Schädlinge sind Gärtnern ein Dorn im Auge. Aber wenn Schnecken, Würmer und Mäuse Blumen und Beete aufzufressen drohen, helfen oft ganz natürliche Mittel – und das überraschend gut.
Als Gartenschädlinge bezeichnen wir in der Regel Tiere, die einen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Wo sie zuschlagen, sind Pflanzen zerstört oder dauerhaft im Wachstum behindert. Meist handelt es sich um Läuse, Würmer und Schnecken. Aber auch Maulwürfe können Gärtnern das Leben schwer machen. Du musst also kein schlechtes Gewissen haben, wenn du diese Tiere loswerden möchtest. Die gute Nachricht: Das mildeste Mittel ist oft schon ausreichend.
Sie können in einer Nacht eine ganze Gurken- oder Zucchiniernte zerstören. Auch Erdbeeren sind vor ihnen nicht sicher. Wenn morgens dann nur noch Stängel übrig sind, waren meist Nacktschnecken am Werk. Aber Achtung: Nur die Spanische Wegschnecke, die Gartenwegschnecke und die Ackerschnecke sind derart unersättlich. Harmlos und sogar nützlich ist hingegen der an seinem gefleckten Körper gut erkennbare Tigerschnegel. Der 10 bis 20 Zentimeter große Schnegel – auch Großer Schnegel oder Große Egelschnecke genannt – frisst Algen, Flechten, Pilze, Aas und totes Pflanzenmaterial. Sogar die Eier anderer Schneckenarten und die Spanische Wegschnecke selbst gehören auf seinen Speiseplan.
Es lohnt sich also, für den Tigerschnegel naturnahe Räume schaffen, zum Beispiel feuchte Stellen unter Gehölzen, Reisig und verrottendem Laub. Zwar knabbert der Tigerschnegel auch mal am Salat, aber weniger gierig als die Nacktschnecken. Natürliche Feinde der Nacktschnecken sind außerdem Igel, Mäuse, die Weinbergschnecke – sie frisst die Eier von Nacktschnecken – sowie Frösche und Kröten. Wer viel Platz hat, kann sich Laufenten halten, für die Nacktschnecken eine Delikatesse sind.
Als praktikable "Gegenmaßnahme" selbst in kleinsten "Gärten" haben sich Sägemehl und Kalk in einem breiten Ring von etwa 30 Zentimetern um die Gemüsebeete bewährt. Denn Nacktschnecken brauchen Feuchtigkeit. Sägemehl und Kalk aber entziehen ihrem Körper Wasser, sodass sie diese Materialien meiden. Auch Kaffeesatz flächig ausgestreut mögen Schnecken nicht. In hohen Dosen ist dieser sogar tödlich für sie. Was sie ebenfalls meiden: Chili und Zimt. Wenn du beides 1:1 mit Gesteinsmehl vermischt auf den Boden und die Pflanze streust, wenden sich die Schnecken angewidert davon ab. Wenn du dann auch noch beherzt zugreifst, die Nacktschnecken einsammelst und aus dem Garten entfernst, ist bald wieder Ruhe.
Wenn es unter den Blättern von Rosen, Bohnen oder Pfirsichen nur so wimmelt, dann sind es meist Blattläuse, die den Pflanzen den Saft abzapfen. Mit ihren Saugrüsseln entnehmen sie den Blättern die Eiweiße im Pflanzensaft und scheiden die unverdaulichen Stoffe wieder aus. Es entsteht Honigtau, den du als klebrige Flüssigkeit an den Blättern erkennst. Für beinahe jede Pflanze in deinem Garten gibt es die entsprechende Lausart – und für jede davon gibt es natürliche Feinde. Viele Marienkäfer im Garten sind wohl das beste Mittel. Deren Larven fressen die Läuse gern in großen Mengen. Ohrwürmer, Schlupfwespen und die Larven der Florfliege mögen die winzigen Schädlinge ebenso gern. Außerdem lieben Blaumeisen Läuse als Aufzuchtfutter. Lavendel neben Rosen gepflanzt hält auch Läuse fern.
Hast du keine Geduld oder zu wenige Nützlinge im Garten, kannst du auf ein bewährtes Hausmittel zurückgreifen: Pflanzensude oder -jauchen. Wenn du etwa Brennnesseln mit Wasser für zwei Wochen der Sonne aussetzt, entsteht ein hervorragendes Lausmittel. Das stinkt zwar, aber mit Steinmehl kannst du dem Fäulnisgeruch etwas entgegenwirken. Ein Sud aus Efeublättern und Wasser löst sogar beim Einsprühen der befallenen Pflanzen den Honigtau und die Läuse ab. Ein Liter Wasser mit einem Teelöffel Schmierseife vermischt "tötet" die Läuse ebenso und riecht besser.
Wenn sich der Wurm in Apfel, Zwetschge oder Birne befindet, dann haben die Weibchen der entsprechenden Wickler-Arten es geschafft, ihre Eier auf das Obst zu legen. Einige Arten der kleinen Falter haben sich auf Obstsorten spezialisiert. In der Dämmerung werden sie aktiv und legen ihre Eier auf die Früchte oder Blätter der Obstbäume. Die Larven bohren sich dann ins Obst und ernähren sich davon. Das ganze geschieht zweimal im Jahr – im Mai und Juni sowie im August und September.
Gegen die Larven beziehungsweise Würmer lässt sich kaum etwas machen. Im Stadium der Verpuppung aber, nachdem sie also das Obst verlassen haben und sich zu Faltern entwickeln, kannst du sie gut erwischen. Ende Juli verpuppen sich die meisten Larven und ziehen sich zur Überwinterung unter die Rinde des Baumes zurück. Genau dort setzt die natürliche Bekämpfung an: Lege einen Ring aus Wellpappe um den Baumstamm und binde ihn fest. Nun verpuppen sich die Larven in den Hohlräumen der Pappe anstatt unter der Borke und du kannst sie im Winter problemlos entfernen. Auch Leimringe sind nützlich, denn sie verhindern, dass irgendein Schädling am Baum hinauf klettern kann.
Außerdem ernähren sich Ohrwürmer, Wanzen und Schlupfwespen gern von den Eiern der Wicklerarten. Beliebt sind auch Pheromonfallen, die die männlichen Wickler anlocken und festkleben. Diese Klebefallen solltest du aber mindestens zwei Meter vom Baum entfernt aufhängen, damit eine Befruchtung der Weibchen gar nicht erst stattfinden kann.
Maulwürfe und Wühlmäuse sind gleichermaßen nervige Mitbewohner im Garten. Sie leben gerne unter dem Rasen und graben dort ihre Höhlen. Das lockert zwar die Erde auf, verunstaltet aber die Oberfläche. Außerdem fressen Wühlmäuse gerne Wurzeln und zerstören damit die Pflanzen. Die gute Nachricht: Hast du Maulwurfshügel im Garten, hast du keine Probleme mit Wühlmäusen, denn Maulwürfe sind die Feinde der Mäuse. Maulwürfe waren 2020 in Österreich wegen ihrer Funktion als biologische Schädlingsbekämpfer sogar das Tier des Jahres.
Zieht der Maulwurf also deinen Frust auf sich, hast du ein Problem: Als geschützte Tiere darfst du sie nicht töten. Helfen können sogenannte Maulwurf-Schrecks, die besonders hohe, für den Menschen nicht mehr wahrnehmbare Töne von sich geben. Pflanzkörbe um Blumenzwiebeln und Wurzeln halten wiederum Wühlmäuse fern. Eine Wiese aus Wildkräutern fressen sie lieber als Gemüse. Baust du also eine Ecke mit Wildkräutern an, werden sich die Wühlmäuse gerne dort aufhalten.
Wenn das nichts hilft, dann greif auf ein bewährtes Hausmittel zurück: Lass Buttermilch vergären (in die Sonne stellen) und gieße sie in die Gänge der Mäuse und Maulwürfe. Hundehaare, Essigessenz, Wermut, den Geruch von Knoblauch oder Brennnesseljauche können beide Tierarten ebenfalls nicht riechen. Denn sowohl Wühlmäuse als auch Maulwürfe haben einen sehr empfindlichen Geruchssinn. Schütte also davon etwas in die Gänge und das Graben sollte aufhören. Alternativ steckst du leere Flaschen stark alkoholischer Getränke oder mit Spiritus getränkte Lappen in die Löcher.
Aber Achtung: Die Geruchsquellen musst du auf das gesamte Gangsystem des Plagegeistes verteilen, sonst wird dieser nur den jeweiligen Gang meiden und andere weiter ausgraben.
Zum Schluss noch ein Tipp für den Hobbygärtner: Gegen Schnecken und andere kriechenden Schädlinge sowie Mäuse haben sich Hochbeete als Barriere bewährt. Sie lassen Gemüse dank ihres Aufbaus besser wachsen, erleichtern die Ernte und hindern die Gartenschädlinge an Fraßüberfällen.