Close-up of a bicycling helmet fallen on the asphalt  next to a bicycle after car accident on the street in the city

Unfall während der Arbeitszeit: Arbeitsunfall oder privater Versicherungsfall?

Arbeitswege, Mittagspause, Homeoffice: Nicht jeder Unfall während der Arbeitszeit zählt als Arbeitsunfall. Eine private Unfallversicherung bietet die volle Absicherung.

Lesedauer: 6 Min.

Passiert während der Arbeit ein Unfall, übernimmt die soziale Unfallversicherung die Kosten für die Behandlung und die Unfallfolgen. Neben Unfällen gilt das auch für Berufskrankheiten.

Doch in Zeiten von Homeoffice und flexibler Zeiteinteilung wird die Abgrenzung von Freizeit und Arbeit auch im Hinblick auf den Versicherungsschutz schwieriger. Wann gilt ein Unfall noch als Arbeitsunfall und wann nicht? Wir haben die wichtigsten Informationen zusammengestellt:

Der gesetzliche Schutz

Die gesetzliche Unfallversicherung ist so etwas wie eine „Haftpflichtversicherung“ des Arbeitgebers. Deshalb zahlt auch nur er die Beiträge für unselbstständig Beschäftigte.

 

Versichert sind in der gesetzlichen Unfallversicherung außerdem selbständige Erwerbstätige, die ihre Beiträge selbst zahlen. Schülerinnen und Schüler, Studierende und Beschäftigte über 60 Jahren profitieren kostenfrei vom Versicherungsschutz. Insgesamt waren im Jahr 2022 6,7 Millionen Menschen in Österreich in der sozialen Unfallversicherung.

Die soziale Unfallversicherung bezahlt die Kosten für Erste Hilfe, Unfallheilbehandlung, Zuschüsse zur Entgeltfortzahlung, Rehabilitation, Prothesen, Entschädigungen und Renten. Bei einem leichten Unfall oder einer normalen Behandlung im Spital macht es für den Versicherten keinen Unterschied, ob die Kosten von der Gesundheitskasse oder der Unfallversicherung getragen werden.

Doch anspruchsvolle Prothesen oder Rehabilitationsmaßnahmen werden nach Arbeitsunfällen besser und ohne Selbstbehalte unterstützt. Die wichtigste Leistung aus der gesetzlichen Unfallversicherung ist eine monatliche, lebenslange Rente bei einer dauerhaften Minderung der Erwerbsfähigkeit.

Wann die gesetzliche Versicherung greift – und wann nicht

Die soziale Unfallversicherung greift nur bei Unfällen mit überwiegend beruflichem Bezug, die direkt (während der Arbeit) oder indirekt (Arbeitsweg) mit der Arbeit zu tun haben. Das ist zum Beispiel beim Radeln zur Arbeit der Fall, aber auch beim Gang zur Mittagspause oder von dort zurück. Wer die Mittagspause jedoch ohne guten Grund zu weit von seinem Arbeitsplatz entfernt verbringt, läuft Gefahr, dass ein Unfall nicht als Arbeitsunfall anerkannt wird. Auch wer auf dem Weg zur Arbeit oder während der Mittagspause einen Umweg zum Supermarkt macht, um Lebensmittel für die Familie zu kaufen, ist nicht versichert, da der Einkauf nicht der Arbeit dient. Kauft man hingegen Büromaterialien oder Lebensmittel für das Büro, sind Unfälle abgedeckt.

Anders als der Weg zur Kantine oder zu einer Gaststätte während der Mittagspause ist die Nahrungsaufnahme selbst eine Privatangelegenheit: Wer isst, arbeitet nicht. Unfälle während des Essens und Trinkens (z.B. Verschlucken) sind nicht über die Unfallversicherung abgedeckt. Allerdings gibt es Ausnahmen, beispielsweise wenn jemand eine schweißtreibende Arbeit verrichtet und beim Trinken verunglückt.

Ein Betriebsausflug wird wie eine betriebliche Tätigkeit betrachtet, auch hier besteht die gesetzliche Unfallversicherung. Der Betriebsausflug muss jedoch mit der Leitung des Unternehmens abgestimmt sein. Der Versicherungsschutz endet, sobald die Leitung des Unternehmens keinen Einfluss mehr auf das Verhalten der Mitarbeiter hat, beispielsweise wenn sie privat weiterfeiern. Unfälle aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums können vom Versicherungsschutz ausgeschlossen sein.

Drei Männer essen in der Mittagspause Jause und plaudern
Wer isst, arbeitet nicht und ist demnach nicht durch die soziale Unfallversicherung geschützt.

Unfälle im Home Office

Im Zuge der Coronakrise wurde im Jahr 2021 die Arbeit im Homeoffice in Österreich neu geregelt. In bestimmten Fällen sind Wohnungen oder das Wohnhaus der Arbeitsstätte gleichgestellt. Auch ein Nebenwohnsitz, der Wohnsitz von nahen Angehörigen oder Lebenspartnern ist für die Arbeit im Homeoffice nutzbar, einschließlich dazugehörender Balkone, Terrassen oder Gärten.

Damit ein Anspruch auf Leistungen der Unfallversicherung entsteht, muss ein Unfall auch im Homeoffice in Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit passieren. Die Beweislast, dass es sich tatsächlich um einen Arbeitsunfall gehandelt hat, liegt beim Erwerbstätigen.

Ein Sturz beim Gang zur Toilette während der Arbeit im Homeoffice ist beispielsweise in der Regel von der gesetzlichen Unfallversicherung abgedeckt. Die Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatsphäre kann jedoch im Homeoffice fließend sein. Die Umstände des Einzelfalls sind oft entscheidend. 

Girl student freelancer working at home on a task, the cat is sitting on the window
Im Home Office kommt es bei einem Unfall auf die Auslegung an. Wer häufig Zuhause arbeitet, sichert sich besser ab.

Unfälle in der Freizeit

Zwischen 75 und 80 Prozent aller Unfälle passieren ohnehin in der Freizeit, zu Hause oder beim Sport und sind damit nicht von der sozialen Unfallversicherung abgedeckt.


Im Jahr 2023 verletzten sich in Österreich nach Angaben des Kuratoriums für Verkehrssicherheit 783.000 Menschen bei Unfällen. Der gefährlichste Platz war das eigene Zuhause: 323.700 Menschen verletzten sich bei Unfällen im Haushalt. Das waren immerhin 41 Prozent der Unfälle. An zweiter Stelle folgen mit 33 Prozent Unfälle in der Freizeit.

Die Folgekosten eines Unfalls

Schmerzen und langwierige Behandlungen sind nur eine Unfallfolge. Dazu kommen finanzielle Belastungen, die nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung abgedeckt werden:

 

●        Die Rückholung und Bergung im Ausland oder auch eine Bergung in Österreich zum Beispiel durch einen Hubschraubereinsatz.

●        Der Verdienstausfall wird von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht vollständig übernommen. Als sozialversicherungspflichtiger Angestellter oder Arbeiter erhältst du nur bis zu sechs Wochen der Arbeitsunfähigkeit die vollen Bezüge. Danach gibt es ein geringeres gesetzliches Krankengeld für bis zu einem Jahr.

●        Hilfeleistungen bei der Bewältigung des Alltags: Reinigung der Wohnung, Einkäufe Erledigen, Zubereitung von Mahlzeiten, Kinderbetreuung

●        Umbau der Wohnun

●        Und schließlich: die finanzielle Unterstützung von Hinterbliebenen bei einem plötzlichen Unfalltod

Volle Sicherheit durch private Unfallversicherung

Mit einer privaten Unfallversicherung von Wüstenrot sicherst du dich gegen Folgekosten von Unfällen während der Freizeit ab, die nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung gedeckt werden.

Nach einem Unfall erhältst du finanzielle Hilfe in Form einer einmaligen Zahlung in Höhe von maximal 100.00 Euro, etwa für einen barrierefreien Umbau oder zur Kreditrückzahlung. Die Höhe der Zahlung hängt dabei von der versicherten Summe und dem festgestellten Invaliditätsgrad ab.

Eingeschlossen sind Bergungs- und Transportkosten – auch mit dem Hubschrauber, Heil-, Begleit- und Behandlungskosten im Ausland sowie Rücktransport- und Rückholkosten aus dem Ausland. Als Sportler kannst du dich über ein zusätzliches Sportpaket absichern.

Irrtum, Änderungen und Tippfehler vorbehalten.