Die einen wollen Wissen aufbauen, die anderen möglichst schnell aufsteigen. Menschen haben unterschiedliche Erwartungen an ihren Job und die Unternehmenskultur. Deshalb ist es wichtig, sich vor einer Bewerbung darüber klar zu werden, welcher Karrieretyp man eigentlich ist.
Auf dem Weg ins Berufsleben müssen junge Menschen sich entscheiden, was sie tun und auf welchem Weg sie dieses Ziel erreichen wollen. Praktika, Berufsberatung, Eltern, Freunde und digitale Informationsangebote geben Hilfestellung und sorgen dafür, dass die Berufswahl zum Leben und zu der Persönlichkeit des Einzelnen passt. Es ist wichtig, einen klaren Standpunkt zu seinen Talenten und Karriere-Erwartungen zu entwickeln. Denn die Entscheidung, Ärztin, Finanzberater oder Mechatroniker zu werden, zu studieren oder eine Ausbildung zu machen, ist prägend für den weiteren Lebensweg.
Neben der Frage nach deinem Berufsziel und ob eine Ausbildung oder Studium der geeignete Weg dahin für dich ist, ist noch ein dritter Aspekt von Bedeutung: Wie geht es nach dem Berufseinstieg im Unternehmen für dich weiter? Ist es dir beispielsweise wichtig, Experte auf einem Gebiet zu werden, möchtest du ein Team oder ein Unternehmen führen oder lieber vielfältige Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen oder Branchen sammeln? Der Blick der Menschen auf Karrieren ist unterschiedlich. Entsprechend passt auch nicht jede Art von Unternehmen oder Unternehmenskultur zu deinem Karriereziel. Wenn du weißt, welcher Karrieretyp du bist, hilft dir das, dich erstens nur auf Angebote zu konzentrieren, die zu deinen Vorstellungen passen, zweitens im Vorstellungsgespräch die richtigen Fragen zu stellen und schließlich auf deinem weiteren Werdegang, deine Ziele klar zu formulieren.
Wenn du die Erwartung an deinen Werdegang im Unternehmen auch mitteilst, kannst du Missverständnissen und Fehlbesetzungen vorbeugen. Ein Ingenieur beispielsweise, der jahrelang Expertise und Erfahrung erworben hat und dabei einen wertvollen Beitrag für Training und Ausbildung anderer Mitarbeiter leistet, empfindet die als Aufstieg angesehene Position des Teamleiters womöglich als unbefriedigend. Das Führen und Managen entspricht nicht seiner Berufung – nämlich Ingenieur zu sein und mit Kollegen Projekte zu realisieren.
Damit Menschen ihre eigenen Erwartungen besser formulieren können, arbeiten Karriereberater mit Mustern, denen sich die Berufstätigen zuordnen lassen. Am weitesten verbreitet sind die vier Karrierekonzepte, die Michael Driver, mittlerweile verstorbener Professor für Organisationsverhalten an der Marshall School of Business der University of Southern California in Los Angeles, entwickelt hat: Expert, Linear, Spiral und Transitory.
Bist du ein Expert-Typ, steht für dich der Aufbau von Fachwissen und die Spezialisierung im Vordergrund. Für dich bedeutet eine erfolgreiche Laufbahn Hingabe und Identifikation mit dem Berufsbild. Dir ist es wichtig, auf deinem Gebiet immer am Puls der Zeit zu sein, um den Job bestmöglich und gewinnbringend auszufüllen. Beispiele sind der Automechaniker, der der beste Schrauber in einem Rennstall sein möchte, die Anwältin, die Anerkennung wegen eines hochkarätigen Prozesses erhält, oder der Finanzberater, der danach strebt, möglichst vielen Familien den Kauf eines Eigenheims zu ermöglichen. Zu dem Expert-Typ passen Unternehmen, deren Aufbauorganisation einer flachen Pyramide ähnelt und die Qualität und technische Expertise besonders wertschätzen, etwa durch Weiterbildung und Trainings.
Als Linear-Typ schreckst du nicht vor zunehmender Verantwortung und Einfluss zurück. Du suchst Aufgaben mit dem Ziel, in der Hierarchie aufzusteigen und mit Leistung zu glänzen. Strategie, Führung und Effizienz sind die Kompetenzen, die dich in der Organisationspyramide nach oben bringen. Da die Aufstiegsmöglichkeiten mit jeder Stufe geringer werden, ist der Karriereweg aber auch von Unsicherheit geprägt. So verlassen Mitarbeiter häufig das Unternehmen, wenn sie getoppt werden und keine neue Position für sie geschaffen werden kann. Zu diesem Typ passende Unternehmen bieten meist steile Hierarchien und motivieren Mitarbeiter durch Beförderungen, Managementanreize und Statussymbole.
Während der Expert-Typ nach Spezialisierung strebt, ist es dem Spiral-Typ wichtig, ergänzende Erfahrungen ausgehend von einer zentralen Fähigkeit oder Expertise zu entwickeln. Indem du dich kreativ und wachstumsorientiert weiterbildest, entstehen neue berufliche Möglichkeiten: Ein Beispiel ist die Ingenieurin, die in das Projektmanagement und dann in die Investitionsplanung wechselt. Nicht selten sammeln Spiral-Typen in ihrer Laufbahn so viel Expertise und Erfahrung an, dass sie den Wunsch verspüren, ihr enormes Wissen irgendwann als Lehrer oder Berater zu teilen. Unternehmen für Spiral-Typen sind häufig auf Erneuerung ausgerichtet. Gefordert sind Teamwork, Kreativität, Kompetenzvielfalt und Flexibilität. Im Gegenzug bieten sich oft interessante Entwicklungsmöglichkeiten.
Der vierte Typ wird von vielen zunächst nicht als Karrieretyp wahrgenommen, weil er sich nicht am Streben nach Expertise oder Status ausrichtet. Als sogenannter Transitory-Typ geht es dir um Unabhängigkeit und neue Impulse. Du bist ein Wanderer, der schon nach kurzer Zeit neue Herausforderungen oder Jobs sucht, die inhaltlich nicht zwangsläufig zusammengehören. Du findest deinen Platz in Unternehmen mit temporären Teams mit hoher Mitarbeiterbeteiligung, wo du deine Kompetenzen wie Netzwerken, Geschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit voll ausspielen kannst. Transitory-Typen können eine Schlüsselrolle spielen in Start-ups und Unternehmen, die sowohl geografisch als auch in neue Märkten expandieren.
Nicht immer ist die Zuordnung eindeutig. Als Bewerber entdeckst du möglicherweise sowohl den Expert-Typen wie auch den Linear-Typen in dir. Genauso gibt es bei den Unternehmenskulturen Mischtypen. Wer aber die vier Konzepte kennt, kann Schwerpunkte für sich herausfiltern und gezielter das passende Unternehmen für sich finden. Viele Indizien finden sich bereits in der Stellenanzeige oder auf der Website: Eine Du-Kultur beispielsweise spricht für flache Hierarchien. Stehen Flexibilität oder Fachwissen im Vordergrund? Welche Aussagen treffen Unternehmen zu Teamwork, Kreativität und Weiterentwicklungsmöglichkeiten? Wenn du weißt, welcher Karrieretyp du bist, und welche Art von Organisation dein potenzieller Arbeitgeber bevorzugt, hast du den ersten Schritt in eine erfolgreiche berufliche Laufbahn unternommen.
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