Mit der richtigen Strategie haben Chaos und Unordnung im Haushalt keine Chance mehr. Wie dies gelingt, warum nur 15 Minuten täglich genügen und wieso dieser Countdown direkt beginnt – und zwar heute und ab jetzt.
Wir alle kennen die gängigen Tipps doch zur Genüge: regelmäßig durchwischen, Flecken direkt wegputzen oder Sammelstapel von Unordnung gar nicht erst zulassen. Klingt einfach, ist es aber nicht. Weil es Zeit und Überwindung kostet, sich neben dem Job, Familie und Hobbies auch noch um den Haushalt zu kümmern. Aber nicht mit der richtigen Strategie, die tatsächlich einfacheres Putzen und Aufräumen bedeutet.
Eine neue Methode nach dem „Flykondo“-Prinzip fasst die wichtigsten Empfehlungen von angesagten Ordnungs- und Sauberkeitsprofis wie Marie Kondo, Maria Cilley oder Becky Rapinchuk zusammen – simple Handgriffe mit großer Wirkung und Gelinggarantie. Wir haben dir die besten Tipps zusammengefasst:
Alles sauber in nur einer Viertelstunde täglich? Einen auf diese Weise stets komplett grundgereinigten Haushalt verspricht die amerikanische Putzkönigin und Bestseller-Autorin Becky Rapinchuk in ihrem Buch „Simply Clean“. Die wichtigsten, kleinen Handgriffe täglich sind demnach: Betten machen, Fußböden fegen, Arbeitsflächen, Waschbecken und Spüle abwischen, aufräumen und, wenn nötig, Wäsche waschen.
Weil jeder Haushalt individuell ist, ist dieser Grundsatz auch in Variationen gültig. Geht es zunächst zum Beispiel vor allem um mehr Ordnung im Haus, können die 15 Minuten täglich zu Beginn auch ausschließlich für das Aufräumen und Ausmisten verwendet werden. Am besten einen Wecker stellen und systematisch alle Schrank- und Regalfächer und alle Schubladen Zimmer für Zimmer durchgehen. Wichtig: Aussortiertes gleich hinaustragen, in der Müll- oder Wertstofftonne entsorgen oder als Spendensack zur Seite stellen inklusive organisierter Abholung.
Eine Sonderrolle nimmt die Küchenspüle ein. Warum? Nicht nur bei Familien ist die Küche meistgenutzter Raum im Haus. Die Spüle ist dazu wichtiges Zentrum für die Essenszubereitung und neben dem Bad der erste Raum, den wir morgens anlaufen. Deshalb jeden Abend die Spüle säubern, polieren und trocknen – und natürlich nichts mehr hineinstellen. Das kostet nur wenige Minuten Zeit, aber die so gewonnene Sauberkeit strahlt auf den ganzen Haushalt über und sorgt vor allem morgens eine gute Einstimmung in den Tag. Schließlich putzen wir nicht, weil wir zu viel Zeit hätten, sondern um ein schöneres Lebensgefühl zurückzugewinnen.
Für ein sauberes Zuhause unentbehrlich sind kleine, aber wichtige Routinen rund ums Essen – diese am besten einfach stur beherzigen und durchführen. Dazu gehört zum Beispiel den Tisch nach dem Essen komplett abzuräumen, Geschirr und Kochutensilien in die Spülmaschine zu räumen, Lebensmittel zu verstauen und die Arbeitsflächen zu reinigen; gegebenenfalls auch den Boden. Gut eingeübt, fällt der kleine Zeitaufwand nicht ins Gewicht – aber alle beteiligten Küchenhelfer, Köche und Feinschmecker werden sich nach einer solchen kleinen Wegräumpause fühlen wie bei einem Restaurantbesuch, wenn der Tisch wieder abgeräumt ist und alles sauber glänzt.
Ist eine Basis-Grundordnung zum Beispiel nach der 15-Minuten-Regel (Tipp 1) erreicht, hat diese Routine den Vorteil, dass sie so einfach wie wirkungsvoll ist – und dazu kaum Zeit beansprucht. Für die Zuordnung von „festen“ Plätzen für Nützliches, Dekoratives oder auch für selten genutzte Sachen wie saisonale Deko-Artikel sind verschiedene Einteilungen zum Verstauen hilfreich. So sollten Gegenstände, die nicht regelmäßig zum Einsatz kommen, nach dem Konmari-Prinzip zum Beispiel eher in höhergelegenen Schrankfächern gelagert werden. Hand- und Wäschetücher, Geschirr und Gläser oder Putzmittel haben dagegen einen mühelos zu erreichenden Aufbewahrungsort. Gleiches gilt für die Ordnung in Wäscheschränken oder in einzelnen Räumen wie dem Kinderzimmer.
Extra-Tipp: Für die schnelle Sauberkeit zwischendurch schwören Putzprofis darüber hinaus auf einen Akku-Wandstaubsauger: Immer am festen Platz und stets aufgeladen sind krümelfreie Böden damit ein Kinderspiel.
Wie heißt es immer so lapidar: „Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen“. Dies stimmt nur teilweise. Denn wer Ordnung hält, möchte vor allem keine Zeit verschenken und sich auf Angenehmeres als die Beschäftigung mit Sachen oder dem Haushalt konzentrieren. Deshalb beim Nachhausekommen die Jacke gar nicht erst über den Stuhl werfen, sondern gleich an den richtigen Haken hängen. Ebenso frisch gewaschene Wäsche gleich richtig wegsortieren, überflüssige Werbeflyer aus der Hauspost direkt entsorgen – und den wilden Das-mache-ich-später-Stapel unbedingt vermeiden. So bleibt der Haushalt automatisch ordentlich.
Zusatz-Tipp: Kleine Sammelecken sind dennoch erlaubt, aber auch diese bitte nur an einem festen Ort einrichten. Für Familien mit Kindern kann dies zum Beispiel eine Suchschublade im Wohnzimmerschrank sein oder ein Korb im Regal, in dem herumfliegende Spielzeugteile deponiert werden.
Ein weiterer positiver Nebeneffekt eines aufgeräumten Zuhauses: Wer Ordnung hält und genießt, neigt weniger zu Spontankäufen – allemal, wenn er die frühere Unordnung gerade erst durch mühsames Ausmisten gelichtet hat. Um beim Shoppingbummel gar nicht erst in Versuchung zu geraten, solltest du den Gegenstand der Begierde noch im Geschäft sorgfältig nach der Marie Kondo-Methode prüfen und die Frage beantworten: „Macht mich dieses Teil glücklich?“ Oder landet der womöglich hochpreisige Spontankauf nach einiger Zeit nicht doch wieder nur bei Ebay, Willhaben oder anderen Online-Plattformen? Das ultimative Totschlagargument dürfte lauten: Wer mehr Sachen hat, muss auch mehr Sachen verstauen, von A nach B tragen und putzen. Dies gilt besonders für (zu) viele Gegenstände in der Küche.
Die 15-Minuten-Regel plus feste Routinen bewirken, dass hohe Berge schmutziger Wäsche, eingetrocknete Geschirrstapel oder fleckige Böden gar nicht erst entstehen. Schließlich ist es auch viel einfacher, nach dem Kochen einmal fix über Herd und Arbeitsflächen zu wischen anstatt tagelang zu warten, bis alles festgekrustet ist. Ähnliches gilt in Badezimmer und WC. Um aber in allen Haushaltsbereichen stets Ordnung und Sauberkeit zu halten, empfehlen sich feste Wochenlisten, zum Beispiel:
Im monatlichen, zweimonatlichen oder vierteljährlichen Turnus sollten die schwer zugänglicheren Flächen gereinigt werden wie etwa sämtliche Fußleisten (auch unterm Schrank), Schrankfächer und Möbel oder der Backofen inklusive aller Roste sowie die Fenster.
Zusatz-Tipp: Bitte nicht entmutigen lassen, wenn diese Arbeiten zunächst länger dauern als geplant. Mit der Zeit und regelmäßiger Übung geht es schneller und besser. Allemal, wenn man seine täglichen To-do-Routinen gewissenhaft erledigt hat – versprochen!
Was die Sache erschweren könnte, ist freilich die persönliche Ausgangs- und Arbeitssituation. Wer beruflich stark eingespannt ist und abends nur noch müde ins Bett fällt, fühlt sich schnell wie ein Hamster im Laufrad. Wenn schon kleine Routinen misslingen, lieber externe Hilfe holen etwa für Putztätigkeiten oder das Bügeln der Hemden. Letztlich zählt für einen gepflegten Haushalt die Routine als solche – und nicht, wer sie ausführt. Ähnliches gilt für Paare und Familien, die die Möglichkeiten haben, Aufgaben zu verteilen. Bleibt alles an einer Person hängen, weil niemand mithilft, kann dies leicht zu Überforderung führen. Daher regelmäßige Arbeiten guten Gewissens auch an den Partner delegieren. Und auch die Kinder können bereits ihren Teil beitragen, indem sie:
Der wichtigste Tipp zum Schluss: Es muss nicht immer alles perfekt sein. Vor allem Frauen kennen das Dilemma, sowohl im Job, im Haushalt, als Mutter oder Ehefrau immer perfekt sein zu „müssen“. Wie in Job, Partnerschaft und Familie ist es auch im Haushalt wichtig, sich besser auf das große Ganze zu konzentrieren. Also: Ist die Zeit knapp, Prioritäten setzen und den Fokus auf die wichtigen Räume und Ecken zu legen und versteckte Winkel erst später anzugehen.
Zusatz-Tipp: Wer vor der Frage steht „Womit fange ich bloß an?“, sollte kurz den Raum verlassen und für einen Moment die Augen schließen. Dann mit offenen Augen zurückkommen und beobachten, wohin der erste Blick im Raum schweift. Sicherlich auf das Sofa anstatt darunter oder in ein Bücherregal hinein und nicht auf die Staubschicht auf den oberen Fächern. Das hilft auch bei kurzfristig angekündigten Spontanbesuchen: Erstmal nur die Flächen abarbeiten, die sofort ins Auge fallen – und alle zweitrangigen Arbeiten auf später verschieben. Ein bisschen Schwindeln ist schließlich nicht verboten.
Lese- und Surftipps:
Marie Kondo: Das große Magic-Cleaning-Buch. Über das Glück des Aufräumens. Rororo, 15 €
Maria Cilley, Gudrun Schwarzer: Die magische Küchenspüle. Sich selbst und den eigenen Haushalt auf Hochglanz bringen. Edition Schwarzer, 16,90 €
Courtenay Hartford: Speed-Cleaning. Schneller putzen, mehr leben. In 8 Minuten zur blitzblanken Wohnung. Piper Verlag, 10 €
Julie Carlson, Margot Guralnick: In Ordnung. Wie man richtig aufräumt und minimalistisch wohnt. Prestel, 25 €
Becks Rapinchuk: Simply Clean: Die bewährte 10-Minuten-Methode für ein sauberes, gut organisiertes und schönes Zuhause. Mit Zeitplänen, natürlichen Putzmittel-Rezepten & Quick-Tipps. Unimedica, 19,80 €
Facebook-Gruppe „Flykondo“: Flykondo verbindet die beiden erfolgreichen Organisations- und Ordnungskonzepte der „Flylady“-Methode mit der „Konmari“-Methode – verständlich, leicht, übersichtlich und mit zahlreichen guten (kostenpflichtigen) „Challenges“ für die einzelnen Problemzonen in Haus und Wohnung. Grundlage der Tipps und Empfehlungen sind die Bücher von Marie Kondo und Marla Cilley.
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