Wie gut ist unser Wasser? Was bringen Wasserfilter? Ist Mineralwasser besser als Leitungswasser? Und lohnt es sich überhaupt, Wasser aus Flaschen zu kaufen, die vielleicht sogar quer durch Europa transportiert worden sind? Wir geben Antworten.
Die gute Nachricht vorweg: österreichisches Wasser ist spitze. Du kannst es bedenkenlos genießen. Denn anders als die meisten europäischen Nachbarländer kann Österreich seinen Trinkwasserbedarf vollständig durch natürliche Grundwasservorkommen und Bergquellen decken.
Die hohe Qualität unseres Wassers verdanken wir aber nicht nur unserer Natur, sondern auch einer engmaschigen Kontrolle. Es gibt kein Lebensmittel, das in Österreich strenger überwacht wird als die Lebensquelle Wasser. Außerdem steht das Trinkwasser in Österreich unter besonderem gesetzlichen Schutz.
Trotzdem greifen manche Menschen lieber zum Wasser aus der Flasche. Denn viele denken, dass Mineralwasser gesünder sei als das Wasser aus der Leitung. Diese Annahme stimmt so aber nicht.
Zum einen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Trinkwasser aus deiner Wasserleitung einen ähnlichen Mineralstoffgehalt hat wie Mineralwasser aus der Flasche. Um sicherzugehen, kannst du die aktuellen Analyseergebnisse bei deinem Wasserversorger anfordern. Oder du nutzt das Infoportal Trinkwasser. Dort findest du aktuelle Daten zur Wasserqualität in deiner Gemeinde oder Stadt.
Zum anderen müsstest du schon sehr große Mengen Wasser trinken, um allein daraus deinen Mineralstoffbedarf zu decken. Das solltest du besser mit einer ausgewogenen Ernährung tun.
Zu bedenken ist auch der hohe Ressourceneinsatz und die damit verbundene Umweltbelastung bei Flaschenwasser. Das Wasser muss abgefüllt und transportiert, die leere Flasche gesammelt und recycelt werden. All das entfällt bei Leitungswasser. Der gemeinnützige Verein „a tip: tap“ (ein Tipp: Leitungswasser) hat in einer Studie ermittelt, dass zum Beispiel in Deutschland der vollständige Umstieg von Flaschen- auf Leitungswasser 1,5 Mal so viel CO2 einsparen würde, wie jährlich durch den innerdeutschen Flugverkehr produziert wird. Und weil große Konzerne große Mengen Wasser für Flaschenwasser abpumpen, sinkt an den Abfüllorten der Grundwasserspiegel. So hat der Lebensmittelkonzern Nestlé nach anhaltender Kritik in Österreich und Deutschland den Verkauf der Marken Vittel und Contrex in diesem Jahr eingestellt.
Bei Kunststoffflaschen können sich zudem mit der Zeit Bestandteile der Flasche lösen und ins Wasser übergehen. Keime können vor allem bei stillem Mineralwasser zum Problem werden, wenn das Wasser nicht richtig gelagert wird oder das Haltbarkeitsdatum überschritten ist. Es ist deshalb wichtig, Mineralwasser möglichst dunkel, kühl und trocken zu lagern. Aus dem gleichen Grund solltest du Leitungswasser, das mehr als vier Stunden in der Trinkwasserleitung stand, nicht zur Zubereitung von Speisen und Getränken nutzen. Frisches Wasser ist merklich kühler als das sogenannte Stagnationswasser. Lass das Wasser deshalb erstmal laufen und mach den Fingertest, bevor du das Wasser trinkst. Das abgestandene Stagnationswasser kannst du auffangen und zum Beispiel zum Blumengießen verwenden.
Für Liebhaber von prickelndem Sodawasser bietet sich ein Sprudler an. Statt schwerer Wasserkisten brauchst du nur ab und zu einen neuen CO2-Zylinder. Außerdem sparst du den Platz für die sperrigen Kisten. Der wohl größte Vorteil eines Wassersprudlers aber ist, dass jeder das Wasser seinen persönlichen Präferenzen entsprechend zubereiten kann – egal ob classic, prickelnd, medium oder spritzig. Vor allem Kindern macht das Experimentieren Spaß.
Vorsicht ist bei Wasserfiltern angezeigt. Eine von der Arbeiterkammer (AK) Steiermark beauftragte Studie attestierte den getesteten Filtern zwar, dass sie das Wasser zuverlässig von den Schwermetallen Blei und Kupfer befreien. Aber bei der Kalkfilterung waren fast alle Produkte nur wenig wirksam. Vor allem aber haben die Wasserfilter ein hygienisches Problem. Bei den meisten Filtern wurde bei den Tests „ein deutliches bis massives Bakterienwachstum“ festgestellt. Lediglich bei zwei Filterprodukten hielt sich das Keimwachstum in vertretbaren Grenzen. Die AK rät deshalb, Filter „nur bei ausgewähltem Bedarf“ einzusetzen, zumal Filtern und Aufbereiten von Trinkwasser in Österreich nicht notwendig sind: Denn die Qualität unseres Leitungswassers aus natürlichen Wasservorräten ist hervorragend.