Bäume innerhalb eines Gebäudes
Meine Zukunft

Die Zukunft des Arbeitens: So sieht das Büro von morgen aus

Die Arbeitswelt verändert sich und mit ihr das Büro. Unternehmen bemühen sich mit einem attraktiven Arbeitsumfeld um Mitarbeitende. Bürohäuser werden neu gedacht und gebaut. Wir haben renommierte österreichische Architekturbüros nach ihren Strategien für das Büro der Zukunft gefragt.

Lesedauer: 4 Min.
Büro des Architekturbüros Querkraft in der ehemaligen Wiener Börse
Büro des Architekturbüros Querkraft in der ehemaligen Wiener Börse.

New Work

Der Büroalltag verändert sich. Die Digitalisierung erfährt durch Künstliche Intelligenz eine Beschleunigung. Durch neue intelligente Software werden weitere Routineaufgaben automatisiert. Berufe verändern sich.

Mit agilen Arbeitsmethoden reagieren Unternehmen auf die Herausforderungen sich rasant verändernder Märkte, wollen beweglicher und innovativer werden. Hierarchien werden abgebaut und durch eigenverantwortliche, flexible Teams ersetzt. Die Kommunikation innerhalb des Unternehmens wird offener und transparenter. Durch die Förderung von Vielfalt und Inklusion kommen unterschiedliche Perspektiven zur Geltung.

Headshott von Laura Wiesner
Laura Wiesner vom Büroausstatter Wiesner-Hager

Flexible Arbeitszeiten und die freie Wahl des Arbeitsplatzes ermöglichen es Mitarbeitenden, ihre Arbeit besser ihren persönlichen Bedürfnissen anzupassen. Die Mitarbeitenden haben gemerkt, wie gut das Homeoffice funktioniert und die Vorteile schätzen gelernt. In den Unternehmen fällt einer attraktiven Arbeitsumgebung eine entscheidende Rolle zu: Sie trägt dazu bei, neue Mitarbeitende zu gewinnen oder bestehende Mitarbeitende zu halten – und motiviert sie, aus dem Homeoffice ins Büro zu kommen. Denn hier entstehen Ideen, wachsen Teams zusammen und wird Unternehmenskultur gelebt. Damit Büros diesen neuen Anforderungen genügt, braucht es mehr als „eine Instagram-taugliche Lobby”, sagt Laura Wiesner für Büroausstatter Wiesner-Hager.

Wüstenrot IT-Tower in Salzburg
Wüstenrot IT-Tower in Salzburg

Wüstenrot IT-Tower in Salzburg

Der 2022 eingeweihte Wüstenrot- IT Tower beispielsweise trägt den aktuellen Entwicklungen bereits Rechnung. Hier wurde ein offenes modernes Bürogebäude mit Open Space geschaffen, agiles Arbeiten in Verbindung mit dem Homeoffice gefördert. Es gibt 165 Arbeitsplätze für ca. 225 Mitarbeiter:innen. Offenes Arbeiten wird auch architektonisch durch ein großes Dachfenster unterstützt, das das Atrium des Towers innen mit Licht flutet.

Headshott von Jakob Dunkl
Jakob Dunkl, Geschäftsführer von Querkraft, Foto: © Alvarez

Pull-Faktoren

Das Wiener Büro Querkraft baute die Zentrale des Pharmaunternehmens Croma, gestaltete das Hauptquartier des Kinderfahrrad-Herstellers Woom um und plant gegenwärtig einen 4.000 Quadratmeter großen Büroneubau. Wir fragten Geschäftsführer Jakob Dunkl, mit welchen Konzepten sein Büro auf den Wandel reagiert.

Seine Auftraggeber beschäftigen sich beispielsweise mit der Frage, wie sie die Mitarbeitenden auch an Montagen und Freitagen ins Büro bewegen könnten. 

Manche Arbeitgeber denken daran, Regeln einzuführen, um die Leute ins Büro zu zwingen. Dunkl hält das für „Blödsinn”. In seinem Architekturbüro gebe es keinerlei Anwesenheitsregel, trotzdem seien die Leute überwiegend im Büro. „Pull Faktoren” seien das gute Klima im Team und ein „cooles Büro ohne eine einzige Trennwand, nicht einmal beim Meetingbereich”, betont er. Letzteres ist vielleicht nicht für jeden gleichermaßen attraktiv.

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kochen und essen zusammen
Die Querkraft-Mitarbeitenden kochen und essen gemeinsam.

Das „gemütliche” Büro

Jakob Dunkl sieht eine Vermischung von privater Sphäre und Büro – in beide Richtungen. Wir arbeiten zu Hause und werden es uns umgekehrt im Büro „immer mehr gemütlich machen”. Ein Büro mit Zukunft braucht bequeme Zonen für Entspannung und Erholung, Café-Ecken und unbedingt schnell erreichbare Freiflächen, also Balkone und Terrassen. Grün müsse es sein – innen, an der Fassade und auf dem Dach.

Laura Wiesner betont die Wichtigkeit einer klaren Abgrenzung der unterschiedlichen Bereiche, des konzentrierten stillen Arbeitens und den „Hub Areas” für Zusammenarbeit und Kreativität.

Zum sogenannten „biophilen Design” gehören auch natürliche Materialien, Farben und Muster sowie Wasserspiele. Es hat eine positive Wirkung nicht nur auf das Wohlbefinden, sondern auch auf Produktivität und Kreativität. 

Immer öfter gibt es beispielsweise Übernachtungsmöglichkeiten für Pendler, die von weiter her anreisen. Und in der 2022 eröffneten Google-Zentrale in Zürich steht den Mitarbeitenden ein Ruheraum für den Mittagsschlaf zur Verfügung. In die Kantine gelangen Hungrige, die es eilig haben, über eine Riesenrutsche.

Wie zu Hause sind Kochen und Essen ein wichtiger Teil des Lebens. Auch die beste Kantine reicht nicht mehr, auch Kochevents im Kollegenkreis sollen möglich sein – „ein sozialer und kultureller Akt”, wie Jakob Dunkl findet. 

Angebote für Spaß und Entspannung binden Mitarbeitende ans Unternehmen und halten sie, wenn es darauf ankommt, auch mal länger im Büro. Das kann ein Billard- oder Wuzeltisch sein oder eine Gaming-Lounge wie im IT-Tower von Wüstenrot in Salzburg. Ein hauseigenes Fitnessstudio wie im Wiener „Hoho” verbindet Freizeitgestaltung mit Gesundheitsförderung.

Headshott von Marta Schreieck
Marta Schreieck, Henke Schreieck Architekten, Wien

Flexibilität

Flexible Arbeitszeiten, hybride Arbeitsmodelle und Teamarbeit erfordern auch neue Ansätze bei der Gestaltung von Büroräumen. Starre Strukturen und fest zugewiesene Schreibtische weichen offenen, modular gestalteten Räumen, die sich an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anpassen lassen, Flächen für unterschiedliche Szenarien bieten.

„Trotz globaler Vernetzung und grenzenloser digitaler Möglichkeiten werden der persönliche Austausch und das Miteinander-Arbeiten immer wichtiger werden. Um das zu ermöglichen, braucht es offene, flexible, inspirierende Räume”, sagt Marta Schreieck von Henke Schreieck Architekten in Wien.

„Territoriale Arbeitsplätze, also der eigene Schreibtisch, sind bald nur noch Geschichte. Wer ins Büro kommt, sucht Austausch, kommunikative Gespräche, sitzt in Meetings”, bestätigt Dunkl von Querkraft. Fürs Video-Meeting oder eine fokussierte Tätigkeit suche man sich gezielt geeignete Räume.

Bäume innerhalb eines Gebäudes
Borealis Innovation Headquarter, Linz, ein Projekt von Henke Schreieck Architekten

Die große Vielfalt

Bei der Gestaltung von Büros setzt Querkraft auf Diversität. Geschaffen werden warme und kühle Bereiche, sonnige und dunklere, farbige und zurückhaltende. „Warum nicht eine ganze Fläche mit weichem Teppich ausstatten, wo man die Schuhe ausziehen muss? Weshalb nicht einen offenen Kamin oder einen Candle Light Bereich anlegen?”, fragt sich Dunkl. „Es braucht Räume, die an- und aufregen", sagt auch Marta Schreieck.

Im Bürodesign soll sich auch die Unternehmenskultur und -identität widerspiegeln.
Aber auch scheinbar banale Ausstattungsdetails sind wichtig, wie etwa die Magnet- oder Pinwand für die Babyfotos. Analog gibts auch noch.

Downsizing

Dunkl zufolge gehen viele Unternehmen noch von völlig überzogenen Belegungsraten aus. Denn selbst wer anwesend ist, sitzt ja oft stundenlang in Meetingräumen und es hängt gerade mal die Jacke über der Drehstuhl-Lehne. Dunkls Devise lautet dagegen: Wenn es verdammt schwer ist, einen Platz im Büro zu finden, dann ist es richtig! „Dann brodelt es, dann ist es lebendig, dann ist Energie drin. Und wenn's zu dicht ist, weicht man auch auf die Montage und Freitage aus”.

Ein Garten zwischen Bürogebäuden
Der begrünte Innenhof des Gebäudes M40, ein Holzhybridbau in der „Macherei Berlin-Kreuzberg”

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist ein zunehmend wichtiges Kriterium auf dem Markt für Büroimmobilien. Zeitgemäße Bürobauten sind auf dem Weg zur Klimaneutralität. Optimale Dämmung und Photovoltaikanlagen sind bereits Standard. Auch der Salzburger IT-Tower wird über eine PV-Anlage auf dem Dach mit Strom versorgt. Neben der guten Dämmung sorgen auch vertikale Lamellen an der Fassade für Energieeffizienz. Die spenden im Sommer kühlenden Schatten und halten im Winter die Wärme im Inneren, die Fassade „atmet”.

Auch die Baumaterialien kommen in den Blick. Die Herstellung von Beton ist extrem klimaschädlich. Und es ist schwer recycelbar. Daher wird der nachwachsende Rohstoff Holz zunehmend auch für größere Bürogebäude entdeckt. Beim Bau des 24-stöckigen Hoho in Wien wurde beispielsweise zu 75 Prozent schnell nachwachsende heimische Fichte verwendet. Der Baustoff Holz hat noch eine andere wichtige Wirkung: Er ist gut für das Raumklima und fördert das Wohlbefinden der Nutzenden.

Kurz vor der Fertigstellung steht ein interessantes Großprojekt in der deutschen Hauptstadt: „Die Macherei” will mit unterschiedlichen Strategien größtmögliche Klimaneutralität erreichen. Auch hier ist eines der drei Gebäude ein Holz-Hybridbau, ein anderes Gebäude soll dank Photovoltaik und Biogas-Heizkraftwerk klimaneutral betrieben werden können, smarte Gebäudetechnik sorgt für Energieeffizienz.

Du interessierst die für neue Karrierechancen? Für die Wüstenrot Gruppe misst sich Erfolg nicht nur in Zahlen, sondern auch in der Zufriedenheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deshalb setzen wir auf flexible Arbeitszeiten, eine ausgeprägte Teamkultur, attraktive Verdienstmöglichkeiten und gezielte Gesundheitsförderung. Schau dir hier die offenen Stellen bei Wüstenrot an.

Umweltfreundliches, modernes Bürointerieur mit Tischen, Bürostühlen, Pendelleuchten und vertikalem Garten.
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