Wärmedämmung der Fassade mit Wärmedämmverbundsystem
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Richtig Dämmen – so hält dein Haus dicht.

Sanierung heißt heute thermische Sanierung – Wärmedämmung ist das Thema Nummer 1. Wenn über Fassade und Dach kaum noch Wärme entweicht, ist dein Haus fit für die Zukunft und für klimafreundliches Heizen. Wir zeigen, wie du richtig dämmst, welche Techniken, Materialien und Förderungen es gibt.

Lesedauer: 7 Min.

Darum ist Dämmung so wichtig

Österreich ist auf dem Weg zur Klimaneutralität. Bei der Sanierung von Altbauten stehen daher energetische Aspekte im Vordergrund. Um bei einer Sanierung den Heizwärmebedarf so weit wie möglich zu verringern, wird die gesamte Gebäudehülle vom Dach bis zum Keller gedämmt. Nur wenn keine Wärme mehr durch schlechte Dämmung verloren geht, ergibt es auch Sinn, die alte Öl- oder Gasheizung durch eine Pellet-Heizung, eine Wärmepumpe oder durch Fernwärme zu ersetzen. Ist das Haus dicht, amortisiert sich die Investition in das neue Heizsystem schneller.

Vor allem Gebäude, die zwischen den Jahren 1945 und 1980 gebaut wurden, haben eine miserable Energiebilanz. Rund 1,5 Millionen Einfamilienhäuser in Österreich stammen aus dieser Zeit. Ein solches Haus verbraucht durchschnittlich 220 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Zum Vergleich: Heutige Passivhäuser benötigen weniger als 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr.

Ein gut gedämmtes Haus ist nicht nur gut fürs Klima, sondern verbessert auch die Wohnqualität, senkt die Energiekosten auf Dauer und steigert den Wert deiner Immobilie.

Förderungen

Die Energiebilanz von zwischen 1945 und 1980 gebauten Häusern ist miserabel.
Die Energiebilanz von zwischen 1945 und 1980 gebauten Häusern ist miserabel.

Die Förderhöhen für die thermische Sanierung von Gebäuden wurden 2024 verdreifacht. Das Klimaministerium fördert die thermische Sanierung privater Wohngebäude, die älter als 15 Jahre sind, bis zu einer Höhe von 42.000 Euro. Maximal werden 50 Prozent der förderungsfähigen Kosten gewährt. Förderungsfähig sind Sanierungen nach Klimaaktiv-Standard, die zu einer Reduktion des Heizwärmebedarfs um mindestens 40 Prozent führen. Bei der Verwendung von Dämmmaterial aus nachwachsenden Rohstoffen kann darüber hinaus ein Zuschlag gewährt werden.

Lass dich zu Förderungen von den Energieberatungsstellen der Bundesländer oder von Klimaaktiv.at beraten. Mehr Infos findest du auch auf der Seite der Umweltfoerderung.at

Dachdämmung

Wenn der Dachboden als Wohnraumgenutzt werden soll, ist eine Zwischensparrendämmung eine günstige Lösung.
Wenn der Dachboden als Wohnraumgenutzt werden soll, ist eine Zwischensparrendämmung eine günstige Lösung.

Die Dachdämmung steht üblicherweise am Anfang einer energetischen Sanierung. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Welche du wählst, hängt hauptsächlich davon ab, ob du das Dach als Wohnraum nutzen möchtest.

Dämmung der obersten Geschossdecke

Wenn du den Dachboden nur als Abstellraum oder zum Wäsche-Aufhängen nutzen möchtest, ist die Dämmung der obersten Geschossdecke eine unaufwendige und preiswerte Lösung.

Gibt es einen ebenen Untergrund, wird zunächst eine PE-Folie als Dampfbremse ausgelegt und darauf die Dämmelemente verlegt. Auf einem unebenen oder offenen Boden verlegst du zunächst Balken. Dazwischen kommt die Dämmung und anschließend deckst du die Konstruktion mit Dielen oder begehbaren Span- oder Sperrholzplatten ab. Bei unebenem Untergrund oder wenn zwischen Geschossdecke und Fußboden des Dachraums ein Hohlraum besteht, ist eine Dämmung mit losen Dämmstoffen empfehlenswert. Die werden auf dem Boden gleichmäßig verteilt oder in den Hohlraum eingeblasen.

Zwischensparrendämmung

Möchtest du den Dachboden jetzt oder später einmal als Wohnraum nutzen, ist eine Dachdämmung fällig. Die kostengünstige Lösung dafür ist eine sogenannte Zwischensparrendämmung. Dabei wird die Dämmung zwischen den bestehenden Dachsparren befestigt. Die Zwischensparrendämmung muss, um Wärmebrücken zu vermeiden, sehr sorgfältig ausgeführt werden. Gut eignen sich dafür flexible Klemmfilze. Sie füllen die Zwischenräume besonders gut aus und verhindern dadurch Wärmebrücken.

Untersparrendämmung

Die Untersparrendämmung wird meist in Kombination mit einer Zwischensparrendämmung ausgeführt – wenn die Tiefe der Dachsparren nicht ausreicht, du aber auf eine Sparrenaufdopplung verzichten möchtest. Dabei wird eine zusätzliche Dämmschicht horizontal auf die senkrechte Zwischensparrendämmung aufgebracht. Das vermeidet mögliche Wärmebrücken an den Übergängen vom Dämmmaterial zu den Dachsparren.

Aufsparrendämmung

Die Aufsparrendämmung wird bei einer Sanierung von außen auf das Dach befestigt. Sie bietet sich an, wenn das Dachgeschoss bereits ausgebaut ist oder wenn das Dach selbst saniert und neu eingedeckt werden soll. Eine vollflächige und lückenlose Dämmschicht macht die Aufsparrendämmung besonders effektiv in Sachen Wärmedämmung und Hitzeschutz. Wärmebrücken werden vermieden. Es ist daher die optimale Lösung für ein gut gedämmtes Dach.

Kellerdämmung

Nach der Dämmung der oberen Geschossdecke oder des Daches und der Erneuerung der Fenster ist die Dämmung des Kellers an der Reihe. Dabei werden Platten aus Hartschaum, Stein- oder Mineralwolle auf die Kellerdecke geklebt. Die Dämmung der Kellerdecke kannst du selber machen, die Materialkosten sind gering. Die Dämmplatten sollten mindestens 12 Zentimeter dick sein, jeder weitere Zentimeter spart Heizkosten ein.

Fassadendämmung

In der Fassadendämmung steckt das größte Einsparpotenzial
In der Fassadendämmung steckt das größte Einsparpotenzial

In der Dämmung der Fassade steckt das größte Einsparpotenzial: Bis zu 50 Prozent der Heizwärme können über nicht ausreichend gedämmte Außenwände verloren gehen. In den meisten Fällen werden Fassaden mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) von außen gedämmt und damit auch gleich optisch saniert. Dabei werden Dämmstoffplatten, meist aus Hartschaum, auf die vorbereitete Fassade geklebt und anschließend verputzt. Vielfach ist die Oberfläche auch schon mit einer Putzträgerschicht versehen. Ein Armierungsgewebe schützt das Material vor Beschädigungen durch Risse und sorgt für Schlagfestigkeit. Die Fassadendämmung schützt dein Haus auch vor Schäden durch Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit und sorgt für ein angenehmeres Raumklima.

Beachte, dass eine Dämmung der Außenwand meist mit einer Reihe von Zusatzarbeiten verbunden ist. Möglicherweise müssen Schäden im Putz ausgebessert, der Dachüberstand und Fensterbänke verlängert, Fallrohre oder Markisen abgebaut und später wieder montiert werden. Plane für diese Maßnahmen ausreichend Zeit ein.

Innendämmung der Fassade

Wenn du ein denkmalgeschütztes Haus sanierst oder den Charakter der Originalfassade erhalten möchtest, ist die Innendämmung eine Alternative zur Fassadendämmung von außen. Weitere Vorteile der Innendämmung: Sie kann bei jeder Witterung angebracht werden und ein Gerüst an der Fassade ist nicht nötig. Der Nachteil: Aus bauphysikalischen Gründen ist die Dämmstärke in der Regel auf unter zehn Zentimeter begrenzt. Gleichzeitig führt die Innendämmung zu einem Verlust von Wohnraum. Neben den vergleichsweise geringen Dämmstärken führen auch unvermeidbare Wärmebrücken – wie der Anschluss an Geschossdecken und Innenwände – dazu, dass eine Innendämmung energetisch betrachtet nicht an die Qualität einer Außendämmung heranreicht.

Einblas- oder Kerndämmung

Bei der Einblasdämmung wird Dämmmaterial meist in Form von Flocken in vorhandene Hohlräume geblasen. Als Dämmmaterial für dieses Verfahren ist Zellulose sehr weit verbreitet. Voraussetzung ist, dass Hohlräume vorhanden sind, die gefüllt werden können. Bei zweischaligen Außenwänden ist das der Fall. Diese Bauweise ist typisch für Klinkerfassaden. Aber auch im Dachstuhl oder in Zwischendecken lässt sich oft Dämmmaterial einblasen. Da dieses Verfahren vorhandene Gegebenheiten nutzt, ist es vergleichsweise günstig.

Dämmstoffe und Materialien

Dachsanierung von außen mit Holzfaserplatten
Dachsanierung von außen mit Holzfaserplatten

Dämmstoffe werden aus mineralischem, synthetischem und organischem Material hergestellt und werden in Form von Platten, Schüttmaterial oder Flocken angeboten. Wichtigste Kennzahl ist die Wärmeleitstufe (WLS) oder Wärmeleitgruppe (WLG). Je niedriger die Wärmeleitfähigkeit, desto stärker die Dämmung. Bei der Auswahl solltest du außerdem den Grad der Feuchtigkeit am Einsatzort, den Brandschutz und die Schalldämmung berücksichtigen.

Synthetische Baustoffe wie EPS, vor allem bekannt unter dem Handelsnamen Styropor, XPS und PUR werden aus künstlichen, anorganischen Stoffen hergestellt. Sie sind sehr resistent, langlebig und preiswert.

Auch mineralische Dämmstoffe wie Glaswolle, Steinwolle und Perlit bestehen aus anorganischen Stoffen. Außerdem können synthetische Stoffe enthalten sein. Dämmstoffe aus Mineralien bieten einen hohen Brandschutz, unterstützen bei der Regulierung der Feuchtigkeit im Haus und liefern guten Wärmeschutz. 

Die Herstellung synthetischer und mineralischer Dämmstoffe ist sehr energieaufwändig und belastet die Umwelt. Das Recycling dieser Stoffe ist nicht ohne Weiteres möglich. Organische Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind eine nachhaltige Alternative. Zu den organischen Dämmstoffen zählen Flachs, Hanf, Holzfaser, Holzwolle, Jute, Kokosfaser, Kork, Schafwolle, Stroh und Zellulose. Lies zu diesem Thema auch unseren Artikel zu Öko-Dämmstoffen.

FAQ – häufig gestellte Fragen

  1. Was sind Wärmebrücken und wie vermeide ich sie?Wärmebrücken sind Stellen in der Gebäudehülle, an denen die Wärme entweicht. Dort geht Heizungsenergie verloren. Vor allem bei Fenstern und an der Außenfassade entstehen oft solche Schwachpunkte. Eine sorgfältige Planung und Installation von Dämmmaterialien kann Wärmebrücken verhindern. Es ist wichtig, dass alle Materialübergänge lückenlos und ohne Unterbrechung ausgeführt werden.
  2. Schützt eine Dämmung auch vor Hitze?​
    Ja, eine Dämmung schützt nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Hitze. Dämmmaterialien haben die Eigenschaft, Wärme schlecht zu leiten. Dadurch verringern sie  nicht nur die Wärmeübertragung von innen nach außen, sondern auch von außen nach innen.
  3. Können alte Dämmstoffe recycelt werden?
    Mineralische Dämmstoffe können eingeschmolzen und zu neuen Dämmstoffen oder anderen Glasprodukten verarbeitet werden. Auch der synthetische Dämmstoff EPS („Styropor”) ist recyclebar. Oft  ist das Recycling aufgrund von Zusatzstoffen oder Verunreinigungen schwierig und nicht wirtschaftlich. Organische Dämmstoffe lassen sich sortenrein trennen und gut wiederverwenden.
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