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Gemütlich, stylish oder praktisch – der richtige Bodenbelag für dich

Der Boden ist die Grundlage für deine Inneneinrichtung. Welcher Bodenbelag passt zu dir und deinen Räumen? Unsere Übersicht hilft dir bei der Entscheidung

Lesedauer: 6 Min.

Der Bodenbelag ist eine Grundsatzentscheidung. Die steht an, wenn du baust oder renovierst. Die meisten Bodenbeläge sind mit einer größeren Investition verbunden und lassen sich nicht ohne Weiteres wieder auswechseln. Damit du in den nächsten Jahren mit deiner Wahl glücklich bist, nimm dir etwas Zeit, um dich mit den unterschiedlichen Möglichkeiten zu befassen. Die wichtigsten Kriterien:

●    Passt er zu deinem Wohnstil?
●    Passt er zur Nutzung des Raumes?
●    Wie robust, pflegeleicht und langlebig ist er?
●    Passt er zu meinem Budget?

Der Klassiker – Parkett

Gediegene Atmosphäre: Parkett, verlegt im Schiffsbodenmuster

Schätzt du eine warme, natürliche und hochwertige Atmosphäre? Dann ist Parkett die richtige Wahl – vor allem für Wohn- und Schlafzimmer. In diesem Fall warten weitere Entscheidungen auf dich:

Die Holzsorte. Für Parkett werden vorzugsweise harte Laubhölzer wie Eiche, Buche, Ahorn oder Esche verwendet. Die Auswahl des Holzes ist eine Frage des Preises und deines persönlichen Geschmacks in Bezug auf Maserung und Farbton des jeweiligen Holzes. Der Farbton kann aber durch das Beizen des Holzes auch verändert werden.

Eine noch relativ neue Variante ist Bambus. Das ist genau genommen gar kein Holz, sondern ein Gras. Trotzdem ist es besonders robust. Und, da schnell wachsend, ein nachhaltiger Rohstoff.

Massiv oder Schichten. Massivparkett ist bis zu 22 Millimeter hoch. Es kann beliebig oft abgeschliffen werden und hält somit Generationen. Es muss vom Fachmann verlegt werden. Das günstigere Mehrschichtparkett hat dagegen nur eine Nutzschicht von 2,5 bis 6 Millimetern. Dieses Fertigparkett kann über Klickverbindungen ohne Leim auch von Laien verlegt werden. Es ist schon ab Werk wohnfertig versiegelt und kann nach dem Verlegen ohne weitere Oberflächenbehandlung genutzt werden.

Parkett im „Fischgrät”-Muster

Die Muster. Parkett wird in unterschiedlichen Mustern verlegt, zum Beispiel Schiffsboden, Fischgrät- oder Würfelmuster. Die Verlegemuster sind keine reine Geschmacksfrage. Mit ihnen kannst du unterschiedliche optische Effekte erzielen, den Raum zum Beispiel länger oder breiter erscheinen lassen.

Öl, Wachs oder Lack. Verwendest du kein Fertigparkett, steht nach dem Verlegen noch eine letzte Entscheidung an: Die Oberflächenbehandlung. Für Flächen, die extrem stark belastet werden, empfiehlt sich eine Lackierung in mehreren Schichten. Nachteil: Bei Reparaturen muss der gesamte Boden abgeschliffen und neu lackiert werden.

Öl schützt das Holz, die Poren werden aber nicht verschlossen. Das sorgt für ein gesundes Raumklima. Der matte Glanz wirkt natürlich. Schadstellen können lokal ausgebessert werden. Gewachstes Parkett wirkt ähnlich wie naturgeöltes, hat allerdings einen höheren Pflegebedarf. Die Wachsschicht zeigt durch die Beanspruchung des Bodens irgendwann sichtbare Abnutzungsstellen. Dann muss der gesamte Boden abgeschliffen und wieder neu gewachst werden.

Holz für Softies: Kork

Für Korkböden wird kein Baum gefällt. Er wird aus der nachwachsenden Rinde der Korkeiche hergestellt. Kork ist ein Wohlfühl-Stoff: weich, warm und leise: Die Böden sind elastisch und wirken daher beim Gehen und Stehen angenehm. Kork nimmt die Raumtemperatur an und dämmt Schall und Wärme. Neben der Kork-Optik gibt es Korkböden in einer Vielfalt von Design und Farben bis hin zu Optiken anderer Hölzer.
Ideal für alle Wohnräume, nicht für das Bad. Nachteile: empfindlich gegen Wasser, kann in Sonnenlicht ausbleichen, druckempfindlich

Linoleum

Verlegen von Linoleum: Untergrund muss eben sein

Für Linoleum wird eine Mischung aus Leinöl, Harzen, Kork- und Holzmehl auf ein Jutegewebe gewalzt und getrocknet. Früher vor allem in Grau- und Brauntönen für öde Flure verwendet, hat das Naturprodukt mit einer breiten Vielfalt von Farben und Optiken schon lange den Weg in die Wohnräume gefunden. Linoleum dämmt Trittschall, ist gut zu reinigen und rutschfest. Linoleum in Bahnen sollte von Fachbetrieben verlegt werden. Es ist aber auch in Form von Paneelen erhältlich, die Laien verlegen können. Wichtig ist ein ebener Untergrund, weil sich sonst Risse bilden können. Ideal für die Küche, aber auch für alle Wohnräume bis aufs Badezimmer. Nachteile: empfindlich gegenüber Nässe und Druck, Eigengeruch, Verfärbungen bei falscher Pflege

Härter gehts nicht: Stein

Das Ausrangieren stromfressender Altgeräte lohnt sich.

Mit Naturstein kommt Eleganz in deine Räume – auf Dauer. Stein hält ewig. Da kein Stein dem anderen gleicht, unterscheiden sich auch Natursteinplatten bei Maserung, Oberflächenstruktur und Farbschattierung voneinander. Wer einen luxuriösen Eindruck erzielen will und das nötige Geld hat, nimmt Marmor. Den gibt es in vielfältigen Schattierungen und Nuancen von hell bis fast schwarz. Durch seine kristalline Struktur lässt sich die Oberfläche auf Hochglanz polieren. Was die einen edel ist, finden andere protzig und steril. Wohnlicher und trotzdem sehr elegant wirken dagegen die matten, hellen Oberflächen der Sedimentgesteine Travertin, Kalk- und Sandstein. Dafür sind sie auch empfindlicher als Marmor.

Eine interessante Naturstein-Variante ist Terrazzo. Hier werden in Zement gemischte Steine auf den Boden aufgetragen und anschließend glattgeschliffen. So entstehen fugenlose Steinböden – ein sehr aufwändiges Verfahren. Für Wohnräume kommen eher fertige Terrazzo-Platten in Betracht. Terrazzo ist extrem strapazierfähig und langlebig. Die Oberflächen wirken hochwertig und lässig zugleich.

Natursteinböden sind ideal für Flur, Bad und Küche. In Wohnräumen sollten sie mit einer Fußbodenheizung kombiniert werden. Nachteile: teuer, anfällig für Kratzer, empfindlich gegenüber Sand oder auch Säuren in Essig, Zitrone oder Rotwein.

Praktisch: Fliesen

Fliesenvielfalt von bunt gewürfelt bis nüchtern

Ob Wasser, Dreck, Säure, Fett oder Feuer: Nichts kann Fliesen etwas anhaben. Sie sind wasserfest, gut zu reinigen, robust und hygienisch. Glasierte Keramik ist ein idealer Bodenbelag für stark belastete oder feuchte Räume wie Flur, Bad oder Küche. Aber auch für Wohnräume ist Fliesenboden eine Option, zum Beispiel für Familien mit Kindern. Kombiniert man ihn mit einer Fußbodenheizung oder großen Teppichen bleiben die Füße auch im Winter warm. Der Markt bietet eine unüberschaubare Vielfalt von Farben, Mustern und Oberflächen für jeden Geschmack.
Abhängig von der Belastbarkeit werden Bodenfliesen in vier Gruppen eingeteilt. Die leichteren Gruppen I und II sind kaum noch auf dem Markt. Zum Standard zählen heute Fliesen der Gruppe III und IV. Nachteile: Verschlechterung der Raumakustik, wird ohne Fußbodenheizung als kühl wahrgenommen.

Kuschelig: Teppichboden

Hält Wärme und dämmt Schall: hochfloriger Teppichboden

Wer es wohnlich und gemütlich mag, für den ist Teppichboden die richtige Wahl. Er wirkt wärme- und schalldämmend. Je dichter und je höher der Flor, desto mehr. Teppichböden aus Synthetikfasern sind in vielen Farb- und Mustervarianten erhältlich. Sie können sich jedoch statisch aufladen und so Fasern und Schmutz anziehen. Vor allem neu geben sie künstlich wirkende Gerüche ab. Wollteppiche sind teurer, überzeugen dafür als Naturprodukt mit einer sehr behaglichen Atmosphäre. Für beanspruchte Bereiche eignen sich kurzflorige Varianten (unter 1,5 cm), für Wohnräume sind weichere Varianten ab einer Florhöhe von zwei Zentimetern sinnvoller.
Nachteile: Flecken lassen sich oft nicht mehr entfernen, die Nutzung führt zu Abnutzung. Die Lebenszeit ist begrenzt. Da Teppichboden jedoch meist großflächig mit dem Untergrund verklebt wird, lässt er sich schwer wieder entfernen.

Minimalistisch: Sichtestrich

Loft-Stil: Naturestrich

Freunde eines industriell-urbanen Loft-Stils haben Sichtestrich als Bodenbelag für sich entdeckt. Der war ursprünglich als plane Grundlage für den eigentlichen Bodenbelag gedacht. Dieser Oberflächen sind strapazierfähig, langlebig und pflegeleicht. Sichtestrich kann eingefärbt und in verschiedene Glanzgraden poliert werden. Er passt zu Sichtbeton oder raues Mauerwerk. Eine Kombination mit einer Fußbodenheizung ist empfehlenswert. Nachteile: gute Verarbeitung durch Profis notwendig, lange Trocknungszeit, es können sich Risse bilden.

Der Marktführer: Laminat

Sieht aus wie Holz, fühlt sich an wie Holz – ist aber keines: Laminat

Seit den 1980er Jahren hat sich Laminat zum beliebtesten Bodenbelag entwickelt. Es ist eine schnelle Lösung zum günstigen Preisen und eignet sich für alle Räume außer Bad und Küche. Laminat besteht im Wesentlichen aus einer Holzfaserplatte, Papier und Klebstoff. Auf das Dekorpapier lassen sich beliebige Optiken drucken. So können Holz, Stein oder Fliesenflächen imitiert werden.  Die Oberfläche ist strapazierfähig und pflegeleicht. Mit nur maximal sieben Millimetern Materialstärke trägt Laminat auf dem vorhandenen Belag kaum auf. Klick-Laminat macht eigenständiges Verlegen möglich. Für Wohnräume wird es abhängig vom Grad der Beanspruchung in drei Klassen von 21 bis 23 angeboten. Nachteile: kein echtes Holz, keine Trittschalldämmung, empfindlich gegen Nässe, ein Abschleifen wie bei Parkett zum Erneuern der Oberfläche ist nicht möglich.

Schnell und günstig: Vinyl

Vinyl oder auch PVC (Polyvinylchlorid) ist ein schnell zu verlegender günstiger Bodenbelag vorwiegend für Küche, Bad und WC. Er ist leicht zu reinigen und erhältlich in vielfältigen Designs in Bahnen und als Fliesen. Vinylboden ist neben klassischem Vollvinyl sind auch mehrschichtige Klick-Vinyl-Platten erhältlich. Beim Kauf unbedingt darauf achten, dass "gesundheitlich unbedenkliche Weichmacher" verwendet wurden.
Nachteile: druckempfindliche Oberfläche, kann Giftstoffe enthalten, benötigt zum Verlegen einen glatten Untergrund.

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