Kleine Helfer: Wenn Boden und Möbel richtig geschützt sind, können auch Kinder bedenkenlos den Pinsel schwingen.
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Renovierung: Wände richtig streichen

Beim Umzug in eine neue Wohnung oder wenn der alte Anstrich in die Jahre kommt, führt kein Weg daran vorbei: Es muss gestrichen werden. Mit etwas Vorbereitung geht es leichter als gedacht.

Lesedauer: 5 Min.

Nichts verändert ein Zimmer so sehr wie ein neuer Anstrich. Im gleichen Farbton aufgefrischt befreit er die Wand von Flecken und Schmutz. Eine neue Farbe dagegen schafft eine komplett neue Atmosphäre, lässt den Raum ruhig, gemütlich oder fröhlich wirken. Wer Kosten sparen möchte, verzichtet auf Hilfe vom Fachmann und streicht selbst. Damit das Ergebnis genauso gut wird, gibt es jedoch ein paar Dinge zu beachten.

Einkaufsliste:

  • Farbwanne
  • Abdeckfolie
  • Malerkrepp
  • Pinsel
  • Teleskopstange
  • Farbroller
  • Schraubendreher
  • Zollstock
  • Eimer

Auswahl der richtigen Farbe

Als erstes solltest du dich für einen Farbton entscheiden, bevor du dich um die Qualität kümmerst. Wohnmagazine geben zahlreiche Inspirationen für Trendfarben. Doch wirkt die Farbe im eigenen Zuhause genauso gut wie in der durchgestylten Magazinwohnung? Eine Farbkarte kann helfen, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Allerdings berücksichtigt sie nicht die Beschaffenheit deiner Wand und besonders matte Farben wirken auf Papier deutlich glänzender. Viele Hersteller bieten daher kleine Farbtöpfe an, die du für einen Probeanstrich verwenden kannst. Dabei siehst du auch gleich, wie die Lichtverhältnisse deines Zimmers die Farbe verändern. Hast du den richtigen Ton gefunden, solltest du nach einer qualitativ hochwertigen Farbe Ausschau halten. Die zeichnet sich durch eine hohe Deckkraft, Ergiebigkeit und Nassabriebbeständigkeit aus. Gerade, wenn du dunkle Wände weiß überstreichen willst, lohnt eine hohe Qualität mit vielen Weißpigmenten, die im besten Fall schon beim ersten Anstrich deckt. Bedenke: Mit günstiger Farbe sparst du am Ende gar nichts, wenn du mehrmals überstreichen musst, also mehr Farbe verbrauchst, um ein schönes Ergebnis zu erhalten. Wie unempfindlich die Farbe gegenüber Berührung ist, gibt die Abriebbeständigkeit an. Im Treppenhaus oder im Kinderzimmer empfiehlt sich die höchste Qualitätsstufe, nämlich Klasse 1.

Wenig verändert die Raumwirkung so sehr wie die Wandfarbe. Dieses Jahr im Trend: Koralle.
Wenig verändert die Raumwirkung so sehr wie die Wandfarbe. Dieses Jahr im Trend: Koralle.

Wandkunde

Die Wahl der richtigen Rolle ist von der Struktur deiner Wand und der Qualität der verwendeten Farbe abhängig. Kurzflorrollen eigenen sich am besten für glatte Wände. Ist die Wandstruktur eher porös, solltest du eine Rolle mit langem Flor benutzen. Ihre langen Fasern verteilen die Farbe auch in den kleinsten Zwischenräumen. Ein langer Flor kann aber auch viel Farbe aufnehmen. Die sollte daher eher flüssig sein. Cremigere Varianten lassen sich besser mit der Kurzflorrolle auftragen. Das ist auch für die Berechnung, wie viel Farbe du eigentlich brauchst, wichtig. Am besten misst du die zu streichende Fläche mit einem Zollstock aus, nimmst Länge mal Breite und multiplizierst das Ergebnis mit dem vom Hersteller empfohlenen Verbrauch pro Quadratmeter. Grobe Oberflächen wie Raufasertapete brauchen 15 Prozent mehr Farbe. In jedem Fall muss die Wand trocken, fest und frei von alten, bröckelnden Anstrichen sein. Eine Tapete kann, so sie denn intakt ist, auch gut überstrichen werden. Nägel, Dübel und Schrauben müssen dagegen entfernt werden, etwa mit einem Schraubendreher. Entstandene Löcher können anschließend mit Spachtel- oder Fugenmasse geschlossen werden. Sollte die Wand extrem ungleichmäßig sein, kannst du einen Grundierungsanstrich machen. So hast du später eine ebene Wand als Grundlage.  

Abhängig vom Untergrund: Welche Pinsel und Rollen sich am besten für dein Streichprojekt eignen, entscheidet die Beschaffenheit deiner Wand.
Abhängig vom Untergrund: Welche Pinsel und Rollen sich am besten für dein Streichprojekt eignen, entscheidet die Beschaffenheit deiner Wand.

Zimmerdecke – der Schein trügt

Auch wenn die Zimmerdecke auf den ersten Blick noch gut aussieht und keine Flecken hat, kann sie trotzdem einen Grauschleier haben. Den würdest du allerdings erst im direkten Vergleich mit der frisch geweißelten Wand sehen. An einer unauffälligen Stelle kannst du mit einem Pinsel testen, ob die Zimmerdecke ebenfalls einen neuen Anstrich braucht. Sollte es noch nicht zu spät sein, starte am besten mit der Zimmerdecke anstelle der Wand. Eventuelle Farbklekse kannst du abwischen und anschließend überstreichen. Um nicht den kompletten Anstrich auf einer Leiter erledigen zu müssen, besorgst du dir am besten eine Teleskopstange aus leichtem Aluminium. So erreichst du auch drei Meter hohe Zimmerdecken. Dank des Schraubgewindes lässt die Teleskopstange sich mit den meisten Farbrollen problemlos verbinden.

Neben einer frischgestrichenen Wand wirkt die Decke schnell grau. Zum Streichen benutze am besten eine Teleskopstange aus leichtem Aluminium.
Neben einer frischgestrichenen Wand wirkt die Decke schnell grau. Zum Streichen benutze am besten eine Teleskopstange aus leichtem Aluminium.

Vor dem Streichen

Das Abkleben von Boden, Möbeln, Lichtschaltern, Steckdosen, Tür- und Fensterahmen erscheint auf den ersten Blick zeitaufwendig, ist aber später eine große Erleichterung. Wichtig ist, die Abdeckfolie mit Malerkrepp zu fixieren, damit nichts verrutscht. Der Boden lässt sich unkompliziert mit Malerfilz auslegen. Das Gewebe aus recycelter Polyesterfaser kannst du im Baumarkt kaufen und individuell zuschneiden lassen. Sorge für eine gleichmäßige Raumtemperatur. Das bedeutet im Winter die Heizung lieber runterzudrehen oder auszustellen und zu jeder Jahreszeit die Fenster nur auf Kipp zu stellen, da die Wand unter Hitze oder Zugluft unregelmäßig trocknet und sich Streifen abzeichnen können.

Lästig, aber notwendig: Je gründlicher du abklebst, desto mehr Putzarbeit sparst du dir hinterher.
Lästig, aber notwendig: Je gründlicher du abklebst, desto mehr Putzarbeit sparst du dir hinterher.

Knifflige Stellen zuerst

Rund um Fußleisten, Heizkörper und Rohre ist das Streichen mit einem Flachpinsel leichter. Beachte, dass du eventuell mit Holz- oder Heizkörperlack arbeiten musst. Ecken und Winkel streichst du am besten mit einer Eckenrolle, die den Spitznamen „Maus“ trägt. Nun geht es an das eigentliche Streichen: Achte darauf, immer genügend Farbe auf der Rolle zu haben und nass in nass zu streichen, damit sich keine Ansätze bilden. Die erste Schicht trägst du mit senkrechten Bewegungen auf. Je nach Deckkraft kann eine zweite Schicht auf diese Weise Sinn machen, bevor du eine weitere Schicht in horizontaler Streichrichtung aufträgst. Du solltest dabei ein Stück in die zuvor gestrichene Bahn hineinstreichen. So wird das Ergebnis streifenfrei. Natürlich kann auch mal etwas daneben gehen. Warte lieber nicht, bis der Kleks getrocknet ist, denn dann ist er nicht mehr wasserlöslich. Mit warmem Wasser und einem fusselfreien Tuch lassen sich Klekse in der Regel sofort problemlos entfernen. Auch das Malerkrepp entfernst du besser, wenn die Farbe noch klamm ist. Wartest du zu lang, könnte die Farbe beim Abziehen splittern. Deine sauber abgeklebte Kante wäre dann dahin.

Pinsel für die Feinarbeit: Gerade in Ecken und an Rändern empfiehlt es sich zum Pinsel statt zur Rolle zu greifen.
Pinsel für die Feinarbeit: Gerade in Ecken und an Rändern empfiehlt es sich zum Pinsel statt zur Rolle zu greifen.

Besonderheit Bad und Küche

Feuchträume wie Bad, Kellerräume und Küche, etwa hinter der Spüle, solltest du nicht mit normaler Dispersionsfarbe streichen. Wegen der vielen Feuchtigkeit, die auch durch Wasserdampf entsteht, empfiehlt sich Feuchtraumfarbe. Die wirkt pilzhemmend und verhindert die Bildung von Schimmel. Rost- und Wasserflecken kannst du zuvor mit Isolierfarbe oder Fleckendecker bearbeiten. Die meisten Feuchtraumfarben sind je nach Qualität abwaschbar und halten sogar dem Putzschwamm stand. Somit verhalten sie sich ähnlich wie Latexfarben. Keine Sorge, Latexfarben gibt es nicht mehr nur in hochglänzend, sondern auch in den Varianten matt und seidenmatt. Für Bereiche, die nicht direktem Spritzwasser ausgesetzt sind, können auch Mineralfarben wie Silikat- und Kalkfarbe eine Option sein.

Farbreste solltest du in jedem Fall aufbewahren, damit du später kleine Fehler ausbessern kannst. Damit du nicht das große Gebinde aufheben musst, kannst du die restliche Farbe beispielsweise auch in ein gereinigtes Einweckglas umfüllen. Hast du einen Farbton extra anmischen lassen, macht es Sinn, die Farbkarte beziehungsweise die Angaben zum Mischverhältnis aufzuheben. Womöglich möchtest du in ein paar Jahren die Farbe auffrischen. Du möchtest ein Make-over fürs Bad? Auch Fliesen lassen sich streichen. Hier erfährst du, wie

Im Trend: Waschbecken ohne Fliesenspiegel. Verwende dazu spezielle Feuchtraumfarbe.
Im Trend: Waschbecken ohne Fliesenspiegel. Verwende dazu spezielle Feuchtraumfarbe.
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