Wer baut oder sein Zuhause von Grund auf saniert, kann darüber bestimmen, wo und wie viele Lichtschalter und Steckdosen es geben soll. Eine vorausschauende Elektroplanung ist besonders wichtig.
Zu wenig Deckenauslässe, zu wenige Steckdosen oder ein fehlender Überspannungsschutz: Fehler bei der Elektroplanung können später nicht nur nerven, sondern auch zur Brandgefahr werden. Steht der Grundriss deines Neubaus, solltest du dich als Bauherr oder Bauherrin deshalb intensiv der Elektroinstallation widmen. Denn liegen die Stromleitungen erst einmal unter Putz, sind die Nutzungsmöglichkeiten für Elektrogeräte festgelegt. Gehe also dein Neubauprojekt mehrmals gedanklich oder auch vor Ort Raum für Raum durch, um alle Lichtschalter und Steckdosen sowie die Auslässe für die Beleuchtung richtig zu platzieren.
Um einen Installationsplan zu erstellen, brauchst du einen Grundriss. Am besten ist ein Grundrissplan in elektronischer Form, der sich beliebig vergrößern lässt und in dem du alle gewünschten Anschlüsse einzeichnen kannst. Ein von Hand auf Papier gezeichneter Elektroplan wird schnell unübersichtlich, etwa wenn Mehrfachsteckdosen oder übereinander liegende Dosen eingezeichnet werden. Im Plan enthalten müssen sein:
Viele Bauunternehmen stellen Bauherren etwa bei einem schlüsselfertigen Bau bereits Grundrisse mit Standard-Elektroinstallationen zur Verfügung. Die Mindestausstattung mit Lichtschaltern und den wichtigsten Steckdosen ist bereits eingezeichnet. Baust du selbst, frage deinen Architekten, ob er dir eine solche Vorlage erstellen kann.
Diese Vorlage bietet dir eine Grundlage, die du den eigenen Wünschen entsprechend anpasst. Beachte bei der Planung dein Nutzungsverhalten und die Gegebenheiten in der aktuellen Wohnumgebung und stimme diese mit deinen Bedürfnissen ab: Was findest du nützlich, was möchtest du übernehmen und im neuen Zuhause anders haben?
Baue alles selbst, frage deinen Architekten, ob er dir eine solche Vorlage erstellen kann. Damit fällt es vielen leichter, alles den eigenen Wünschen entsprechend anzupassen. Wichtig sind allerdings immer:
Achte bei der Planung auf dein aktuelles Nutzungsverhalten zuhause und stimme dieses mit deinen Bedürfnissen ab: Was möchtest du im neuen Zuhause anders haben, was findest du nützlich? Gehe dein Neubauprojekt mehrmals gedanklich Raum für Raum durch, um alle Lichtschalter richtig zu platzieren. Tipp: Plane an Treppen oder in kleinen Räumen wie dem Gäste-WC oder der Abstellkammer Bewegungsmelder ein. Und besonders wichtig: Durchdenke, welcher Lichtschalter welche Lampe an- und ausschalten können soll. Schließlich sollte das Licht von jedem Zimmereingang aus genutzt werden können.
Für jeden Schalter, jede Lampe und vieles mehr gibt es ein eigenes Elektrosymbol. Eine Liste aller Symbole findet sich hier. Auf der Profi-CAD-Seite kannst du außerdem unter „Hausinstallation“ nach den passenden Symbolen suchen.
Bei den Steckdosen gilt: Es kann nie genug geben. Plane auch genügend Stromkreise ein, um eine Überlastung zu vermeiden. Es empfiehlt sich, pro Raum jeweils einen Stromkreis für die Steckdosen und einen für die Beleuchtung zu installieren. So bleibt bei einem defekten Gerät die Beleuchtung weiterhin in Betrieb.
Große Elektrogeräte mit hohem Stromverbrauch benötigen einen separaten Stromkreis: Backöfen (Drehstrom 400 V), Kühlschränke, Wasch- und Geschirrspülmaschinen.
Plane Steckdosen für bewegliche Geräte wie Staubsauger neben allen Türen des Raumes ein. Im Flur zusätzlich einen Anschluss für Telefon und WLAN-Router. Insbesondere in der Küche solltest du an Steckdosen nicht sparen, wenn du später unschöne Mehrfachsteckdosen vermeiden willst. Berücksichtige jeweils eine Steckdose für Backofen/Herd, Kühlschrank und die Spülmaschine. Für die Weihnachtsbeleuchtung kann eine Steckdose neben dem Fenstern praktisch sein. Im Schlafzimmer gehört eine auf jede Seite des Bettes.
Durchdenke, welcher Lichtschalter welche Lampe an- und ausschalten können soll. Schließlich sollte das Licht von jedem Zimmereingang aus genutzt werden können. Sollen es Kipp- oder Wippschalter sein, welche Leuchte sollte gedimmt werden können?
Platziere Auslässe für Deckenlampen mittig beziehungsweise der geplanten Möbelstellung entsprechend in den Raum und denke auch an Wandleuchten. In Wohnzimmern mit Essbereich installiere zwei Deckenleuchten mit jeweils separatem Schalter. Im Bad ist an einen Anschluss für einen Spiegelschrank zu denken. Tipp: Plane an Treppen oder in kleinen Räumen wie dem Gäste-WC oder der Abstellkammer Bewegungsmelder ein.
Platziere Lichtschalter vorzugsweise neben den Türen auf der Seite der Türklinke. Im Schlafzimmer ist ein Lichtschalter am Bett praktisch.
Zu empfehlen sind außerdem Netzwerkdosen im gesamten Haus mit mindestens Cat5-Verkabelung oder besser Cat7-Verkabelung. So hast du in jedem Raum bestes Netz zur Verfügung. Das gilt auch für Küche und Bad, schließlich werden immer mehr Geräte smart und per Internet angesteuert.
Ein zuverlässiger Überspannungsschutz ist unverzichtbar in jedem Zuhause. Er schützt elektrische Geräte wie Computer, Fernseher, Kühlschränke vor Schäden. Überspannungen sind kurzzeitige Spitzen in der Spannung eines Stromkreises, die durch Blitzeinschläge oder Störungen im Stromnetz verursacht werden können. Diese Spitzen können elektronische Geräte beschädigen oder sogar zerstören, indem sie ihre empfindlichen Bauteile durchbrennen lassen.
Ein Überspannungsschutz leitet überschüssige Energie sicher in die Erde ab, bevor sie die angeschlossenen Geräte erreichen kann. Überspannungsschutzvorrichtungen gibt es in Steckdosenleisten und in einzelnen Geräten. Bei deiner Elektroplanung kannst du dafür sorgen, dass ein Überspannungsschutz direkt in den elektrischen Verteilerkasten oder Sicherungskasten eingebaut wird.
Berücksichtige in deiner Elektroplanung auch Rauchmelder. Sie sind in Österreich gesetzlich vorgeschrieben – für Aufenthaltsräume wie Wohnzimmer, Schlaf- und Kinderzimmer, Schlafzimmer und Flure, nicht aber für die Küche.
Niemand möchte Stromkabel an den Wänden sehen. Elektroleitungen werden daher immer unter Putz verlegt. Das bedeutet aber auch, dass die Stromleitungen nicht mehr erkennbar sind. Um sie später auffinden oder zum Beispiel beim Bohren vermeiden zu können, sind die Wege, die Leitungen durch Wand und Decke nehmen dürfen, durch Normen festgelegt.
Stromkabel werden nur waagerecht oder senkrecht, also keinesfalls diagonal verlegt. Dafür sind 30 Zentimeter breite Installationszonen vorgesehen. Die waagerechten Installationszonen verlaufen 15 Zentimeter unterhalb der Decke oder oberhalb des Fußbodenbelags. In der Küche gibt es für die Arbeitsflächen zusätzlich eine mittlere Installationszone auf einer Höhe zwischen 100 und 130 Zentimeter über dem Bodenbelag. Die vertikalen Zonen verlaufen neben Fenster und Türen und in den Raumecken. An die Elektroinstallation im Bad werden besondere Anforderungen gestellt. Um Wasser und Luftfeuchtigkeit von Stromleitungen fernzuhalten, gibt es dort genau definierte Schutzzonen.
Schalter und Steckdosen werden innerhalb der Installationszonen platziert, Lichtschalter neben Türen in einer Höhe zwischen 100 und 110 Zentimetern über dem Fußboden. Diese Höhe ermöglicht eine bequeme Bedienung für die meisten Menschen. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität kann eine niedrigere Anbringung sinnvoll sein. Steckdosen werden in der Regel in einer Höhe von 30 Zentimetern über dem Boden installiert, in der Küche über den Arbeitsplatten in der mittleren Zone. Mitunter werden Steckdosen auch unter Lichtschalter gesetzt.
Werden in deiner Wohnung Menschen mit eingeschränkter Mobilität leben oder möchtest du selbst für das Alter vorsorgen, könntest du elektrisch zu bedienende Rollläden einplanen oder zumindest die Anschlüsse dafür. Bei sehr schweren Türen ist der Einbau eines automatischen Türöffners eine Option.
Informiere dich über Smarthome Lösungen und schaffe in deinem Haus oder in deiner Wohnung die Voraussetzungen für smarte Technologien – auch wenn du sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nutzen willst. Am besten sprichst du dazu mit einem Experten, da es hierzu noch keine einheitlichen Standards gibt.
KNX ist die derzeit am meisten verbaute Technologie, die allerdings viele zusätzliche Kabel benötigt. Dafür kann sie mit Markisen, Türsprechanlagen und vielem mehr problemlos kommunizieren. Mit Digitalstrom ist dies ebenfalls möglich, doch hier sollten alle Dosen im Haus tiefer gesetzt werden, da hinter jeden Schalter und jede Steckdose eine Art „Lüsterklemme“ gesetzt wird, die mit einem Server in einem Verteilerkasten kommuniziert.
Planst du den Einbau einer Fotovoltaikanlage, solltest du die Standorte für den Wechselrichter und einen Batteriespeicher festlegen und die entsprechenden Stromanschlüsse.
Der Verteiler- oder Sicherungskasten ist dein Garant für Flexibilität. Im Verteilerkasten finden Leistungsschutzschalter, FI-Schutzschalter, Schaltaktoren und vieles mehr ihren Platz. Er sollte in jedem Fall größer als aktuell notwendig geplant werden, damit er zukünftigen Bedürfnissen und Technologien gerecht werden kann.
Gleiches gilt für Leerrohre im Haus. Du solltest bereits beim Bau Wegführer für die wichtigsten Kabelstränge sein – und zusätzlich noch genug Platz bieten, um weitere Kabel nachträglich problemlos durch das Haus zu führen. Dann muss später für ein neues Netzwerkkabel nicht die Wand aufgestemmt werden. Leerrohre zu den wichtigsten Plätzen im Haus sollten deshalb in keiner Planung fehlen. Mit Leerrohren in der Decke kannst du neue Lampen, Deckenlautsprecher oder Rauchmelder nachträglich anschließen. Denn selbst bei einer noch so gründlichen Planung können sich bei der Nutzung in der Praxis andere Anforderungen ergeben.
Lesetipp:
Eine wichtige Grundentscheidung bei der Planung eines Hauses ist die Dachform. In unserem Artikel zum Thema Flachdach erfährst du, welche Vor- und Nachteile flache Dächer haben und was du bei Planung und Ausführung beachten solltest.