Bausparen ohne Bauen

Bausparen gibt es in Österreich seit 100 Jahren.1925 wurde in Hallein bei Salzburg das erste mit Bausparen finanzierte Haus gebaut – von der damals neu gegründeten Bausparkasse Wüstenrot. Warum hat sich das Bausparen so lange gehalten? Weil es eine gute Möglichkeit bietet, sich ein Geldpolster aufzubauen. Es ist einfach, verständlich und für jeden geeignet. Auch für Menschen, die nicht bauen oder Wohneigentum erwerben wollen.

Das Wichtigste, was man über das Bausparen wissen muss: Es besteht aus zwei Teilen, auch zwei Phasen genannt: einer Ansparphase von sechs Jahren und einer Darlehensphase. Aber: Bausparen geht auch, wenn du nur sparen möchtest. Ist die Sparphase abgelaufen, ist dein Bausparvertrag „zuteilungsreif”: Du hast jetzt die Option, ein Darlehen in Anspruch nehmen. Das musst du aber nicht.

Mit einem Bausparvertrag verpflichtest du dich nicht zu einem Darlehen. Ob du eines möchtest, entscheidest du erst bei Ablauf des Vertrages.

Du möchtest kein Darlehen? Dann hast du nach Ablauf der Ansparphase zwei Möglichkeiten: Brauchst du das Geld aktuell nicht, legst du den angesparten Betrag weiter an, indem du es beispielsweise in einen neuen Bausparvertrag einzahlst. So verzinst sich dein Geldpolster weiter. Oder du verwendest das Guthaben, um dir einen Wunsch zu erfüllen, beispielsweise die Renovierung deiner Küche.

Bausparen ist eine sichere Geldanlage. Bauspareinlagen sind bis 100.000 Euro pro Person und Institut über die gesetzliche Einlagensicherung abgesichert. Bausparen ist für alle da, die Geld sicher anlegen und neben der Verzinsung von der staatlichen Prämie profitieren möchten – unabhängig vom Verwendungszweck.

Das Besondere beim Bausparen im Unterschied zu einem normalen Sparkonto: Mit einem Bausparvertrag legst du dein Geld in der Regel sechs Jahren fest an. Die meisten Bausparenden zahlen monatlich einen fixen Betrag in ihren Bausparvertrag ein. Aber Bausparen ist flexibel: Hast du mehr übrig, darfst du auch mehr einzahlen, einmal oder mehrmals.

Der Staat fördert das Schaffen von Wohneigentum. Daher bekommen Bausparende zusätzlich zu den Zinsen jährlich eine staatliche Bausparprämie von gegenwärtig 1,5 Prozent. Es wird aber nicht überprüft, zu welchem Zweck ein Bausparguthaben am Ende eingesetzt wird.

Die Bausparprämie orientiert sich an der allgemeinen Zinsentwicklung und wird vom Bundesfinanzministerium festgelegt. Die Bausparprämie ist von der Kapitalertragssteuer (KESt) befreit. Sie wird aber nur auf maximal 1.200 Euro pro Person und Jahr gewährt. Manche Bausparende sparen daher „prämienoptimiert": Sie zahlen 100 Euro monatlich oder 1.200 Euro im Jahr ein. Nach Ablauf der sechs Jahre stehen ihnen dann 7.200 Euro zuzüglich Zinsen und Prämien zur Verfügung. Viele sparen aber auch mehr als 1.200 Euro im Jahr.

Ursprünglich ging es beim Bausparen nur ums Bauen. Bausparen wurde vor 100 Jahren erfunden, als in Österreich Wohnungsnot herrschte. Menschen ohne großes Vermögen sollte ermöglicht werden, sich ein eigenes Haus zu bauen.

Und auch heute verwenden die meisten Menschen, die ein Bauspardarlehen aufnehmen, dieses Darlehen für ein Eigenheim-Projekt. Aber das muss nicht heißen, dass sie bauen. Über die Hälfte der Österreicher:innen wohnt bereits im eigenen Haus oder in einer eigenen Wohnung. Und da gibt es oft viel zu tun.

Die komplette Renovierung oder Umgestaltung einer Wohnung ist ein großes Projekt. Noch aufwendiger: eine energetische Gebäudesanierung: Dazu gehören die Dämmung von Außenwänden und Dach, der Austausch von Fenstern und ein zeitgemäßes, nachhaltiges Heizsystem. Ein Bauspardarlehen kann helfen, die hohen Kosten dafür zu stemmen.

Viele Menschen verwenden Bauspardarlehen auch für den barrierefreien Ausbau ihrer Wohnung oder ihres Hauses - entweder vorausschauend oder weil sie oder Angehörige bereits in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

Bauspardarlehen werden aber auch für zwei weitere Zwecke vergeben: Bildung und Pflege. Konsumausgaben sollen mit dem Bauspardarlehen nicht finanziert werden. Für den Kauf eines Autos bekommst du also kein Bauspardarlehen.

Darlehen für Wohneigentum werden grundbücherlich gesichert, also über einen Eintrag zugunsten der Darlehensgeberin ins Grundbuch der Immobilie. Das ist bei Darlehen für Bildung und Pflege nicht möglich. Hat die begünstigte Person kein Einkommen in ausreichender Höhe, muss daher jemand anderes für die Rückzahlung des Darlehens in den Vertrag eintreten. Außerdem muss der Darlehensnehmer eine Risikolebensversicherung abschließen, um sicherzustellen, dass das Darlehen auch im Todesfall zurückgezahlt wird.

Wüstenrot gewährt pro Person Darlehen von bis zu 40.000 Euro. Die Darlehen werden je nach Wunsch auf einmal oder in Form laufender Zahlungen bis zu einem Zeitraum von maximal fünf Jahren ausgezahlt.

Ein Darlehen für die Bildung kann für die Finanzierung eines Studiums oder einer Weiterbildung des Darlehensnehmers verwendet werden. Oft schließen aber auch Eltern oder Großeltern einen Bausparvertrag ab, um einem Kind beispielsweise ein Auslandsstudium zu ermöglichen. Das Darlehen wird nach Vorlage eines Nachweises für Ausbildung oder Immatrikulation ausgezahlt.

Ein Unfall oder eine schwere Krankheit kann jeden treffen. Mit Bausparen kannst du für den Fall der Pflegebedürftigkeit vorsorgen – für Eltern, Angehörige oder für dich selbst. Gute Pflege verursacht Kosten, zum Beispiel für Heime- und Pflegeeinrichtungen, Kuraufenthalte, Pflegepersonal, medizinische Behandlungen oder ein rollstuhlgerechtes Fahrzeug. Wie bei der Bildung muss auch hier die Verwendung des Darlehens für einen Pflege-Zweck belegt werden.

Beim PflegeBausparen von Wüstenrot wird in der Regel über 10 Jahre gespart. Dann erhältst du zusätzlich zu einer fixen Verzinsung und der Bausparprämie noch eine Wüstenrot-Prämie in maximaler Höhe.