Rollstuhl
Barrierefreiheit

Barrierefrei umbauen – Bewegungsfreiheit und Sicherheit für dein Zuhause

Du willst dein Haus oder deine Wohnung sanieren und dabei barrierefrei machen? Wir zeigen, was dazugehört und warum es clever ist, frühzeitig an Barrierefreiheit zu denken.

Lesedauer: 4 Min.

Auch im Alter möchten Menschen am liebsten so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Barrierefreiheit schafft die Voraussetzungen dafür. Sie ermöglicht Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, Bewegungsfreiheit und Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden. Manchmal rückt das Thema infolge einer Krankheit oder eines Unfalls ganz plötzlich und zwangsläufig auf die Tagesordnung. Ist ein Familienmitglied vorübergehend oder dauerhaft auf eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl angewiesen, müssen schnell Maßnahmen ergriffen werden, damit das Leben am gewohnten Ort weitergehen kann.

Mann auf einer Baustelle
Sinnvoll: eine fällige Sanierung mit Maßnahmen für Barrierefreiheit verbinden.

Barrieren früh aus dem Weg räumen

Die andere Möglichkeit: Schon frühzeitig an Barrierefreiheit denken. Das lohnt sich. So könntest du bei einem Umzug in der zweiten Lebenshälfte vorausschauend eine barrierefreie Wohnung wählen – oder zumindest eine im Erdgeschoss oder mit einem Aufzug.

Auch wenn du ein Eigenheim besitzt, das sanierungsbedürftig ist, ist es sinnvoll, im Zuge der Sanierung schon einmal die eine oder andere Barriere aus dem Weg zu räumen. Oder zumindest die Voraussetzungen für spätere Eingriffe schaffen. So kannst du dann, wenn es nötig ist, schnell und ohne größere Kosten Barrierefreiheit herstellen.

So könntest du zum Beispiel in einem WC im Erdgeschoss schon einmal die nötigen Leitungen legen, die dir später ermöglichen, dort eine Dusche einzubauen. Oder du schaffst neben diesem WC einen Abstellraum, der in Zukunft der Erweiterung des WCs zum Badezimmer dienen kann.

Von vielen Maßnahmen im Dienst der Barrierefreiheit profitierst du auch schon, bevor du sie wirklich brauchst. Auch das spricht dafür, sie bereits umzusetzen, bevor es nötig ist. Tiefe Fenster, breite Türen und das Beseitigen von Schwellen erhöhen den Komfort und lassen deine Wohnung großzügig und modern wirken, niedrig angebrachte Schalter oder Waschbecken kommen auch Kindern zugute.

Hier ein Überblick, was alles zur Barrierefreiheit gehört:

Schwellenloser Zugang

In einer barrierefreien Wohnung sind die Wohnung selbst und die einzelnen Wohnräume weitgehend ohne Stufen und Schwellen zugänglich. Schwellen werden zum Problem für Menschen, die sich mit dem Rollator oder dem Rollstuhl bewegen, die unsicher gehen und leicht stolpern. Bis auf Türen, an die erhöhte Anforderungen an Schall- und Wärmeschutz gestellt werden, sind Türschwellen meist überflüssig und können entfernt werden.

Liegt die Haustür erhöht, werden Treppenstufen durch eine Rampe ergänzt.

Bei einem Einfamilienhaus mit zwei Stockwerken solltest du bei einer Sanierung die Voraussetzungen dafür schaffen, dass das Erdgeschoss als eigenständige Wohnung genutzt werden kann. Falls noch nicht vorhanden, baue im Erdgeschoss ein Bad ein oder lasse, wie oben beschrieben, schon einmal die nötigen Installationen für ein Bad einbauen.

Ein alter Mann geht eine Treppe hoch
Handläufe auf beiden Seiten helfen beim Treppensteigen.

Treppensteigen leicht gemacht

Auch im Alter können die meisten alten Menschen noch Treppen steigen. Nur fällt es zunehmend schwerer, die Gefahr zu stürzen, wächst. Im Zuge einer Sanierung könntest du die bisherige Treppe durch eine sichere Treppe ersetzen. Eine neue altersgerechte Treppe ist möglichst 120 Zentimeter breit, hat niedrige Stufen und ein geschlossenes Stufenprofil: Es sollte also ausgeschlossen sein, dass man mit dem Fuß an der Unterkante der Stufe hängen bleibt. Auf beiden Seiten der Treppe sind durchgängige Handläufe angebracht.

Wenn das Treppensteigen gar nicht mehr geht, sind Treppenlifte eine gute Lösung. Dazu muss das Treppenhaus nicht umgebaut werden.

Platz da

Menschen, die sich im Rollstuhl, mit dem Rollator oder am Arm einer Begleitperson bewegen, brauchen breitere Türen und mehr Bewegungsfläche an entscheidenden Orten wie in der Küche oder im Bad.

Türen sollten mindestens 80 Zentimeter breit sein; die ideale Durchgangsbreite liegt zwischen 85 und 90 Zentimetern, bei Eingangstüren zwischen 90 und maximal 100 Zentimetern. Von breiteren Türen profitieren aber auch Kinder mit Fahrrädern und Eltern mit Kinderwagen. Bei sehr schweren Türen ist der Einbau eines automatischen Türöffners eine Option.

An Orten, in denen man sich umdrehen und manövrieren muss wie in der Küche, brauchen Rollstühle ausreichend Platz. Um sich rundherum frei bewegen zu können, reicht eine Fläche, in der ein Kreis mit 150 Zentimetern im Durchmesser Platz hat.

Barrierefreies Badezimmer
Das barrierefreie Bad mit bodengleicher Dusche, Duschhocker, Stütz- und Haltegriffen.

Platz im Bad

Vor allem im Bad ist es wichtig, ausreichend Bewegungsraum einzuplanen. Die erwähnten 150 Zentimeter Platz sollte es beispielsweise zwischen einem WC-Sitz und dem gegenüberliegenden Gegenstand beziehungsweise der Wand geben.

Fehlt dir Platz im Bad, könntest du ihn durch die Entfernung einer Badewanne schaffen. Badewannen bieten zwar Genuss und Entspannung, sind aber auch ein Risikofaktor. Beim Hinein- und Hinaussteigen laufen wir Gefahr auszurutschen. Bodengleiche Duschen dagegen sind nicht nur trendy, sie sind, ergänzt durch einen Duschhocker oder Duschsessel, auch alters- und behindertengerecht. Gibt es Platz genug, könntest du eine bodengleiche Dusche zusätzlich zur Badewanne einbauen. Sorge für ausreichend Platz unter der Dusche, empfehlenswert sind auch hier 150 x 150 Zentimeter, alternativ 130 x 180 Zentimeter.

Weitere Punkte, die im Bad zu beachten sind:

  • Rutschsichere Bodenfliesen
  • Beinfreiheit unter dem Waschbecken
  • Ein verlängerter WC-Sitz mit mindestens 65 Zentimetern Abstand zwischen Wand und WC-Schalen-Vorderkante
  • Stütz- und Haltegriffe am WC und an der Dusche

Freier Ausblick aus dem Fenster

Damit man auch im Sitzen oder im Liegen einen freien Ausblick genießen kann, sind Fenster mit einer geringen Brüstungshöhe von 60 Zentimeter zu empfehlen. Über Fenster in geringer Höhe freuen sich auch Kinder. In jedem Lebensalter schön und elegant sind französische, also bodentiefe, Fenster. Die Fenstergriffe werden tief in einer Höhe von 120 Zentimetern angebracht. Rollläden sollten möglichst elektrisch zu bedienen sein.

In Reichweite: Schalter und Griffe

Schalter, Tasten, Türdrücker und Griffe bringst du in einer Höhe an, die für alle gut erreichbar ist – zwischen 80 und 110 Zentimetern. Steckdosen werden mindestens 40 Zentimeter vom Boden entfernt platziert. Achte auch auf einen ausreichenden Abstand zwischen Bedienelement und der nächsten Raumecke.

Welche Förderungen gibt es für den barrierefreien Umbau?

In vielen Bundesländern Österreichs gibt es Förderungen bzw. Zuschüsse, wenn man den Hauptwohnsitz alters- oder behindertengerecht umbauen möchte.

Hier findest du Informationen zu Förderungen der Bundesländer:

Vorarlberg

Tirol

Salzburg

Kärnten

Oberösterreich

Steiermark

Wien

Burgenland


Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt gewährt im Rahmen der Rehabilitation für Opfer von Arbeitsunfällen Zuschüsse und/oder Darlehen für die behindertengerechte Anpassung einer Wohnung.
www.auva.at

Private Unfallversicherungen wie der Sofortschutz:Unfall von Wüstenrot ersetzen Kosten für den Umbau einer Wohnung oder eines Hauses infolge eines Unfalls – auch bei Freizeitunfällen.

Deine Finanzierung

Ein barrierefreier Umbau oder eine Sanierung sind mit höheren Kosten verbunden, als die meisten Menschen zur Verfügung haben. Eine Finanzierung, beispielsweise mit dem Immoflex Kredit von Wüstenrot ermöglicht dir die Umsetzung deines Wohnprojekts. Mit einem Bausparvertrag, zum Beispiel dem Smarten Bausparen von Wüstenrot, kannst du die nötigen Eigenmittel für ein Darlehen ansparen – oder gleich den gesamten Betrag, den du für einen Umbau brauchst. Eine Finanzberaterin oder einen Finanzberater in deiner Nähe findest du hier.

FAQ – häufig gestellte Fragen

Wer trägt die Kosten für den barrierefreien Umbau einer Mietwohnung?
In einigen Bundesländern wie zum Beispiel in Wien gibt es Fördergelder für den altersgerechten oder behindertengerechten Ausbau von Mietwohnungen.
Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt gewährt Zuschüsse und/oder Darlehen für die behindertengerechte Anpassung einer Wohnung, allerdings nur für Opfer von Arbeitsunfällen.
Private Unfallversicherungen wie der Sofortschutz:Unfall von Wüstenrot ersetzen Kosten für den Umbau einer Wohnung oder eines Hauses infolge eines Unfalls.

Was muss ich als Mieter beim barrierefreien Umbau einer Wohnung beachten?
Für Umbaumaßnahmen in einer Mietwohnung muss die Genehmigung des Vermietenden eingeholt werden, zum Beispiel für Trennwände, Wanddurchbrüche, und Verbreiterungen von Türrahmen und den Ersatz einer Wanne durch eine Dusche.

Zwei alte Menschen essen einen Kuchen
Die meisten Senioren möchten möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben.
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