Die Nachfrage nach Pelletheizungen steigt in Österreich. Wir schauen uns die Vor- und Nachteile von Pellets an, sagen dir, worauf du bei der Anschaffung achten solltest, welche Förderungen es gibt und wie klima- und umweltfreundlich Pellets sind.
Holz gibt's in Österreich genug. Fast die Hälfte des Landes ist von Wald bedeckt. Das Heizen mit Holzpellets bietet sich daher an, vor allem im ländlichen Raum.
Pellets sind im Vergleich zu fossilen Brennstoffen kostengünstig, der Bedarf kann aus heimischer Produktion gedeckt werden. Es ist eine klimafreundliche Heizmethode, die weniger Emissionen verursacht als das Heizen mit Öl, Gas oder gar Kohle. Pelletheizungen sind wartungsarm und haben eine lange Lebensdauer. Ihr Einbau wird von Bund, Ländern und Gemeinden gefördert. Wenn du also ein Eigenheim planst oder eine bestehende Öl- oder Gasheizung ersetzen willst, ist eine Pelletheizung also als Alternative zur Wärmepumpe auf jeden Fall eine Überlegung wert.
Pelletkessel stehen in der Regel im Keller und arbeiten wie eine klassische Zentralheizung. Sie können mit bestehenden Leitungen und Heizkörpern kombiniert werden. Anstatt Öl oder Gas werden Pellets als Brennstoff verwendet. Pellets sind kleine, zylindrische Presslinge aus Holzspänen und Sägemehl mit einem hohen Brennwert.
Die Pellets werden in Speichern gelagert, die im Keller, überdacht im Freien oder auch unterirdisch eingerichtet werden. Vom Pelletlager werden die Pellets zum Heizkessel befördert und dort verbrannt. Die Wärme wird über Heizkörper oder eine Fußbodenheizung im Gebäude verteilt. Die Asche wird über den Restmüll entsorgt.
Das Lager für die Pellets erfordert Platz
Einmal täglich entstehen Geräusche, wenn die Pellets per Förderschnecke oder Saugsystem vom Lagerraum zum Kessel transportiert werden.
Die Brennkammer muss alle sechs Wochen gesäubert und alle ein bis zwei Monate die Asche entfernt werden.
Die Verbrennung von Pellets führt zu Feinstaubemissionen, die in städtischer Umgebung problematisch sein können.
Vor der Anschaffung einer Pelletheizung solltest du entscheiden, ob du die Heizung auch für die Warmwasserbereitung nutzen möchtest.
Sinnvoll ist die Kombination einer Holzheizung mit Sonnenkollektoren. Außerhalb der Heizperiode kann so die Sonne die Warmwasserbereitung übernehmen. Damit sparst du Pellets und schonst die Umwelt, da die Pelletheizung außerhalb der Heizperiode weniger effizient arbeitet und mit höheren Emissionen verbunden ist.
In den meisten Fällen wird eine Pelletheizung aber auch für die Warmwasserbereitung genutzt. Wenn auch du das möchtest, hast du die Wahl zwischen zwei Methoden: Warmwasserspeicher oder Frischwassermodul.
Der Warmwasserspeicher kann mehr warmes Wasser bereitstellen. Die Nachteile: Er benötigt zusätzlichen Platz, die Aufbewahrung von warmem Wasser verbraucht Energie und es gibt ein Risiko, dass sich Legionellen bilden.
Ein Frischwassermodul, auch als Durchlauferhitzer bekannt, erwärmt Trinkwasser nur bei Bedarf. Damit sparst du Energie und Platz für einen Speichertank. Der Nachteil: Bei einem hohen Bedarf an warmem Wasser, wenn beispielsweise mehrere Duschen gleichzeitig laufen, kann die Wassertemperatur zu gering sein.
Vor der Anschaffung einer Pelletheizung solltest du zunächst den Wärmebedarf des Gebäudes ermitteln. Lass dich von einer Energieberaterin oder einem Energieberater unterstützen. Ist die Anschaffung einer Pelletheizung mit der Sanierung eines Hauses verbunden, solltest du zunächst einmal dämmen. Denn ein gut gedämmtes Haus benötigt weniger Heizleistung als ein schlecht gedämmtes Haus. Alte Heizkessel sind oft größer als nötig. Ein neuer Pelletkessel sollte individuell auf deinen Bedarf zugeschnitten sein. Eine kleinere Heizung ist günstiger und beheizt dein Haus effizienter.
Bei der Anschaffung einer Pelletheizung hast du die Wahl zwischen zwei verschiedenen Heiztechniken – Heizwerttechnik oder Brennwerttechnik. Besonders energieeffizient ist die Brennwerttechnik. Sie nutzt die Restwärme, die in den Abgasen enthalten ist. Sie ist in der Anschaffung zwischen 1.500 und 2.500 Euro teurer, spart aber im Betrieb bis zu 15 Prozent der Energie und damit Brennstoffkosten. Ein geringerer Verbrauch von Pellets führt auch zu weniger Feinstaub.
Eine sinnvolle Option für deine Pelletheizung kann ein Pufferspeicher sein. Er speichert die von der Heizanlage erzeugte Wärme und gibt sie bei Bedarf ab. Er verhindert häufiges Ein- und Ausschalten. Das verbessert die Effizienz und verringert den Verschleiß der Anlage. Ein Pufferspeicher erfordert zusätzlichen Platz und erhöht die Anschaffungskosten.
Ein weiterer Faktor, der die Kosten beeinflusst, ist die Methode, mit der der Kessel befüllt wird. Hier kannst du zwischen einem vollautomatischen Betrieb und der Befüllung von Hand wählen.
Die laufenden Kosten für eine Pelletheizung bestehen im Wesentlichen aus den Kosten für die Pellets. Die schwanken abhängig von der Jahreszeit. Bei einer Bestellung im Frühling erhältst du die günstigsten Preise. Bei einem Jahresverbrauch von rund 5.000 kg Holzpellets (das entspricht 2.500 Litern Heizöl) zahlst du bei einem Preis von 325 Euro pro Tonne Holzpellets 1.625 Euro zuzüglich einer Abladepauschale von 45 Euro. Dazu kommen überschaubare Kosten für Kaminkehrer, den Stromverbrauch und Service- und Wartungskosten. Der Preis von Pellets war in der Vergangenheit vergleichsweise stabil. Er liegt, pro Kilowattstunde gerechnet, unter dem aller anderen Energieträger.
Der Ersatz fossiler Heizungssysteme ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Die österreichische Bundesregierung fördert im Rahmen der Initiative „Raus aus dem Öl” den Ersatz fossiler Heizungssysteme durch eine Pelletheizung bis zu einer Höhe von 7.500 Euro. Beim Ersatz einer Erdgas- oder Flüssiggas-Heizung erhöht sich die maximale Förderhöhe um weitere 2.000 Euro. Mehr Infos findest du auf diesem Infoblatt.
Auch die Bundesländer fördern in unterschiedlichem Ausmaß den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme im Rahmen der Wohnbauförderung. Eine Übersicht der Förderprogramme findest du hier.
Und schließlich fördern auch Gemeinden den Umstieg auf Pelletheizungen. Erkundige dich nach Förderungen bei deinem Gemeindeamt.
Erst einmal wunderst du dich vielleicht, dass Pelletheizungen als klimafreundlich gelten. Beim Verbrennen der Pellets wird doch schließlich CO2 freigesetzt. Das stimmt – aber eben nur so viel, wie das Holz während seines Wachstums gespeichert hat. Die Klimabilanz geht also, lässt man den Energieaufwand für Produktion und Transport außer Acht, plus minus null aus. Die Voraussetzung dafür ist, dass nicht mehr Bäume gerodet werden, als auch nachwachsen. Es müssen also ausreichend neue Bäume gepflanzt werden, um die genutzten zu ersetzen. In Österreich ist das der Fall. Und stammt das Holz aus heimischen Wäldern, entfallen auch lange Lieferwege, die die Klimabilanz belasten.
Für Pellets wird in der Regel Kronen- und Stammholz verwendet, das für Möbel oder Bauholz nicht geeignet ist. Das Holz fällt bei der Durchforstung der Wälder und bei der Holzproduktion als Nebenprodukt an. Es ist also sinnvoll, es zum Heizen zu nutzen.
Was kostet eine Pelletheizung?
Eine Pelletheizung für ein Einfamilienhaus in Österreich kostet im Jahr 2023 zwischen 16.000 und 22.000 Euro – inklusive Pelletlager, Fördertechnik, Warmwasserbereitung und Montage.
Sind die Emissionen von Pelletheizungen gesundheitsschädlich?
Ja, bei der Verbrennung von Holzpellets entstehen Feinstaubemissionen, die gesundheitsschädlich sein können. Bei modernen Pelletheizungen sind die Emissionen im Vergleich zu Pelletkaminöfen nur noch gering.
Woran kann ich die Qualität von Pelletheizungen erkennen?
Achte auf eine möglichst große Energieeffizienz. Pellet-Brennwertkessel erreichen die Effizienzklasse A++. Die mit dem „Blaue Engel”-Zertifikat ausgezeichneten Pelletheizungen sind besonders energieeffizient.
Worauf muss ich beim Kauf von Pellets achten?
Holzpellets müssen aus naturbelassenem Holz produziert werden. Beim Kauf von Pellets kannst du dich am ENplus®-Zertifikat orientieren. Nur die Qualität ENplus® A1 ist für den Einsatz in Heizkesseln oder Pelletkaminöfen in Haushalten geeignet. Achte darauf, dass die Pellets aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen, möglichst aus deiner Region, denn der Transport der Pellets verbraucht Benzin und Diesel.
Kann ich auch eine Pelletheizung in meiner Wohnung installieren?
In diesem Artikel geht es um Pelletheizkessel im Keller für eine Zentralheizung. Es gibt aber auch Pelletöfen für Wohnräume. Und ein offener Holzkamin kann in einen geschlossenen Pelletkamin umgewandelt werden. Die Öfen und Kamine werden mit Pellets aus Säcken händisch befüllt und beheizen nur einen Raum . Die Energieeffizienz eines solchen Ofens oder Kamins ist im Vergleich zu einer Pelletheizung geringer, die Feinstaubbelastung ist höher.
Wie viele Pellets brauche ich pro Jahr?
Ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einem bisherigen Heizölbedarf von 2.000 Litern jährlich kommt auf einen Pelletbedarf von rund vier Tonnen pro