Baumhaus, Float Home, Iglu oder in Höhlenwohnung – Manche Menschen wollen anders leben als die anderen. Wir stellen 8 ungewöhnliche Wohnformen vor.
Höhlenwohnungen – das klingt nach Steinzeit. Aber noch heute leben Menschen in Höhlen, zum Beispiel in Südspanien.
In der Altsteinzeit war das Wohnen in der Höhle der Standard. Hier waren die frühesten Menschen der Gattung Homo sapiens vor dem Wetter und wilden Tieren geschützt, konnten Lebensmittel lagern und Feuer unterhalten.
Dafür, dass sich Wohnhöhlen bis in unsere Zeit gehalten haben, gibt es Gründe, die heute wieder mehr ins Blickfeld rücken. Wohnhöhlen sind super nachhaltig. Sie nutzen die vorhandenen Gegebenheiten, Baumaterial wird kaum gebraucht und sie halten quasi ewig. Darüber hinaus ist die natürliche Wärmedämmung hervorragend. Es wird also kaum Energie zum Heizen oder Kühlen benötigt.
Die Höhlenwohnungen im süditalienischen Matera waren über Jahrhunderte bewohnt. Die mehr als 2.000 Höhlenwohnungen in der andalusischen Ortschaft Guadix entstanden bereits im 13. Jahrhundert. Ein Großteil ist bis heute bewohnt. Die Wohnungen bieten allen Komfort, der heute selbstverständlich ist – fließendes Wasser, Strom, Internet. Und einen entscheidenden Vorteil: Sie schützen ihre Bewohner vor der zeitweise extremen Hitze Südspaniens. In der Höhle herrschen konstante Raumtemperaturen von 18 bis 20 Grad. Auch Außengeräusche dringen kaum hinein. Licht allerdings auch nicht.
Schon immer haben Menschen ihre Behausungen teilweise im Boden versenkt, um die Wärmespeicherfähigkeit des Erdbodens zu nutzen und die Dachkonstruktion zu erleichtern. In der Prärie Nordamerikas bauten sich nomadische Indianer Häuser in die Erde, um sich gegen die Kälte zu schützen. Diese Erdhäuser waren die Vorläufer der Erdhügelhäuser, die die Wikinger in ihren kalten Außenposten auf Island und in Grönland errichteten. Im Gegensatz zu Erdhäusern werden Erdhügelhäuser nicht in die Erde gegraben, sondern nachträglich mit Erde umgeben.
Erdhügelhäuser werden heute wiederentdeckt. Dazu haben die Verfilmung von Tolkiens „Ringe“-Trilogie und der Dreiteiler „Der Hobbit“ beigetragen. In den Filmen von Regisseur Sir Peter Jackson tummeln sich die „Halblinge” in idyllisch wirkenden Erdhäusern.
Erdhäuser und Erdhügelhäuser punkten mit großer Energieeffizienz. Bis auf eine nach Süden ausgerichtete Fensterfront sind sie meist komplett von Erde umgeben. Und die Erdschicht isoliert hervorragend, es muss kaum geheizt werden. Kommen eine Fotovoltaikanlage und eine Wärmepumpe hinzu, ist das Öko-Haus perfekt.
Zudem wird mit Erdhäusern die Versiegelung von Flächen vermieden, stattdessen werden sie zu einem Teil der natürlichen Landschaft beziehungsweise des eigenen Gartens.
Der Schweizer Architekt Peter Vetsch baut seit den 1970er-Jahren Erdhäuser in organischen Formen, möglichst ohne gerade Wände. Das deutsche Unternehmen Archy Nova hat sich auf die Planung von Erdhügelhäusern spezialisiert.
Die Dächer bestehen oft aus einer selbsttragenden Kuppel- oder Gewölbekonstruktion. Dadurch sind keine tragenden Wände nötig, eine freie Raumaufteilung möglich.
Erdhügelhäuser haben aber auch einige Nachteile: Da sie meist nur zu einer Seite Fenster haben, sind sie innen zum Teil recht dunkel. Dem kann mit Oberlichtern etwas entgegengewirkt werden. Die Höhe des Erdhügelhauses ist auf höchstens zwei Stockwerke begrenzt und sie sind etwas teurer als konventionell gebaute Häuser. In Bebauungsplänen sind diese urigen Behausungen nicht vorgesehen. Wenn du eine solche bauen möchtest, musst du dich also um eine Ausnahmegenehmigung bemühen.
Das Hobbit-Wohngefühl kannst du im Urlaub ausprobieren, in Österreich beispielsweise im Feriendorf Morgenfurt in Kärnten.
Vom Fenster direkt aufs Wasser blicken, mitten in der Stadt dem Plätschern der Wellen lauschen: In Hafenstädten oder solchen mit vielen Wasserwegen wie Amsterdam ist diese romantische Wohnform sehr beliebt. Das Leben auf dem Wasser ist oft ruhiger und entspannter als anderswo in der Stadt. Ein großer Vorteil ist die Flexibilität. Diese Immobilie ist mobil – bei Bedarf kann das Haus zu einem neuen Standort schippern.
In Amsterdam gehören die Hausboote auf den Grachten zum Stadtbild. Zuerst boten ausrangierte Frachtschiffe in Zeiten von Wohnungsknappheit eine günstige Wohnmöglichkeit. In den 1970er und 1980er-Jahren entwickelten sich Hausboote in Amsterdam zu einem Trend und sind inzwischen eine exklusive Wohnalternative. Liegeplätze und Genehmigungen sind kaum noch zu bekommen. In den ländlichen Gebieten Österreichs dienen Hausboote vorwiegend als Ferienunterkünfte.
Der Umbau alter Frachtkähne oder Passagierschiffe zu Hausbooten kann eine kostengünstige Alternative zum Bau oder Kauf eines herkömmlichen Eigenheims sein. Es gibt aber auch Anbieter, die Hausboote von Anfang an für Wohnzwecke konzipieren.
Hausboote haben auch ein paar Nachteile: Die Anbindung an Wasser, Strom und Abwasserleitungen kann komplizierter und teurer werden, die Boote benötigen regelmäßige Wartung, um sie schwimmfähig und sicher zu halten, der Wohnraum ist oft begrenzt und bei einem heftigen Sturm fliegt einem das Geschirr aus den Schränken.
Auch in einem Float Home lebt man auf dem Wasser. Es ist ein Wohnhaus, das auf einem schwimmenden Ponton aus Holz, Stahl und Glas errichtet ist. Anstelle eines Kellers haben Sie einen Betonrumpf, der sie stabilisiert. Anders als Hausboote haben sie keinen eigenen Antrieb und sind von Anfang an nicht für Fahrten konzipiert.
Ähnlich wie Hausboote werden Float Homes in Österreich vorwiegend als Ferienunterkünfte auf idyllischen Seen angeboten. In Hamburg dagegen hat das Unternehmen „Floating Homes“ sieben exklusive schwimmende Einfamilienhäuser in prominenter Lage platziert. Durch große Panoramafenster blicken die Bewohner direkt auf die Hamburger Hafencity. In den Niederlanden sind in den letzten Jahrzehnten ganze Float-Home Siedlungen entstanden.
Dass in dem Land, das zu einem Viertel unterhalb des Meeresspiegels liegt, die schwimmenden Häuser besonderes Interesse finden, ist nicht überraschend. In einem Float Home ist man vor Überschwemmungen geschützt. Angesichts von Klimawandel und steigenden Meeresspiegeln sind Float Homes eine Wohnform mit Zukunft.
Tiny Houses sind kleine, meist unter 40 Quadratmeter große Häuser. Es sind in der Regel Fertighäuser, die unkompliziert am gewünschten Standort platziert und bei Bedarf an einen anderen Ort umgesetzt werden können. Tiny Houses ermöglichen das Wohnen im eigenen Heim zu einem günstigen Preis. Der begrenzte Raum wird so effizient wie möglich genutzt. Man lebt nah verbunden mit der umgebenden Natur, die Außenflächen dienen als Erweiterung des Wohnraums. In der kleinen Gemeinde Schneegattern in Oberösterreich ist eine der ersten Tiny-House-Siedlungen des Landes entstanden. Mehr erfährst du in unserem Artikel Klein, aber daheim. Wie lebt es sich in einem Tiny-House-Dorf?
Die Vorteile des minimalistischen Wohnens beleuchtet unser Artikel Kleines Haus ganz groß: Fünf Gründe für ein Leben im Tiny House.
Baumhäuser bieten Schutz vor wilden Tieren, bösen Menschen oder Überschwemmungen.
Und in heißen, feuchten Klimazonen ist oben auf dem Baum die Luft kühler. Aus diesen Gründen lebten Menschen früher an vielen Orten der Welt auf Bäumen. Indigene Stämme auf der Insel Neuguinea tun das zum Teil noch heute.
Doch das Leben auf Bäumen ist auch mit erheblichen Nachteilen verbunden. Der Platz ist begrenzt und ein neues Möbelstück hinaufbefördern wird zur logistischen Herausforderung.
Daher werden Baumhäuser heute vorwiegend als Ferienunterkünfte für Naturliebhaber angeboten. Gäste genießen hier einen weiten Blick, Vogelgezwitscher und ringsum rauschende Blätter im Wind. Auf dieser Seite findest du Baumhäuser und Baumhotels in Österreich.
Bevor die Menschen begannen, Ackerbau zu betreiben, zogen sie zunächst als Jäger und Sammler, später mit Viehherden als Nomaden umher. Ihre Behausungen mussten sie unkompliziert auf- und abbauen und transportieren können. Zelte machen das möglich. Viele Indianerstämme in Nordamerika wie die Sioux oder Cheyenne nutzten Tipis, kegelförmige Zelte aus Tierhäuten. Die Abdeckung der Jurten der mongolischen Nomaden besteht hauptsächlich aus Wollfilz, die der Beduinen in der arabischen Wüste aus Ziegenhaar. In der Mongolei oder in Afrika gibt es bis heute Gruppen, die als Nomaden mit Zelten unterwegs sind.
Die nomadische Lebensweise hat eine lange Tradition in der Kultur der Sinti und Roma. In Europa reisten sie seit dem 19. Jahrhundert in Wohnwagen durchs Land. Heute tun das jedoch nur noch wenige von ihnen.
Eine neue Nomaden-Community hat sich im letzten Jahrzehnt herausgebildet: Sie sind meist gut ausgebildet, können arbeiten, wo immer es eine Internetverbindung gibt. Einige von ihnen jetten für einen Teil des Jahres nach Südostasien oder andere angenehme Destinationen, andere wiederum beschränken ihre Reiselust auf den heimatlichen Kontinent und entscheiden sich für ein „Van Life", ein Leben im Wohnmobil. Willst du auch als Nomade im Camper leben? Auf dieser Seite der Community findest du Informationen.
In Iglus lebten traditionell die Inuit (früher Eskimos genannt) in den arktischen Regionen Kanadas, Grönlands und Alaskas. Allerdings nicht das ganze Jahr über, sie dienten als temporäre Unterkünfte während der Jagdsaison im Winter.
Der Baustoff für Iglus ist kompakter Schnee, der geschnitten und zu Blöcken geformt wird. Der Bau beginnt mit einem Kreis auf dem Boden, die Blöcke werden in einer Spirale aufeinander geschichtet und dabei schräg aufeinandergelegt, sodass sich die Struktur nach oben wölbt. Am höchsten Punkt der Kuppel wird ein Luftloch gelassen. Das Erstaunliche: Der Schnee isoliert so gut, dass die Körperwärme der Bewohner zum Beheizen ausreicht.
Heute werden Iglus oft für touristische Zwecke gebaut. Auch in Österreich locken in der Wintersportsaison Iglu-Hotels und Iglu-Dörfer mit einer ungewöhnlichen Erfahrung, beispielsweise das Iglu-Dorf Kühtai in den Tiroler Bergen mit Hotel, Bar, Restaurant und Sauna. Iglu-Fans sollten sich beeilen, angesichts der globalen Erwärmung ist den putzigen Schneehütten keine große Zukunft beschieden.
Wie nachhaltig sind Tiny Houses?
Tiny Houses sind in einigen Aspekten nachhaltig, insgesamt jedoch sind sie keine nachhaltige Form des Wohnens. Da Tiny Houses kleiner sind, verbrauchen sie weniger Fläche und benötigen weniger Baumaterial. Oft wird als Baumaterial der natürliche und nachwachsende Rohstoff Holz verwendet. Auf der anderen Seite werden sie meist nur von einer Person bewohnt. Dadurch ist im Vergleich zu einem Mehrfamilienhaus der Verbrauch an Fläche und Material pro Person verhältnismäßig hoch. Da es ein Tiny House nur Außenwände hat, ist der Energieverbrauch pro Quadratmeter etwa doppelt so hoch wie in einem Mehrfamilienhaus. Gegen die Wärmeverluste der Außenwände hilft nur Dämmung. Doch die ist bei vielen Tiny Houses nicht besonders gut.
Bei Höhlenwohnungen, Iglus und Baumhäusern können wir nicht helfen. Aber wenn du ein Eigenheim bauen oder erwerben möchtest, unterstützt dich Wüstenrot gerne bei der Finanzierung, zum Beispiel mit dem ImmoFlexKredit, ein flexibler Wohnkredit, der sich deinen Plänen anpasst.