Vom Dach kommen verdächtige Krabbel- und Raschel-Geräusche? Ein Marder kann große Schäden anrichten. Wir verraten dir die Tricks, mit denen du den unerwünschten Mitbewohner von deinem Dachboden vergraulst.
Stell dir vor, du bist nachts alleine zuhause und es kratzt und scharrt direkt neben dir in der Wand oder in der Decke. Dann machst du wahrscheinlich so schnell kein Auge zu.
Solche Geräusche bedeuten nicht unbedingt, dass du unter Wahnvorstellungen leidest, der Geist eines Verstorbenen umgeht oder Einbrecher am Werk sind. Oft steckt ein kleiner Marder hinter dem Rumoren. Das Raubtier ist zwar für uns Menschen ungefährlich. Es erschreckt und nervt aber nicht nur mit Geräuschen. Ein Marder hinterlässt Kot, Urin und schleppt erbeutete Tiere mit in seinen Unterschlupf, zum Beispiel Ratten. Das kann zu äußerst unangenehmen Gerüchen führen.
Vor allem aber richten Marder, die sich einen Dachboden als Revier ausgesucht haben, auch erheblichen Schaden an der Dachisolierung, an Dämmmaterial, Kabeln, sowie am Dach selber (Ziegel und Dachpappe) an. Wegen dieser Marderschäden sollten Hausbesutzer:innen den ungebetenen Gast so schnell wie möglich vertreiben. Aber das ist gar nicht so einfach.
Marder unterliegen als Wildtiere dem Jagdrecht und dürfen daher nicht durch Gift oder Fallen getötet werden. Es gibt jedoch tiefreundliche Methoden, um die lästigen Untermieter zu vetreiben.
Der Steinmarder oder Hausmarder hat einen langgestreckten Körper, kurze Gliedmaße und einen langen buschigen Schwanz. Er fühlt sich in der Nähe des Menschen wohl, ist aber sehr scheu. Man hört ihn eher, als das man ihn sieht. Er ist als Einzelgänger unterwegs und nistet sich gerne in Zwischenböden und Dachschrägen ein. Dort bewegt er sich oft zwischen Dachziegeln und Gipskartonplatten. Besonders aktiv ist er nachts und in der Dämmerung. Marder können gut springen und klettern.
Besonders gefährdet sind Häuser mit Fassadenbegrünung, einem dicht stehenden Baum oder einem niedrigen, an das Haus anschließendn Gebäudeteil wie einer Garage oder einem Carport. Aber auch entlang eines Regen-Fallrohrs können sie nach oben klettern. Schon fünf Zentimeter breite Öffnungen reichen ihnen als Einstieg.
Eine Möglichkeit der Marderabwehr ist, ihn lebend einzufangen. Beispielsweise mit einem rohen Ei lässt sich der Allesfresser in die Falle locken. Privatpersonen dürfen das allerdings nicht eigenständig tun. Marder unterliegen, wie oben bereits erwähnt, dem Jagdrecht. Willst du einen Marder fangen, musst du einen Jäger hinzuziehen.
Steinmarder haben zwischen März und Mitte Oktober Schonzeit, weil sie dann möglicherweise Jungtiere versorgen. Um sichergehen, dass sie allein sind, dürfen sie nur in der Wintersaison zwischen Oktober und Februar gefangen werden. Ist das Tier eingefangen und in ausreichender Entfernung ausgesetzt, solltest du anschließend sicherstellen, dass es nicht zurückkehrt oder sich ein Artgenosse einnistet. Wie du erneuten Marderbefall verhinderst, das zeigen die folgenden Tipps.
Auch das Aussperren erwachsener Tiere ist in der Schonzeit zwischen März und Juli verboten.
Bevor du deinen Dachboden mardersicher machst, solltest du sicher sein, dass er sich dort nicht mehr befindet. Er könnte sonst bei einem Befreiungsversuch Schäden verursachen oder in einem Versteck sterben und verwesen.
Um den Marder auszusperren, musst du die Schlupflöcher ausfindig machen, über die er in den Dachboden gelangt. Hierfür suchst du Mauerwerk und Dach nach Öffnungen ab und schließt sie, zum Beispiel mit Kaninchendraht. Oft weisen Kotreste auf die Einstiegsstellen hin. Du kannst aber auch rund um das Gebäude fein geharkte Sandflächen ausstreuen und Ein- und Ausgänge des Marders anhand der Spuren aufspüren. Bringe an Regen-Fallrohren und an nahe am Haus stenden Bäumen Vorrichtungen an, die verhindern, dass Marder an ihnen emporklettern.
Marder haben einen ausgeprägten Geruchssinn und reagieren auf bestimmte Gerüche allergisch. Als Hausmittel, die Marder vergrämen, kursieren Hundehaare, WC-Duftsteine oder mit Dieselkraftstoff getränkte Lappen.
Im Handel werden speziell für diesen Zweck produzierte Sprays und Konzentrate angeboten. Mit denen werden mitgelieferte Filzpads betreufelt und diese dann ausgelegt oder angeheftet. Die Flüssigkeiten müssen in regelmäßigen Abständen erneut aufgetragen werden.
Manche Gerüche riechen auch für Menschen sehr streng und können daher in der Nähe von Wohnräumen nicht eingesetzt werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass die abschreckende Wirkung nachlässt, weil sich der Marder an den Geruch gewöhnt.
Als scheue Wildtiere lassen sich Marder mit Geräuschen vom Dachboden vertreiben, zum Beispiel mit einem lauten Radio, das du tagsüber, also zur Schlafenszeit der Marder, im Dachboden aufstellst, bzw. täglich per Zeitschaltuher einschaltest. Das raubt den Tieren den Schlaf, sodass sie bald den Rückzug antreten.
Im Handel erhältst du professionelle Marderscheuchen. Wir empfehlen Ultraschallgeräte, die entweder permanent ein Geräusch produzieren oder durch einen Bewegungsmelder ausgelöst werden. Das Ultraschall-Geräusch treibt Marder auf die Palme und aus dem Haus. Menschen können Schallwellen bis zu einer Frequenz von 23 kHz wahrnehmen. Die Frequenz des Geräusches sollte daher im Bereich oberhalb von 23 kHz und der Grenze des Hörbereichs von Mardern (44 kHz) liegen.
Ein LED-Marderschreck ist ein elektronisches Gerät, das den Marder mit pulsierendem Licht stört – oft in Verbindung mit einem mit einem Ultraschall-Geräusch.
Helfen die oben genannten Mitteln nicht, lass Profis ans Werk: Schädlingsbekämpfungsunternehmen, Jäger oder Dachdecker. Sie helfen dir dabei, Schlupflöcher aufzuspüren und zu verschließen oder mit Hochdruck-Geräten Vergrämungsmittel in die Schlupflöcher und Laufwege auszubringen.
Auch in Autos richten Marder unter der Motorhaube Schäden an. Insbesondere Autos, die am späten Abend nach einer Fahrt abgestellt werden, locken den Marder mit ihrem noch warmen Motorraum an. Typische Marderschäden am Auto sind durchgefressene Kabel, beispielsweise die Ummantelungen des Zündkabels.
Auch von Autos können Marder mit Duftstoffen und Ultraschall ferngehalten werden, außerdem mit Elektroschock-Geräten. Der Einstieg von Mardern kann auch verhindert werden, indem das Auto auf Matten aus Maschendraht abgestellt oder der Motorraum mit feinmaschigem Draht (Kaninchendraht) gesichert wird.