Wüstenrot Generalidirektorin Susanne Riess-Hahn mit RollOn Obfrau Marianne Hengl vor dem RollOn Denkmal
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Ein Symbol für das nicht perfekte Leben: RollOn Denkmal vor der Wüstenrot Zentrale

Eine Gesellschaft ohne Ausgrenzung und Berührungsängste – das ist die Mission des Vereins RollOn Austria. Seit fast 20 Jahren verbindet Wüstenrot und RollOn eine verlässliche Partnerschaft und aufrichtige Freundschaft. „Es geht darum, Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, und wann immer wir dieses Ziel unterstützen können, tun wir das mit großer Freude“, betonte Susanne Riess-Hahn, Wüstenrot Generaldirektorin im Rahmen des Festaktes am 14.5.2024. 

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Der Engel mit dem gebrochenen Flügel ist das Denkmal von RollOn Austria. Er symbolisiert das nicht perfekte Leben und lenkt die Aufmerksamkeit auf die gesellschaftlich wertvolle und wichtige  Arbeit von RollOn. Im Juni 2019 reisten 90 Pilgerinnen und Pilger aus dem Verein RollOn zu Papst Franziskus nach Rom, um ihm den Engel zu präsentieren. Nach der Segnungszeremonie wurde Marianne Hengl zur "Botschafterin des behinderten Lebens" ernannt.

Feierliche Segnung des „Denkmals für behindertes Leben“

Ein Festakt direkt an der belebten Alpenstraße ist unüblich – aber beabsichtigt. Denn das Denkmal soll von möglichst vielen Personen bemerkt werden und Aufmerksamkeit erregen. Die feierliche Segnung erfolgte durch Generalvikar Roland Rasser. Das Musikum Salzburg begleitete stimmungsvoll durch den Nachmittag, an dem sowohl RollOn Mitglieder als auch Wüstenrot Mitarbeitende zahlreich teilnahmen.

Musikum Salzburg
Das Musikum Salzburg begleitete den Nachmittag
Festakt vor der Wüstenrot Zentrale
Festakt vor der Wüstenrot Zentrale

Marianne Hengl erzählte von ihrer Arbeit mit dem Verein und welche bemerkenswerten Erfolge sie schon erreichen konnte. ­Berührend war der Moment, als sie die Frage stellte: „Wann ist ein Leben lebenswert?“ und damit die Geschichte eines kleinen Jungens einleitete, der ohne Beine auf die Welt kam. Mit den Unterstützungsleistungen von RollOn und einem starken Netzwerk erlebt er mittlerweile den Alltag so, wie ihn die meisten zwölfjährigen Jungen kennen.

Interview mit Obfrau von RollOn Austria: Marianne Hengl

Für diejenigen, die euch noch nicht kennen: Was macht RollOn?

Marianne Hengl: Die Öffentlichkeitsarbeit von RollOn Austria schenkt Menschen mit Behinderungen ein Gesicht und eine Stimme. Zum Beispiel bei unserer ORF III Fernsehsendung Gipfel-Sieg, im neuen TV-Spot „Bin ich dir peinlich?“, in der ORF Radiosendung „Stehaufmenschen“ und in diversen Printmedien. Wir helfen auch jenen Menschen, die zu uns kommen, weil sie Hilfsmittel benötigen, dringend Arbeit suchen oder eine barrierefreie Wohnung ihnen das Leben erleichtert. Nicht zu vergessen: die großen Sorgen, die Familien mit ihren behinderten Kindern oft haben. Wir haben eine laute Stimme, wenn wir diskriminiert und ausgegrenzt werden, und versuchen auch bereits bei unseren Jüngsten in der Gesellschaft, Berührungsängste abzubauen.

Gerade in Zeiten wie diesen ist es eine enorme Herausforderung, behinderte Menschen und deren Angehörige in den Fokus der Gesellschaft zu stellen und sie mit ihren großen Anliegen nicht zu vergessen. Wir haben uns in den letzten Jahren so vieles schwer erkämpft (Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung, Hilfsmittelversorgung, Familienentlastung …). Dies alles und noch viel mehr müssen wir uns jetzt versuchen zu erhalten. RollOn deckt auch unverzüglich auf, wenn Diskriminierungen stattfinden: Wir schauen hin und handeln, und das schon 35 Jahre.

Marianne, die Partnerschaft zwischen Wüstenrot und RollOn besteht seit bald 20 Jahren. Was waren für dich die Highlights in dieser Zeit?

Die Partnerschaft zwischen Wüstenrot und RollOn Austria ist von unschätzbarem Wert für unsere österreichweite Behindertenarbeit. In all den Jahren gab es zahlreiche Höhepunkte, doch besonders bemerkenswert war, als Susanne einem schwer behinderten Menschen die Möglichkeit gab, für eine längere Zeit in der Bausparkasse Wüstenrot zu arbeiten. Diese Geste war für das gesamte Team von enormer Bedeutung und setzte ein starkes Zeichen für Inklusion.

Die langjährige finanzielle Unterstützung der Wüstenrot Gruppe ermöglicht es uns auch, eine Mitarbeiterin in unserem Team zu haben, die schon seit vielen Jahren für die Buchhaltung bei RollOn Austria verantwortlich ist. Jeden einzelnen Cent dieses wertvollen Mitarbeiter-Gehalts schätzen wir zutiefst.

Susanne Riess-Hahn und Marianne Hengl vor dem RollOn Denkmal
Susanne Riess-Hahn und Marianne Hengl verbindet eine tiefe Freundschaft

Seit 1. März 2024 steht der „Leuchtende Engel mit dem gebrochenen Flügel“ vor der Wüstenrot Zentrale in Salzburg. Welche Bedeutung hat das Denkmal?

Unser Denkmal vor der Wüstenrot Zentrale in Salzburg, das seit dem 1. März 2024 dort steht und leuchtet, symbolisiert die Schönheit und Kostbarkeit des nicht perfekten Lebens. Der Engel mit nur einem Flügel, an dem viele Lichter funkeln, verkörpert die innere Stärke und den Wert jedes einzelnen Menschen, unabhängig von körperlicher Vollkommenheit. Dieses Denkmal steht für die Anerkennung und Wertschätzung des Lebens mit Behinderungen und soll die öffentliche Wahrnehmung gegenüber Menschen mit Behinderungen positiv beeinflussen.

Warum wurde die Wüstenrot Zentrale als derzeitige Bleibe für dieses wichtige Denkmal ausgesucht?

Es erfüllt uns bei RollOn Austria mit Freude, dass das „Denkmal für das behinderte Leben“ nun für 2 Monate auch seinen Platz vor der Bausparkasse Wüstenrot in Salzburg gefunden hat. Im Jahr 2021 wurde Susanne Riess-Hahn als Ausdruck unserer Dankbarkeit und Verbundenheit das RollOn Ehrenzeichen verliehen. Dieses Ehrenzeichen, ein Anstecker in Form eines Engels mit einem Flügel, symbolisiert unsere Anerkennung für dieses jahrelange, große Engagement. Angesichts dieser Symbolik war es für uns selbstverständlich, dieses Denkmal nach Salzburg zu bringen.

Was hat RollOn im Jahr 2024 noch vor? Was sind deine aktuellen Schwerpunkte und was wollt ihr in nächster Zeit erreichen?

Für 2024 plant RollOn Austria die Kampagne „Mit dir beginnt das Wir – Leben braucht Gemeinschaft“.

Diese Initiative verlagert unseren Fokus von individuellen Herausforderungen zur universellen Bedeutung von Solidarität. Wir möchten zeigen, wie gelebte Solidarität nicht nur den Einzelnen unterstützt, sondern die gesamte Gemeinschaft stärkt. Durch kurze Videospots und diverse Medieninhalte, die Menschen aus allen Lebensbereichen zeigen, wollen wir ein breites Bewusstsein schaffen und die Wichtigkeit von Zusammenhalt und Unterstützung in der Gesellschaft hervorheben.

Für alle, die euch unterstützen möchten: In welcher Form ist das möglich?

Wir freuen uns sehr über jede Art der Unterstützung für RollOn Austria. Interessierte können uns finanziell durch Spenden unterstützen, unsere Arbeiten auf Social Media teilen oder auf uns in ihrem Umfeld aufmerksam machen. Unternehmen haben zudem die Möglichkeit, durch Partnerschaften mit uns zusammenzuarbeiten. Zudem ist es ungemein wichtig, dass Menschen in ihrem eigenen Umfeld oder am Arbeitsplatz direkt die Integration und Unterstützung von Menschen mit Behinderungen fördern. Jede dieser Aktionen trägt dazu bei, unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen und das Bewusstsein für die Bedürfnisse und Rechte von Menschen mit Behinderungen zu schärfen. Details zu den verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten findet man auf unserer Website www.rollon.at oder man nimmt direkt mit uns Kontakt auf. Jeder Beitrag zählt und wir sind dankbar für jede Hilfe, die wir erhalten können.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Für die Zukunft wünsche ich mir eine Gesellschaft, die die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen aktiv fördert und unterstützt. Das bedeutet, dass wir Barrieren in physischen, sozialen und kommunikativen Umgebungen abbauen müssen, um sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen gleiche Chancen und Möglichkeiten haben wie alle anderen auch. Ich wünsche mir, dass die Bedürfnisse und Perspektiven von Menschen mit Behinderungen bei allen Entscheidungen und Planungen berücksichtigt werden, sei es im Bildungssystem, auf dem Arbeitsmarkt, im öffentlichen Leben oder bei kulturellen Angeboten. Das erfordert ein Umdenken und einen bewussten Einsatz für Inklusion und Vielfalt. Insgesamt strebe ich eine Gesellschaft an, die von Solidarität, Respekt und Gleichberechtigung geprägt ist, in der jeder Mensch unabhängig von seinen Fähigkeiten oder Einschränkungen ein gleichwertiges Mitglied ist und seine Potenziale entfalten kann.

 

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