwendig sie werden. Typische Probleme können sein:

  • Feuchtigkeit oder Schimmel im Keller

  • Risse in der Fassade oder im Mauerwerk

  • Alte, undichte Fenster

  • Schäden an der Dachkonstruktion

  • Marode Leitungen oder veraltete Elektroinstallationen

3. Wie soll dein Zuhause aussehen?

Hast du geklärt, ob und welche Sanierungsmaßnahmen unbedingt erforderlich sind, überlege dir, welche wünschenswerten Veränderungen du umsetzen möchtest. Berate dich dabei mit deiner Familie, Freunden oder Bekannten. Erstelle eine Liste mit allen Wünschen. Einige Fragen, die du dir stellen kannst:

  • Soll dein Haus oder deine Wohnung eine neue Raumaufteilung erhalten?

  • Welche Räume sollen umgestaltet werden? Besonders groß ist der Bedarf in der Regel in Bädern und Küchen. 

  • In welchen Räumen möchtest du einen neuen Bodenbelag – und welchen?

  • Möchtest du eine Fußbodenheizung und wenn ja, in welchen Räumen?

  • Möchtest du im Dachboden, im Keller oder durch einen Anbau zusätzlichen Wohnraum schaffen?

  • Gibt es Möglichkeiten, mehr Licht ins Gebäude zu bringen?

  • Möchtest du eine energetische Sanierung zur Verbesserung der Energieeffizienz durchführen?

  • Soll die Heizanlage auf erneuerbare Energiequellen umgestellt werden?

  • Soll dein Haus barrierefrei werden?

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4. Mehr Energieeffizienz

Eine thermische Sanierung macht dein Haus energieeffizienter, verringert deinen CO2-Fußabdruck und spart langfristig Heizkosten. Diese Maßnahmen gehören dazu:

  • Wärmedämmung der Fassade: Eine gedämmte Fassade verhindert Wärmeverluste und steigert die Wohnqualität.

  • Austausch alter Fenster: Moderne Fenster haben eine bessere Isolierwirkung.

  • Optimierung der Heizungsanlage: Ein Heizungsaustausch kann eine erhebliche Energieeinsparung bringen.

Viele dieser Maßnahmen werden durch staatliche Förderprogramme unterstützt. Die Voraussetzung für die Förderprogramme findest du auf der Webseite www.umweltförderung.at. Möglicherweise gewährt auch das Bundesland, in dem sich deine Immobilie befindet, oder auch die Kommune weitere Zuschüsse. Mehr dazu liest du in unserem Artikel „Raus aus Öl und Gas”.

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5. Barrierefreier Umbau

Ein barrierefreier Umbau ist besonders für ältere Menschen oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität wichtig. Dazu gehören:

  • Rampen oder Aufzüge für einen stufenfreien Zugang

  • Breitere Türen und Flure für die Bewegungsfreiheit von Rollstühlen 

  • Ebenerdige Duschen und Haltegriffe im Bad

  • Automatische Türöffner und smarte Beleuchtung

Ein barrierefreier Umbau steigert nicht nur den Komfort, sondern erhöht auch den Wert deines Hauses. Mehr dazu liest du in unserem Artikel „Barrierefrei umbauen”. 

6. Dachbodenausbau

Mit einem Dachbodenausbau schaffst du zusätzlichen Wohnraum und steigerst den Wert des Gebäudes. Dabei solltest du zunächst klären, ob ein Dachausbau genehmigungspflichtig ist und ob die Tragfähigkeit des Gebäudes für den Ausbau ausreicht.

Falls ein Dachbodenausbau möglich ist, hast du entweder die Möglichkeit, den bestehenden Wohnraum zu erweitern oder du schaffst eine eigene separate Wohnung. Für die brauchst du dann auch einen separaten Treppenaufgang. Mehr dazu liest du in unserer Checkliste für den Dachbodenausbau.

7. Eigenleistung oder Handwerker?

Renovierungsarbeiten wie Streichen, Tapeten entfernen oder Bodenbeläge verlegen, kannst du selbst erledigen. Aber auch bei einer Sanierung gibt es Arbeiten, die du übernehmen kannst. Die Eigenleistung spart Kosten und kann als Eigenkapitalanteil bei der Finanzierung betrachtet werden. Wichtig ist dabei, dass du deine Fähigkeiten und auch deine Verfügbarkeit realistisch einschätzt. Denn eine Verzögerung des Projekts durch deine Eigenleistung lässt schnell auch die Kosten steigen. Facharbeiten wie Elektro- und Sanitärinstallationen sollten von Profis durchgeführt werden, um Baumängel und spätere Schäden zu vermeiden. Mehr dazu liest du in unserem Artikel „Eigenleistung richtig einschätzen”.

Wichtig: klare Absprachen mit Handwerkern

8. Kosten und Finanzierung

Eine Sanierung, aber auch Renovierungsmaßnahmen können teuer werden. Erstelle eine Liste der Maßnahmen, hole Angebote ein, überlege, welche Arbeiten du selbst übernehmen kannst, informiere dich über staatliche Förderungen, beispielsweise für energetische Sanierungen, und erstelle eine Kostenschätzung. Plane dabei auch immer einen Puffer für unvorhersehbare  Schwierigkeiten und Überraschungen ein. Erstelle dann einen Finanzierungsplan. Überlege, wie viel du selbst finanzieren kannst und lass dich zu den Möglichkeiten einer Fremdfinanzierung beraten, zum Beispiel von einer Finanzberaterin oder einem Finanzberater von Wüstenrot.

9. Die richtigen Handwerker finden

Jetzt kommt es darauf an, die richtigen Handwerker zu finden. Hole für die jeweiligen Arbeiten immer mehrere Angebote ein. Im Vergleich erkennst du besser, worauf es bei den Arbeiten ankommt und was die teuren Posten sind. Das heißt nicht, dass das billigste Angebot das beste ist. Meist bewahrheitet sich der Satz, dass Qualität ihren Preis hat. Prüfe, bevor du Handwerker beauftragt, ob ihre Verfügbarkeit in deinen Zeitplan passt.

Frage im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis nach Empfehlungen. Bist du zufrieden mit der Leistung einer Handwerkerin oder eines Handwerkers, kannst du sie auch nach Empfehlungen für andere Gewerke fragen. In der Regel wissen die nämlich besser als du, wer sich dafür am besten eignet oder sogar gleich loslegen kann. 

Schließe klare Verträge ab, halte Leistungen, Fristen und Kosten schriftlich fest, prüfe, ob Handwerker eine Betriebshaftpflichtversicherung haben und welche Gewährleistungsfristen gelten.

10. Zeitplanung und Koordinierung der Gewerke

Eine gute Planung ist essenziell für den reibungslosen Ablauf deiner Renovierung oder Sanierung. Wichtig ist die Abstimmung der Handwerker untereinander. Hier bist du als Bauherr:in gefragt, es sei denn, du beauftragst jemanden als Bauplaner, der deine Vorstellungen umsetzt. Bevor du Handwerker beauftragt, solltest du vorab auch prüfen, ob ihre Leistungen in den Zeitplan passen.

Bespreche mit dem beteiligten Handwerker oder Bauunternehmen über ihre Verfügbarkeit und die sinnvolle Reihenfolge der Maßnahmen. Die Reihenfolge könnte beispielsweise so aussehen:

  • Abriss- und Entkernungsarbeiten

  • Beseitigung von Feuchtigkeit und Schimmelbefall

  • Reparatur von Rissen im Mauerwerk

  • Kellerabdichtung und -dämmung

  • Rohbauarbeiten, z. B. Durchbrüche oder neue Wände

  • Dachbodenausbau, falls gewünscht

  • Dämmung des Daches oder Dämmung der obersten Geschossdecke

  • Neue Dacheindeckung, falls erforderlich

  • Fassadendämmung und -sanierung

  • Austausch alter Fenster und Türen

  • Modernisierung der Elektroinstallationen

  • Erneuerung des Heizungssystems

  • Bodenbeläge, Malerarbeiten

  • Türen, Steckdosen, Beleuchtung

Erstelle einen detaillierten Zeitplan und halte Pufferzeiten für unerwartete Probleme bereit und kündige eine bestehende Mietwohnung nicht zu früh.

11. Sichere dich und die Baustelle ab

Und zum Schluss ein letzter Hinweis: Ob du selber Hand anlegst, Freunde und Verwandte helfen oder ein Fachunternehmen baut – immer bist du für die Sicherheit auf der Immobilie zuständig. Das nennt sich Verkehrssicherungspflicht und bedeutet, dass du offensichtliche Gefahrenquellen vermeiden musst. Unser Tipp: Mit einer Rohbauversicherung inklusive Bauherrenhaftpflicht von Wüstenrot bist du während der Bauzeit deines Eigenheims auf der sicheren Seite.

 

Lesetipp: Wer baut oder sein Zuhause von Grund auf saniert, kann darüber bestimmen, wo und wie viele Lichtschalter und Steckdosen es geben soll. Eine vorausschauende Elektroplanung ist besonders wichtig. Lies dazu unseren Artikel: Hausbau-Checkliste:
Tipps für die Elektroplanung
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Themenschwerpunkt Umbauen, Renovieren, Sanieren

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