Ohne Banken wäre unser Leben und vor allem unsere Wirtschaft kaum denkbar. Wir stellen die Frage: Seit wann gibt es eigentlich Banken? Und warum?
Mit dem Wort „Bank” kann sowohl ein Sitzmöbel als auch ein Geldinstitut gemeint sein. Das ist kein Zufall, beide Bedeutungen haben den gleichen Ursprung. Früher wurde mit dem Wort der Tisch bezeichnet, den Geldwechsler und -verleiher auf Marktplätzen aufstellten, um ihre Geschäfte abzuwickeln.
Vorläufer der Banken gab es bereits in Mesopotamien, im antiken Ägypten, Griechenland und Rom. Das moderne europäische Bankwesen entstand in Italien. Das zeigen bis heute die vielen aus dem Italienischen stammenden Begriffen wie Konto, Saldo oder Giro. Im späten Mittelalter und in der Renaissance wurden italienische Stadtrepubliken wie Venedig, Genua und Florenz zu Zentren eines aufblühenden Fernhandels, vor allem zwischen dem Orient und Europa. Auch die katholische Kirche brachte durch Pilgerfahrten und Ablasszahlungen der Gläubigen viel Geld ins Land. Kaufmannsfamilien stiegen in das Geschäft mit dem Geld ein. Die Florentiner Medici bauten ein Bankhaus mit Filialen in den wichtigsten europäischen Städten auf und wurden zu den Bankiers der Päpste.
Durch den internationalen Handel entstand ein Bedarf an Geldwechslern, die unterschiedliche Währungen bereit hielten und ihren Wert kannten. Geld bestand aus Gold- und Silbermünzen. Für Kaufleute war es äußerst unpraktisch und gefährlich (Stichwort: Piraten), auf ihren Reisen großen Mengen an Münzen mitzuschleppen. Die Lösung: Banken boten „Wechsel” an: ein Stück Papier, das Händler am Zielort gegen Bargeld eintauschen konnten. Das Buchgeld war erfunden. Das hatte noch einen weiteren Vorteil: Es konnte im Gegensatz zu vorgeblichen Gold- und Silbermünzen nicht gefälscht werden.
Vor allem Kredite waren für die Banken lukrativ. Die vergaben sie an Händler, die Waren einkaufen und an Fürsten, die Kriege führen oder Schlösser bauen wollten. Mit der Entdeckung Amerikas, des Seewegs nach Indien und der ersten Erdumsegelung um das 1500 nahm das Geschäft kräftig Fahrt auf. Geld wurde in Handelsreisen, Expeditionen oder die Eroberung von Kolonien investiert. Es wurde für Dinge ausgegeben, die es noch gar nicht gab, die aber einen Profit in der Zukunft versprachen: Das Zeitalter des Kapitalismus beginnt.
Jakob Fugger war der erste nordeuropäische Bankier der Epoche. Er lernte Ende des 15. Jahrhunderts das Geschäft des Kaufmanns in Venedig: Mit seinen Brüdern begründete er ein europaweit aufgestelltes Unternehmen. Er nahm Einfluss auf die europäische Politik, finanzierte den Aufstieg des Kaisers Maximilian aus dem Haus Habsburg und die Wahl von Karl V zum deutschen Kaiser.
Mit der beginnenden Industrialisierung im 18. Jahrhundert begann der faszinierende Aufstieg der Familie Rothschild. Mayer Amschel Rothschild startete als kleiner Geldwechsler und Münzhändler im jüdischen Ghetto in Frankfurt am Main. Auch zu seinem Erfolg trugen maßgeblich die guten Beziehungen zu einem Herrscher bei. Er wurde zum Bankier des Landgrafen von Hessen-Kassel. Die fünf Söhne des Gründers zählten bereits zu den reichsten Menschen Europas. Sie führten Niederlassungen in Frankfurt, Wien, London, Paris und Neapel. Sie verdienten Geld mit Staatsanleihen, finanzierten Regierungen und Unternehmen, den Bau von Eisenbahnen und desSuezkanals.
Im 18. Jahrhundert entstanden in Deutschland die ersten Sparkassen. Sie sollten es den ärmeren Bevölkerungsschichten ermöglichen, kleinere Beträge sicher und mit Zinsen zurückzulegen und damit für Alter oder Krankheit vorzusorgen. Die erste Österreichische Sparkasse wurde erst 1819 gegründet.Im 19. Jahrhundert kommt es zum Aufstieg der meist als Aktiengesellschaften organisierten Universalbanken. Sie sind in allen Bereichen des Bankgeschäfts tätig und bieten diese allen Kundengruppen an. Sie beschaffen Kapital für die neuen Industrien, betreiben die Umwandlung von Personengesellschaften in Aktiengesellschaften, finanzieren große Bauvorhaben und fördern so den wirtschaftlichen Aufschwung in Europa. Zugleich erwarben die Großbanken immer höhere Beteiligungen an Industriebetrieben und gewannen so großen Einfluss auf die Wirtschaft und Politik.
In den letzten Jahrzehnten ist der Weg zur nächsten Bankfiliale weiter geworden. Inzwischen nutzen 71 Prozent der Österreicher Online-Banking. Die verbliebenen Filialen nutzen wir meist nur noch, um uns am Automaten mit Bargeld zu versorgen. Doch bleiben Banken weiterhin unverzichtbar. Sie sorgen dafür, dass Geld fließt. Sie vermitteln zwischen denen, die Geld in Form von Krediten brauchen und denen, die Geld übrig haben und es anlegen wollen. Neben Geldanlagen und Finanzierungen kümmern sie sich um die Versorgung ihrer Kunden mit Bargeld, die Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, Finanz- und Beratungsdienstleistungen sowie Vermittlungsgeschäfte.
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