David Trummer steuerte mit 18 Jahren das elterliche Unternehmen auf Expansionskurs. Der „Bauernstadl” im steirischen Feldbach wird zu Österreichs größtem Markt für regionale Spezialitäten. Dazu kommt ein Hotel. Hinter dem Erfolg in jungen Jahren steht eine starke Familie.
„Ich mach nur, was mir Spaß macht“, das bezeichnet David Trummer, 26, als sein persönliches Erfolgsrezept. Zum Glück für David liegt das, was ihm Spaß macht, gerade voll im Trend. Denn das Thema Ernährung wird immer wichtiger. Egal, ob es um Gesundheit, Nachhaltigkeit oder Genuss geht: Menschen legen mehr Wert auf Qualität. Sie interessieren sich dafür, wo ihre Lebensmittel herkommen und wie sie hergestellt werden. Diesem Bedürfnis kommt der „Bauernstadl“ entgegen – mit hochwertigen Lebensmitteln, Weinen und Spezialitäten von 200 regionalen Erzeugern. Die Grundlage schuf der Vater, selbst Landwirt, als er 1994 ein Geschäft für die Erzeugnisse heimischer Bauern eröffnete.
David Trummer half schon mit 14 im Geschäft mit. Das machte ihm viel Freude. Für ihn stand bald fest: Er würde das Geschäft gemeinsam mit seiner Schwester Lisa Trummer übernehmen. Nach der Matura war es dann so weit. Der Generationenwechsel sollte für einen Neuanfang genutzt werden. Die ganze Familie unternahm gemeinsam eine Tour durch Österreich, um Inspirationen für ein neues Konzept zu sammeln. Eine wichtige Station der Reise war Wien. Dort wurde ein Leitbild für das Unternehmen formuliert und ein Business Plan aufgesetzt.
Zurück im heimischen Feldbach starteten die Geschwister dann durch. In neuen, wesentlich größeren Verkaufsräumen entstand das heutige „Bauernstadl”. Lisa ist seither für die „Liebe im Geschäft”, also das Shop-Management, zuständig, während David sich um alle kaufmännischen Angelegenheiten, den Einkauf und den Kontakt zu den Lieferanten kümmert.
David Trummer kennt sie alle persönlich. Wer in den „Bauernstadl” will, wird zunächst von ihm zu einer Verkostung besucht. Die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl des Sortiments sind Qualität und Regionalität. Wobei ein Bergkäse auch mal aus dem Vorarlberg kommen darf – vorausgesetzt, es gibt in der Steiermark keinen besseren. Es werden nur Produkte von Kleinbetrieben aufgenommen, artgerechte Tierhaltung und nachhaltige Produktion sind ebenfalls Bedingung. Das Rindfleisch stammt aus der Zucht von Vater Hans Trummer. Und Sohn David ist mit einem selbst entwickelten Gin vertreten.
Doch was hält einen jungen, innovativen Geschäftsmann in der steirischen Provinz? „Hier gibts alles”, betont David Trummer, „eine idyllische Landschaft, guten Wein und nette Menschen”. Wegen der vielen erloschenen Vulkane, der „Kogel”, wird die südöstliche Steiermark als Vulkanland bezeichnet und beworben. Die fruchtbare Region positioniert sich als Destination für Freunde von Genuss und Kulinarik. Rund um große Betriebe wie Zotter (Schokolade), Gölles (Obstbrände und Essige) und Vulcano (Schinken) sind in den letzten Jahren zahlreiche kleine Manufakturen auf den Plan getreten. Zumeist sind dies Familienbetriebe, in denen eine neue Generation traditionelle Verfahren mit innovativen Konzepten weiterentwickelt. Das sind die Hersteller, die das Sortiment des „Bauernstadls” ausmachen.
Wenn gerade nicht Corona ist, lockt der „Bauernstadl” 80.000 Besucher im Jahr an und erwirtschaftet einen Umsatz von einer Million Euro. Doch die ersten drei Jahre waren schwierig, erinnert sich David Trummer. Zwar hatte er eine kaufmännische Schule besucht, aber wie man Mitarbeiter führt und motiviert, das lernt man dort nicht. Er machte Fehler, aus denen er lernte. „Eigentlich war ich Kopf noch nicht so weit“, sagt David Trummer rückblickend auf diese Zeit. Doch wenn ihm und seiner Schwester die Probleme über den Kopf wuchsen, waren die Eltern immer zur Stelle. Gemeinsam schaffte die Familie den Erfolg.
Auch bei einer weiteren Unternehmung klappte der Familienzusammenhalt. Die „Bauernstadl”-Immobilie stand zum Verkauf. Die Trummers schlugen zu und errichteten in den oberen Stockwerken ein modernes Apartment-Hotel. Vater Hans Trummer kümmerte sich um den Umbau und Sohn David um das Konzept. Die Massivholz-Möbel lieferte eine regionale Tischlerei. Im November 2019 wurde das „Quartier am Bauernstadl“ schließlich eröffnet. Im Frühjahr darauf kam Corona.
Aber auch die Pandemie kann die umtriebige Familie nicht stoppen. Das Hotel wurde auf kleiner Flamme für Geschäftsgäste weitergeführt. Auch dem „Bauernstadl” brach ein großer Teil seiner Kundschaft weg – die Touristen. Also stampfte Familie Trummer kurzerhand einen Online-Shop aus dem Boden, um die regionalen Produkte online zu vertreiben. Über die Webseite können jetzt Kunden in ganz Österreich mit rund 800 „Bauernstadl“-Spezialitäten beliefert werden. Im Mai 2021 das wird das „Quartier” wieder in vollem Umfang geöffnet. Dann kann sich David Trummer seinem nächsten großen Projekt zuwenden: Weitere „Bauernstadls”. Aber „ohne Stress“ betont er.