Führung bedeutet mehr, als nur Entscheidungen zu treffen – es geht um Vertrauen, Teamgeist und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Simone Melchior, Leiterin der Rechtsabteilung bei Wüstenrot, erzählt in diesem Interview, wie sie ihren Weg in die Führungsetage gefunden hat, warum Mentoring eine entscheidende Rolle spielte und weshalb Frauen sich mehr zutrauen sollten.
Gemeinsam mit ihrem Team ist Simone Melchior bei Wüstenrot für rechtliche Angelegenheiten verschiedenster Art im Unternehmen verantwortlich. Dabei ist die Abteilung ein wichtiger Ansprechpartner bei Fragen und Anliegen unserer Kund:innen. Außerdem ist sie zuständig für die Kontrolle von Vertragsunterlagen, begleitet die Umsetzung neuer Gesetze, prüft Werbemittel und steht dem gesamten Unternehmen mit fachlicher Kompetenz in Rechtsfragen zur Seite. Wir haben Simone zum Gespräch gebeten und einiges über ihren Werdegang und ihre Führungsgrundsätze erfahren.
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Welche Stationen gab es auf dem Weg zu deiner Führungsposition?
Ich war schon immer in Kreditinstituten tätig. Eine kurze Zeit lang auch im Versicherungs-Außendienst, allerdings bin ich dann ziemlich rasch in die Rechtsabteilung gewechselt, wo ich bis heute tätig bin. Vor 4 Jahren habe ich dann überlegt, noch einmal den Arbeitgeber zu wechseln.
Warum hast du gezögert?
Zum Zeitpunkt der Bewerbung bei Wüstenrot war ich 50 Jahre alt und nicht sicher, ob ich in dem Alter denn überhaupt noch interessant bin für Arbeitgeber und ob ich einen Arbeitgeberwechsel mit neuem Umfeld schaffen würde. Das bedeutet ja auch immer neue Kolleg:innen, neue Dynamiken, neue Themen. Mittlerweile bin ich seit 2021 bei Wüstenrot und freue mich sagen zu können, dass ich den Schritt nie bereut habe. Mein Alter war übrigens für Wüstenrot nie ein Thema. Ich wurde mit offenen Armen empfangen und konnte ein großartiges Team von 8 Personen übernehmen.
Wie bist du zu deiner Führungsposition gekommen?
Eigentlich hatte ich nie große Ambitionen, eine Führungsrolle zu übernehmen. In meinem alten Job habe ich sehr lange als Expertin gearbeitet, und das war auch in Ordnung für mich. Dann wurde im Rahmen einer Initiative zur Frauenförderung ein Mentoring-Programm gestartet und ich wurde gefragt, ob ich als Mentorin teilnehmen möchte. Ich habe das Angebot angenommen und bekam einen Mentee zugeteilt.
Zuerst war ich sehr erstaunt darüber, dass man mich überhaupt gefragt hat und dass sich jemand dafür interessiert, wie ich Probleme angehe. Als mein Mentee total glücklich über meine Ratschläge war und diese sogar erfolgreich umsetzen konnte, kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass eine Führungsrolle gut zu mir passen würde.
Wie stehst du generell zu Frauenförderungsprogrammen wie Mentoring?
Ich finde das enorm wichtig. Frauen sind oft zurückhaltender und trauen sich zu wenig zu. Solche Initiativen können dazu beitragen, Potenziale auszuloten und Stärken zu definieren.
Zusätzlich habe ich auch ein externes Mentoring-Programm absolviert. Hier war ich Mentee und habe mir eine Opernsängerin als Mentorin ausgesucht. Obwohl wir aus komplett unterschiedlichen Welten kommen – sie aus der Kunst, ich aus der Finanzbranche –, tauschten wir uns aus über Rollenbilder, unseren Platz in der Gesellschaft und über die Sichtbarkeit unserer Leistungen. Diese Gespräche haben mich sehr geprägt und mir wichtige Ansätze für meine weitere Laufbahn geliefert.
Ich finde es aber genauso wichtig, dass Frauen solche Angebote dann auch annehmen und die Extrameile gehen. Jedes der Mentoring-Programme, an denen ich teilgenommen habe, fand zusätzlich zu meinem Arbeitsalltag statt, und das war auch herausfordernd – letztendlich war es aber ausschlaggebend für meine Entwicklung als Führungskraft.
Du leitest bei Wüstenrot ein Team, das nur aus Frauen besteht.
Ja, das stimmt. Wir sind ein Team aus Damen mit langjähriger Berufserfahrung und auch Youngsters, damit ergänzen wir uns gut und können vorhandenes Wissen weitergeben.
Einige der Kolleginnen haben Kinder, da sind alle Altersstufen dabei: von Teenagern bis zu Kleinkindern. Hier kommen unterschiedliche Anforderungen auf mich als Teamleiterin zu, die wir in einer offenen und verständnisvollen Teamkultur perfekt meistern.
Das bedeutet auch: Wenn eine Mitarbeiterin um 09:00 zu arbeiten beginnt und um 09:30 den Anruf bekommt, dass sich der kleine Paul im Kindergarten übergeben hat, dann gibt sie mir Bescheid und fährt zum Kindergarten. Meine Mitarbeiterinnen wissen, dass es dafür Verständnis nicht nur von mir, sondern auch vom Arbeitgeber gibt. Sie spüren, dass das Team weiß, „wie das ist“, und dass man mit allen Anliegen offen sein kann.
Jura galt lange als Männerdomäne. Wie sind deine Erfahrungen?
Es kommt sehr stark auf den Bereich an. Bei Wüstenrot kümmern wir uns als Rechtsabteilung um den Retail-Bereich. Das heißt, wir bekommen die Informationen aus den Fachabteilungen, wenn Kund:innen Fragen oder Beschwerden haben. Diese Arbeit ist enorm wichtig, aber eben nicht sehr prestigeträchtig – es geht nicht um viel Geld, sondern um einzelne Anliegen unserer Kund:innen. Jura-Abteilungen für den Retail-Bereich sind vielleicht deshalb oft sehr frauenlastig. Wenn es um große Deals oder Übernahmen geht, finden sich mehr Männer in den Abteilungen.
Welche Aspekte deines Jobs machen dir am meisten Freude?
Ich schätze die Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen im Team und im Haus ganz besonders. Harmonie ist mir wichtig und auch, dass man sich aufeinander verlassen kann.
Außerdem die Weitergabe von Wissen: Niemand weiß alles, kann alles oder muss ständig das Rad neu erfinden. Es gibt so viel Wissen, das man anzapfen und neu verwerten kann.
Im Rechtsbereich gibt es ständig Neuerungen, Novellierungen und Entscheidungen. Es gibt hier keine fertige Gebrauchsanweisung, sondern man muss auch manchmal ganz von vorne beginnen. Das macht für mich aber auch den Reiz meiner Tätigkeit aus.
Gibt es ein weibliches Vorbild in deinem Leben, das dich inspiriert?
Berufstätige Mütter. Ich habe selbst keine Kinder und staune, wie meine Kolleginnen diese unterschiedlichen Anforderungen unter einen Hut bringen. Aus meiner Sicht haben sie jede Form der Unterstützung verdient, die sie bekommen können.
Wie würdest du deinen Führungsstil beschreiben?
Ich gebe meinen Mitarbeiterinnen viel Spielraum, um Dinge selbst zu entscheiden und einen eigenen Lösungsweg zu finden. Wenn ich merke, dass es Probleme gibt, schalte ich mich ein und wir sprechen darüber, wie man eine Verbesserung erreichen kann.
Vieles lässt sich im Gespräch und im Dialog lösen. Das ist auch wichtig, denn mein Team ist auf die Standorte Salzburg und Wien aufgeteilt. Wir kommunizieren viel miteinander und ich bin für mein Team immer erreichbar.
Welche Ratschläge möchtest du Frauen geben, die eine Führungsposition anstreben?
Ich möchte an dieser Stelle noch die Erfahrung von Wüstenrot Vorstand Wolfgang Hanzl teilen, der erzählt hat: Wenn man Männern eine Führungsposition anbietet, sagen diese sofort zu. Wenn man Frauen eine Führungsposition anbietet, erbitten sie immer Bedenkzeit, wollen die Entscheidung vorher zu Hause mit der Familie besprechen, alles in alle Richtungen abklären. Sie sind insgesamt zögerlicher, weil sie wollen, dass es für alle in ihrem Umfeld okay ist. Außerdem zweifeln sie stärker daran, dass sie für eine Führungsrolle geeignet sind
In diesem Sinne möchte ich den Frauen mitgeben:
Seid mutig, traut euch etwas zu und macht euch nicht zu klein!
Sagt viel öfter: Ich kann das!
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