Ton ist nicht nur zum Töpfern da. Als Putz, Farbe und Spachtelmasse sieht das Naturmaterial nicht nur gut aus, sondern ist auch nachhaltig und schafft ein gesundes Raumklima.
Naturmaterialen sind längst kein Nischenprodukt mehr. Linoleum, geölte oder gelaugte Holzdielen sowie Bodenbeläge ohne schädliche Zusatzstoffe liegen ebenso im Trend wie ökologische Wandfarben und -putze. Wer zudem Wert auf gesunde Raumluft legt, sollte sich Ton genauer anschauen. Der biologische Baustoff eignet sich nicht nur zum Töpfern oder – in hochreiner Form als Heilerde bekannt – als natürliches Hausmittel bei Entzündungen und Verspannungen, er lässt sich auch an Wände und Decken auftragen.
Diese Art von Putz hat gleich mehrere Vorteile: Handwerker werden beim Auftragen des Putzes keinen giftigen Ausdünstungen ausgesetzt und pflegen dabei gleich noch ihre Hände mit. Dank der Beschaffenheit des Materials beugt Ton auch noch der Schimmelbildung vor. Denn Ton nimmt überschüssige Flüssigkeit auf und gibt sie wieder ab, sobald das Raumklima zu trocken ist.
Zudem filtert das natürliche Baumaterial mögliche Schadstoffe aus der Luft, die von Möbeln und Reinigungsmitteln freigesetzt werden. In einer Forschungsarbeit der Holzforschung Austria wurde die Absorption von solchen flüchtigen organischen Verbindungen durch Tonputze gemessen. Schon nach 24 Stunden war die tausendfache Giftstoffmenge des Grenzwertes von Formaldehyd aus der Luft absorbiert – ein Vielfaches der Absorptionskapazität von Lehmputz.
Ton benötigt nur einen Bruchteil des Primärenergiebedarfs anderer Wandmaterialien, weil keine hochthermischen Prozesse notwendig sind. Der Naturstoff ist zu 100 Prozent kompostierbar. Da Tonputz gegenüber klassischem Lehmputz eine rund dreifach höhere Sorptionsfähigkeit besitzt, reicht in der Regel ein Zentimeter dicker Auftrag aus, um die gleichen raumklimatischen Vorteile zu erzielen. Damit ist Tonputz auch günstiger als mehrlagige Lehmputze. Neben dem Putz gibt es Ton als Spachtelmasse und Wandfarbe, mittels derer die Wände individuell gestaltet werden können.