Sonnensegel bieten Schatten, UV-Schutz und mediterranes Flair. Was im Ergebnis so leicht wirkt, braucht eine gute Vorbereitung. Wir erklären, wie du den passenden Schattenspender für dich findest und worauf es bei der Montage ankommt.
Sommerzeit ist Schattenzeit. So angenehm der Sommer sein kann, Sonnenstrahlen und Hitze können unserem Körper ganz schön zusetzen. Abkühlung und Schutz vor UV-Strahlen bieten Markisen, überdachte Pergolen und ganz klassisch – Sonnenschirme. In den letzten Jahren wird zudem das Sonnensegel immer beliebter. Das Tuch wirkt leicht, ist flexibel und vermittelt mediterranes Flair für den eigenen Garten oder Balkon.
Anders als beim Sonnenschirm stört beim Sonnensegel oder Sonnenschutzsegel kein Ständer: Das Segel wird mithilfe von robusten Seilen oder dauerelastischen Spanngurten an mehreren Befestigungspunkten angebracht und schwebt damit über der Fläche, die du beschatten willst. Ist es einmal sicher montiert, kann es zudem den ganzen Sommer über aufgespannt bleiben. Die Lösung ist auch meist günstiger als eine Markise oder eine feste Überdachung. Ein weiterer Pluspunkt: Da das Sonnensegel in größerer Höhe angebracht werden kann, ist auch die Schattenfläche größer, zudem staut sich die Hitze darunter nicht so stark.
Das klassische Sonnensegel ist dreieckig. Inzwischen gibt es sie auch mit vier oder fünf Ecken, rund oder trapezförmig. Hier entscheidet neben der Beschaffenheit und Größe der Fläche, die du beschatten möchtest, dein persönlicher Geschmack.
Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung für eine Farbe ist die Helligkeit. Willst du, dass dein Sonnensegel zwar Schatten spendet, aber trotzdem noch viel Licht durchlässt? Dann sind helle Farbtöne wie weiß, gelb, beige oder hellgrau die richtige Wahl für dich. Der Nachteil: Helle Töne sind schmutzempfindlicher. Verunreinigungen, etwa durch Fein- und Blütenstaub, Vögel oder andere Tiere fallen hier schneller ins Auge. Wenn das Sonnensegel auch etwas abdunkeln darf, kannst du zu dunkleren Tönen greifen. Diese sind unempfindlicher gegen Schmutz. Je nach Material und Intensität der Sonneneinstrahlung kann im Laufe der Zeit allerdings die Farbe ausbleichen.
Sonnensegel werden aus verschiedenen Materialien angeboten. Generell solltest du darauf achten, dass das Material einen guten UV-Schutz (Standard 801) bietet und selbst UV- und wetterbeständig ist. Durch die starke Sonneneinstrahlung, der das Segel ausgesetzt ist, können etwa unbehandelte Baumwolle oder unbeschichtetes Polyestergewebe schnell ermüden. Wichtig ist auch die Windreißfestigkeit: Vor allem an den Befestigungspunkten wirken bei Böen große Kräfte auf das Sonnensegel. Diesen muss das Material standhalten können. Für kleine bis mittlere Segel kommen üblicherweise beschichtete Polyester- oder PVC-Gewebe zum Einsatz, die nicht nur wind-, sondern auch wasserfest sind. So wird der Schattenspender zugleich zum Regenschutz. HDPE (high density Polyethylen) gehört zu den weitverbreitetsten Materialien für wasser- und luftdurchlässige Segel. Acrylstoffe gelten als besonders langlebig und lichtecht, sind allerdings nicht komplett wasserdicht. Achte darauf, dass dein Sonnensegel metallverstärkte Ösen und gurtverstärkte Außenkanten hat. Diese sorgen für eine optimale Kräfteverteilung bei Wind.
Du bist handwerklich geschickt und hast eine gute Nähmaschine, die auch dicke Stoffe verarbeiten kann? Dann kannst du dir dein Sonnensegel auch selbst nähen. Auch hier gilt: Achte auf hochwertiges Material, verwende metallverstärkte Ösen und verstärke die Außenkanten, damit bei starkem Wind nichts reißt. Segel- oder Markisenstoff erhältst du bei speziellen Händlern für Segeltücher oder im Baumarkt. Dort gibt es auch das nötige Zubehör zum Befestigen. Nähanleitungen findest du im Internet, zum Beispiel auf Pinterest.
Das A und O beim Sonnensegel ist die sichere Befestigung. Abhängig von der Größe und den Windverhältnissen können enorme Kräfte von mehreren Hundert Kilogramm auf die einzelnen Befestigungspunkte deines Sonnensegels wirken. Das übliche Set zur Befestigung eines Sonnensegels besteht aus Wandhalterung, Karabiner, Spannschloss und festen Seilen oder dauerelastischen Spanngurten. Letztere haben den Vorteil, dass die Kraft bei Windböen in die Gurte abgeleitet wird und dadurch nicht direkt auf die Befestigungspunkte wirken.
Als Befestigungspunkte kommen verschiedene Möglichkeiten in Betracht: Bäume, frei stehende Masten, Balkonbrüstungen, Treppengeländer oder Verankerungen im Erdboden. Die wahrscheinlich am häufigsten gebrauchte Variante ist die Befestigung in der Hauswand in Kombination mit einbetonierten Stahlmasten. Kurz zur Einordnung: Masten kommen in der Regel für kleine bis mittelgroße Sonnensegel zum Einsatz, bei großen und schweren Segeln spricht man von Pfosten. Tipp: Besonders praktisch sind Masten mit integrierter Höhenverstellung. So kannst du die Beschattung jederzeit nachjustieren und das Segel auch ohne Leitern anbringen und abnehmen. Ein Autorelease-System schützt das Segel bei zu hohen Druckbelastungen durch Wind und Wasser. Es gibt das Segeltuch automatisch frei, um Tuch und Masten zu schützen. Wichtig ist auch, dass die Masten leicht schräg entgegen der Zugrichtung im Boden verankert werden.
Vor der Befestigung an der Wand solltest du die Bausubstanz prüfen. Nur wenn diese in Ordnung ist, darf ein Sonnensegel montiert werden. Bei der Wahl der Befestigung spielt das Material der Wand eine große Rolle. Bei Wänden aus Beton ist es ausreichend, die passenden Wandhalterungen mit jeweils zwei bis vier Dübeln zu verankern. Bei Wänden aus Ytong, Ziegel oder Holz benötigst du unbedingt ein auf das Material abgestimmtes Halterungssystem. Hat deine Hauswand eine Wärmedämmung? Dann brauchst du Abstandhalter. Und wenn du unsicher bist, lass dich von einem Fachbetrieb beraten.
Das Haus, in dem du lebst, gehört dir und es liegt weder in einer Schutzzone noch ist es denkmalgeschützt? Dann benötigst du für die Montage eines Sonnensegels mit Wandbefestigung in der Regel keine Genehmigung, solange keine aufwendigen oder ungewöhnlichen baulichen Veränderungen damit einhergehen. Bei denkmalgeschützten Gebäuden oder Häusern, die in einer Schutzzone stehen, sieht das anders aus: Hier brauchst du eine behördliche Genehmigung. Da sich die baurechtlichen Regelungen von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, erkundige dich besser im Vorhinein bei der zuständigen Behörde. In Wien beispielsweise überprüft die Abteilung Architektur und Stadtgestaltung alle Änderungen des äußeren Erscheinungsbildes von Einfamilienhäusern im Hinblick auf das Einfügen ins städtische Gesamtbild. Die Montage von Rolläden, Markisen und ähnlichen Sonnenschutzsystemen ist allerdings auch hier außerhalb der Schutzzonen bewilligungsfrei.
Bei Miet-, Gemeinde- oder Genossenschaftswohnungen gilt: Planst du eine Verankerung des Sonnensegels in der Wand oder am Balkongeländer, stellt dies eine bauliche Veränderung dar, die du erst nach Rücksprache mit dem Vermieter durchführen darfst. Einschränkungen gibt es auch für Eigentumswohnungen in Mehrparteienhäusern: Hier ist die vorherige schriftliche Zustimmung aller Miteigentümer erforderlich.
Zum Montieren breitest du das Sonnensegel auf der zu beschattenden Fläche aus. An jeder Ecke solltest du noch einmal mindestens zehn Prozent in der Länge dazurechnen, damit das Segel am Ende auch wirklich straff hängt. Hier markierst du deine Befestigungspunkte und montierst die entsprechenden Halterungen an der Wand beziehungsweise im Boden. Wenn die Befestigungspunkte gesetzt sind, beginnst mit einem der Punkte, indem du die Gurtbandschlaufen beziehungsweise die Seile mit den Karabinerhaken locker an der Halterung anbringst. Der Reihe nach befestigst du die anderen Punkte und ziehst anschließend gleichmäßig die Gurte an, bis das Segel straff und faltenfrei hängt. Beachte dabei den Neigungswinkel: Luft- und wasserdurchlässige Segel sollten eine Neigung von mindestens 14 Prozent haben. Bei wasserabweisenden Segeln muss die Neigung 20 bis 30 Prozent betragen, damit sich keine Wasserkuhlen bilden.
Ein Sonnensegel schützt vor Sonne und je nach Material auch vor Regen. Den Gestaltungsmöglichkeiten sind bei einem Sonnensegel kaum Grenzen gesetzt. Mittlerweile gibt es auch Sonnensegelanlagen, die sich auf Knopfdruck ein- und ausrollen lassen. Besondere Atmosphäre schaffen auch Seilspann-Sonnensegel, die sich unter einer Pergola anbringen und zusammenraffen lassen. Lass dich inspirieren: Das Internet ist voll von Beispielen. Wenn du unsicher bist, such dir Rat im Fachhandel. Am Ende entscheiden aber die individuellen Anforderungen und dein Geschmack über die Wahl des Sonnensegels. Wenn es dir eher darum geht, deinen Balkon oder deine Terrasse vor den Blicken von Nachbarn und Passanten abzuschirmen, kommen als Sichtschutz auch andere Möglichkeiten in Betracht.