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Mein Zuhause

Insekten, Vögel und Co.: So förderst du Artenvielfalt im Garten

Mit heimischen Stauden und Gehölzen, Nisthilfen und unterschiedlichen Rückzugsorten kannst du deinen Garten zu einem Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Tiere machen. Dadurch förderst du die Artenvielfalt, die für das Ökosystem der Erde und damit auch für uns Menschen lebenswichtig ist. Wichtig ist, auf nektar- und pollenreiche Pflanzen zu achten und auf chemische Pestizide und Dünger zu verzichten.

Lesedauer: 7 Min.

Warum Artenvielfalt?

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Ein Paradies für Bienen und andere Insekten: Wildblumenwiese

Insekten, Schmetterlinge, Wildbienen, Vögel – es ist nicht nur schön, sie zu beobachten. Artenvielfalt und Biodiversität sind ein Zeichen gesunder Ökosysteme – und für uns Menschen lebenswichtig: Insekten bestäuben Blüh- und Nutzpflanzen und sorgen so dafür, dass sie sich vermehren. Das sichert wiederum unsere Ernährung. Insekten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und andere Kleintiere. Die helfen uns wiederum bei der Schädlingsbekämpfung.

Wie fördere ich Artenvielfalt im Garten?

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Beliebter Unterschlupf: Totholz

Die Vielfalt der Arten hat in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen. Deshalb ist es wichtig, sie zu schützen und zu fördern. Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen finden Tiere kaum noch Lebensraum. Für viele Arten werden daher Gärten zu einem Zufluchtsort. Gartenbesitzer können sie unterstützen, indem sie Lebensräume und Nahrungsquellen für Tiere schaffen. Die Artenvielfalt wird mit einer Vielfalt heimischer Pflanzen, Sträuchern, Hecken und Bäume gefördert. Übrigens: Auch wenn du nur einen Balkon hast, kannst du mit heimischen Gewächsen in Kübeln zur Artenvielfalt beitragen.

Eine Wildblumenwiese ist besser als Rasen. Wenn du Rasen hast, mähe ihn nicht zu kurz und nicht alle Bereiche auf einmal. Naturbelassene Ecken, Trockenmauern, Stein-, Totholz-, Kompost- oder Laubhaufen können zu Rückzugsorten für Eidechsen, Igel, Fledermäuse, Käfer, Ohrwürmer und Siebenschläfer werden. Über einen Teich oder ein Feuchtbiotop freuen sich Frösche, Lurche, Molche und Fische. Mit Nisthilfen tust du Insekten und Vögeln etwas Gutes.

So hilfst du Tieren über den Winter

Wie du Insekten Vögeln und Kleintieren im Winter Unterschlupfe und Nahrungsquellen bietest, liest du in unserem Artikel zu Winterquartieren für wilde Tiere und Winterhilfe für Tiere.

Welche Pflanzenarten sind insektenfreundlich?

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Bei Vögeln beliebt: Holunderbüsche

Heimische Wildpflanzen locken deutlich mehr Insekten und Tiere an als gezüchtete Sorten, da sie auf deren Blütezeit und Fruchtangebot eingestellt sind. In Österreich heimisch sind zum Beispiel Salbei, Lavendel, Ringelblume, Wiesenschafgarbe und Leinkraut. Auch Königskerze, Natternkopf und Großblütiger Fingerhut wachsen hier. Sie sind nicht nur wunderschön, sondern auch anspruchslos in der Pflege.

Honig- und Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Tiere bevorzugen zudem pollen- und nektarreiche Blumen mit ungefüllten Blüten. Dazu gehören zum Beispiel Sonnenblumen, Glockenblumen und Schmetterlingsflieder. Bei gefüllten Sorten sind Nektar und Pollen Mangelware, da die Staubgefäße zu Blütenblättern umgewandelt sind. Käfer bevorzugen hingegen leicht zugängliche Pflanzen mit vielen Pollen wie Löwenzahn.

Die heimische Tier- und Insektenwelt freut sich zudem über Wildsträucher. Vögel bevorzugen zum Beispiel Roten und Schwarzen Holunder, Roten Hartriegel, Gemeinen Schneeball, Gemeinen Liguster und Weißdorn. Insekten und Säugetiere wie Eichhörnchen und Mäuse lieben die Haselnuss.

Auch Hecken können wertvolle Lebensräume sein. Gemischte Wildstrauchhecken sind wegen ihres großen Nahrungsangebots deutlich besser für die Artenvielfalt als einheitliche Nadelgehölzhecken aus Thujen oder Scheinzypressen. In denen findet kaum ein Tier etwas zu essen.

Wie schütze ich Pflanzen natürlich vor Schädlingen?

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Igel vertilgen unerwünschte Schnecken. Laubhaufen sind ein beliebter Unterschlupf.

Chemisch-synthetische Insektizide und Pestizide sind mit dafür verantwortlich, dass seit einigen Jahrzehnten die Zahl der Insekten dramatisch zurückgeht. Dabei gibt es ganz natürliche Mittel zum Schutz deiner Pflanzen vor Schädlingen wie Schnecken oder Blattläusen. Zum Beispiel, indem du gute Bedingungen für Nützlinge schaffst: Vögel und Marienkäfer verspeisen zum Beispiel gerne Blattläuse, Igel wiederum lieben Schnecken. Auch Raupen und Schlupfwespen sind wichtige Nützlinge. Optimal ist ein möglichst ausgewogenes Verhältnis zwischen Schädlingen und Nützlingen, denn ohne Schädlinge können sich die Nützlinge nicht ernähren und damit vermehren.

Umweltfreundliche Erde

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Natürlicher Dünger und Lebensraum für Mikroorganismen: Kompost

Bakterien und Pilze, Regenwürmer, Asseln, Milben – ein Gewimmel von Organismen zersetzt Pflanzenreste zu Humus und sorgt so für fruchtbare und nährstoffreiche Böden. Dieses komplexe Ökosystem müssen wir schützen. Denn nur dann können hier Pflanzen gedeihen. Verzichte deshalb auf chemische Dünger; sie beeinträchtigen auf lange Sicht die Fruchtbarkeit des Bodens. Verwende stattdessen lieber natürliche Alternativen wie Kompost oder Brennnesseljauche.

In einem Komposthaufen sind unzählige teilweise mikroskopisch kleine Nützlinge am Werk, darunter Kompost- und Regenwürmer, Springschwänze, Spinnen, Asseln und Tausendfüßer. Sie zersetzen biologische Abfälle wie verfaultes Obst, Grasschnitt oder Laub und machen daraus neue Erde. Wie du einen Kompost anlegst, erfährst du hier.

Wenn du deinen Garten mit Komposterde düngst, danken es dir nicht nur die darauf wachsenden Nutz- und Zierpflanzen. Du förderst damit auch die Artenvielfalt im Boden selbst und verbesserst die Bodenstruktur und sein Wasserspeichervermögen. Auch Brennnesseljauche ist ein natürlicher Dünger und beispielsweise gut geeignet für Tomaten. Sie beugt außerdem Pilzkrankheiten vor. Du stellst sie her, indem du ein Kilo klein geschnittene frische Brennnesseln oder 150 bis 200 Gramm getrocknete Brennnesseln mit zehn Liter Wasser (am besten Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser) aufgießt. Nach etwa zwei Wochen an einem sonnigen Standort ist die Jauche fertiggegoren. Rühr den Jaucheansatz in der Zeit ein- bis zweimal täglich um. Den beim Gären entstehenden Fäulnisgeruch kannst du mit einer Handvoll Steinmehl binden.

Dein Insektenhotel

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Kann man auch selber bauen: Insektenhotels

Insektenhotels sind Nisthilfen für Wildbienen, Schweb- und Florfliegen und außerdem ein Unterschlupf für Ohrwürmer und andere Lebewesen. In der kalten Jahreszeit sind Insektenhotels auch gute Rückzugsorte für diese Tiere. Anstatt ein Insektenhotel zu kaufen, kannst du es mit Materialien aus dem Baumarkt einfach selbst bauen. Dafür brauchst du hohle Stücke vom Schilf- oder Bambusrohr mit einem Innendurchmesser von drei bis neun Millimetern. Hinter den Verdickungen (Knoten) sägst du sie ab, der Knoten bildet dann einen natürlichen Abschluss. Falls das hintere Ende offen ist, dichte es mit Watte oder Ähnlichem ab. Leg die Röhrchen waagerecht beispielsweise in ein Regal oder eine Konservendose neben- und übereinander.

Alternativ kannst du auch abgelagertes, entrindetes Hartholz von Buche, Eiche oder Esche für dein Insektenhotel nehmen. Bohr fünf bis zehn Zentimeter tiefe Gänge mit einem Durchmesser von zwei bis zehn Millimetern ins Längsholz. Außerdem eignen sich Lochziegel, Strohbündel oder kleine Holzkästen mit schmalen Einflugschlitzen als Insektenhotel. Generell gilt: Je vielfältiger die Nisthilfe ist, desto mehr Insektenarten werden davon angezogen.

Der richtige Standort für ein Insektenhotel

Ein sonniger Standort ist ideal für dein Insektenhotel, denn Insekten und Wildbienen brauchen viel Wärme. Außerdem trocknet es nach einem Regen in der Sonne schnell wieder und hält dadurch länger. Achte auch darauf, dass das Insektenhotel möglichst nicht der Witterung ausgesetzt ist. Richte es am besten nach Süden aus, auf keinen Fall in Richtung der Wetterseite – in unseren Gefilden ist das meist Nord-Westen. Feuchtigkeit und Staunässe schadet den Bewohnern und ihre Eier können schimmeln.

Wie passe ich meinen Garten an den Klimawandel an?

Die Auswirkungen des Klimawandels machen sich auch im Garten bemerkbar. Lange Dürrephasen und Wetterextreme wie Starkregen und Sturm setzen den Pflanzen zu und gefährden damit auch die Artenvielfalt. Wähle deshalb unter den heimischen Wildblumen und Gehölzen solche, die Trockenheit gut vertragen, sich dank tiefer Wurzeln Wasser aus unteren Bodenschichten ziehen oder sich bei anhaltender Trockenheit vorübergehend einziehen. Geeignete Stauden sind zum Beispiel Feldrittersporn, Königskerze, Moschusmalve und Gewöhnlicher Natternkopf. Bei sehr starker Hitze kannst du Stauden und Sträucher mit sogenannten Schattiernetzen abdecken. Die bekommst du zum Beispiel im Gartencenter. Sonnenschirm oder -segel tun es aber auch. In einer Regentonne kannst du Wasser für trockene Zeiten sammeln. Pflanzen bekommt es ohnehin meist besser als das kalkhaltigere Trinkwasser.

Sorge außerdem dafür, dass der Boden auf den bepflanzten Flächen immer bedeckt ist. Im Staudenbeet und unter Gehölzen kannst du in den Zwischenräumen Wildkräuter anbauen. Im Gemüsegarten sorgt eine Mulchschicht dafür, dass die Feuchtigkeit im Boden bleibt. Mulch besteht aus natürlichen, leicht verrottbaren organischen Materialien, beispielsweise aus Baumrinde oder gehäckselten Ästen.

FAQ – häufig gestellte Fragen

1. Warum ist Artenvielfalt im Garten wichtig?
Ohne eine Vielfalt von Arten bei Tieren und Pflanzen funktioniert das Ökosystem Erde nicht. Zum Beispiel sichert sie unsere Ernährung: Damit Blüh- und Nutzpflanzen sich vermehren können, müssen Insekten sie bestäuben. Naturnahe Gärten bieten ihnen wichtige Lebensräume.

2. Gibt es einen Unterschied zwischen Artenvielfalt und Biodiversität?
Beide Begriffe werden oft synonym verwendet. Biodiversität bezeichnet die Artenvielfalt und die genetische Vielfalt aller lebenden Organismen, Lebensräume und Ökosysteme auf dem Land, im Süßwasser, in den Ozeanen sowie in der Luft. Artenvielfalt ist nur ein Teilaspekt der Biodiversität. Sie ist das Maß für die Anzahl biologischer Arten innerhalb eines bestimmten Lebensraumes.

3. Wie fördert man Nützlinge im eigenen Garten?
Heimische, nektar- und pollenreiche Pflanzen, naturnahe Erde, Rückzugsorte und Lebensräume wie Totholzhaufen, Teiche oder Hecken sorgen dafür, dass sich Nützlinge wie Vögel, Marienkäfer, Raupen, Schlupfwespen und Igel wohl darin fühlen. Sie halten Schädlinge von deinen Pflanzen fern.

4. Wie trägt eine naturnahe Gartengestaltung zur Artenvielfalt bei?
Naturnahe Gärten locken Vögel und Säugetiere an, werden zu wichtigen Lebensräumen und schützen damit die Artenvielfalt.

5. Was kann man tun, um den eigenen Garten an den Klimawandel anzupassen und gleichzeitig die Artenvielfalt zu fördern?
Wähle Stauden und Gehölze, die gut mit Trockenheit zurechtkommen und auch sonst unempfindlich sind. An besonders heißen Tagen kannst du deine Pflanzen mit Schattiernetzen, Sonnenschirm oder -segel vor zu starker Sonneneinstrahlung. Versuche außerdem, die Feuchtigkeit im Boden zu halten, zum Beispiel mit einer Schicht Mulch.

Lesetipp: Erfahre, wie du einen Staketenzaun für deinen Garten selbst baust – in unserem Artikel Staketenzaun selbst gebaut: Schritt für Schritt.

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