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Kellerausbau: Das tiefergelegte Büro

Muffig, kalt und dunkel war gestern. Mit dem richtigen Sanierungskonzept verwandelst du deinen Keller in einen attraktiven Arbeitsplatz mit hervorragendem Raumklima.

Lesedauer: 5 Min.

Maximilian Steiner lebt seit acht Jahren mit seiner Frau und zwei Kindern im eigenen Heim im Speckgürtel von Wien. Nun ist Kind Nummer drei unterwegs, und Maximilian hat ein Problem – ein Platzproblem. Entweder müssen sich die Kinder zukünftig ein Zimmer teilen oder der selbstständige Unternehmer verzichtet auf sein Arbeitszimmer und mietet einen externen Büroraum, der zusätzliche Kosten verursacht.

Schließlich bringt ihn ein Bekannter auf eine Idee: „Warum ziehst du nicht in den Keller?“ Der bislang eher sporadisch genutzte Raum neben dem Heizungskeller könnte umgebaut und zu einem kleinen Arbeitsbereich aufgewertet werden. Eine gute Idee, die Maximilian umsetzen will. Aber was muss er beachten?

Buchcover von Ratgeber zum Thema Kellersanierung
Praxistipps: Der Bauingenieur Robert Graefe informiert in seinem Buch auch über die Fallstricke der Kellersanierung (Verlag: Rudolf Müller)
VORTEILE DES KELLERAUSBAUS

1. Besseres Raumklima: Kellerräume sind grundsätzlich geringeren Temperaturschwankungen ausgesetzt als die oberen Geschosse. Das liegt daran, dass die Winterkälte im Erdreich den Keller erst im Sommer erreicht und umgekehrt. Das schafft in warmen Monaten angenehme Kühle und im Winter geringere Wärmeverluste als in den anderen Gebäudeteilen.

2. Mehr Ruhe: Durch das umliegende Erdreich besitzen Kellerräume eine natürliche Schalldämmung. Eine gute Voraussetzung für konzentriertes Arbeiten.

3. Wertsteigerung: Ein gut isolierter Keller senkt nicht nur die Heizkosten, er steigert auch durch die zusätzliche Wohn- und Nutzfläche den Wert der Immobilie.

Arbeiten am Keller stellen komplexe Eingriffe in das Gebäude dar und sollten fachmännisch ausgeführt werden.

1. Informieren und planen

Maximilians erster Schritt sollte auch deiner sein: Informationen einholen. Die Landesbauordnungen unterscheiden sich. Kläre deshalb, ob oder welche Genehmigung du für dein persönliches Bauprojekt benötigst. Bedenke auch, dass Arbeiten am Keller stets komplexe Eingriffe in das Gebäude darstellen und fachmännisch ausgeführt werden sollten. Anderenfalls drohen massive Feuchteschäden, Schäden an der Bausubstanz und hohe Folgekosten.

2. Feuchtigkeit beseitigen

Gerade in Altbauten kommst du mit rein kosmetischen Maßnahmen nicht weit. Wenn es feucht ist, der Putz von den Wänden blättert, Schimmel oder Geruch vorhanden sind, muss man bei den Ursachen ansetzen. Das bedeutet gegebenenfalls die Abdichtung schadhafter Mauerwerksfugen, defekter Rohre oder Leitungen. Welche Maßnahmen konkret erforderlich sind, kann im Rahmen einer Baudiagnostik geklärt werden. Der Spezialist weist auch darauf hin, ob eine Sanierung von salzbehaftetem Mauerwerk notwendig ist. Das Problem: Eine hohe Salzkonzentration, zum Beispiel aus Tauwasser, zieht immer neues Wasser aus der Luft und durchfeuchtet das Mauerwerk.

3. Wärmedämmung

Nächster Schritt: die Dämmung. Wenn auch dein Wohnkeller Schutz vor Kälte und Feuchtigkeit bieten und energiesparend geheizt werden soll, muss er gut gedämmt und isoliert werden. Am effizientesten ist eine Außendämmung des Kellers (Perimeterdämmung). Nachteil: Diese Variante erfordert Erdarbeiten und ist entsprechend teuer, sodass man alternativ auf die günstigere Innendämmung mit Dämmplatten zurückgreifen kann.

Weil eine Bodendämmung in der Regel nur von innen möglich ist, solltest du berücksichtigen, dass dies die Raumhöhe absenkt und Anpassungen an Sockeln und Treppen erforderlich macht. Spätestens jetzt solltest du dir auch über die Beheizung Gedanken machen. Der Einbau einer elektrischen Fußbodenheizung kann eine angenehme Lösung darstellen und die Installation von Heizkörpern an den Wänden überflüssig machen.

An der Decke verlaufende Rohre
Die fachmännische Dämmung sorgt dafür, dass keine feuchtwarme Luft am Mauerwerk kondensiert und Schimmel entstehen kann.
Schwarzer Schimmel an aufgeplatzter, feuchter Wand
Bei Feuchtigkeit und Schimmel hilft keine kosmetische Korrektur.

4. Licht und Strom

Wenn man – wie im Fall von Maximilian – den Kellerraum als Arbeitsplatz nutzen möchte, ist Tageslicht besonders wichtig. Hierfür empfiehlt es sich, vorhandene Kellerfenster durch Abtragungen im Außenbereich zu vergrößern und Lichtschächte anzulegen. Bei der Elektroinstallation achtet Maximilian darauf, Möglichkeiten für indirekte Lichtquellen zu schaffen. Sie verleihen dem Raum Wohnlichkeit und haben entscheidenden Einfluss auf die wahrnehmbare Größe des Raumes. Bedenke auch Zuleitungen für Telefon und Internet. Da die Ver- und Entsorgungsleitungen (Gas, Wasser, Elektrizität, Kommunikation) in der Regel über den Keller zugeführt werden, sind die Anschlusswege nicht weit.

Sonnenlicht durch ein Kellerfenster
Taghell: Durch die besondere Form des Lichtfluters von Knecht fällt das Licht bis zum Boden des Kellerraums.
Helles Tageslicht im Kellerraum dank Lichtfluter.

5. Farbe ins Spiel bringen

Farben sind nicht gleich Farben. Gerade bei Kellerräumen kommt es nicht nur auf den Farbton an, sondern auch auf die Farbart. Wird beispielsweise weiterhin Feuchtigkeit durch die Wände abgegeben, sind diffusionsoffene Wandfarben die erste Wahl. Silikatfarben sind atmungsaktiv und kompensieren Feuchtigkeit. Bei Anstrichen auf schimmelgefährdeten Innenflächen solltest du auf fungizide Eigenschaften achten. Tipp für Räume mit geringer Deckenhöhe: Töne die Wandfarben etwas dunkler ab als die Decke, dann wirkt der Raum höher.

Und die Kosten?

Ein Bauprojekt dieser Art ist mit hohen Kosten verbunden. Allein für die Dämmung der Kellerwände von innen, die Abdichtung von Türen und Wänden sowie einen neuen Verputz kannst du einen Richtwert von 250 Euro pro Quadratmeter kalkulieren. Bei einer Außenabdichtung mit Erdarbeiten oder Mauerarbeiten entstehen weitere Kosten. Eine genaue Kalkulation liefert dir ein Fachbetrieb. Wenn du deine Pläne mit energetischen Maßnahmen verbindest, stehen die Chancen gut, dass du von Förderprogrammen profitieren kannst.

Maximilian hat noch eine weitere Möglichkeit genutzt. Nach Rücksprache mit den Fachleuten hat er bei einigen Maßnahmen selbst angepackt und durch Eigenleistung Geld gespart. Die Investition hat sich gelohnt: Die Steiners haben durch die Kellersanierung nicht nur mehr Nutzfläche geschaffen, sie profitieren langfristig auch von Energieeinsparungen sowie der Wertsteigerung ihres Hauses. Jetzt kann Kind Nummer drei kommen.

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