Du möchtest nachhaltiger leben? Dann beginne in der Küche. Durch Einfrieren kannst du leicht Lebensmittelabfälle reduzieren – gut fürs Ökosystem und den Geldbeutel. Aber es gibt ein paar Dinge zu beachten. Wir klären dich auf.
Hand aufs Herz: Wie oft wirfst du Lebensmittel weg, die eigentlich noch gut sind? Wahrscheinlich öfter, als dir lieb ist. Und damit bist du nicht alleine. Ganze 510.000 Tonnen genießbare Lebensmittel landen in österreichischen Haushalten jährlich im Mist. Das entspricht einem Wert von 800 Euro pro Haushalt. Diese Verschwendung ist also nicht nur aus Umwelt- und Klimasicht bedauernswerte, sondern auch finanziell schmerzhaft. Die gute Nachricht: Durch Einfrieren gibt es eine einfache und effiziente Möglichkeit, Lebensmittel lange haltbar zu machen und Abfälle zu reduzieren. So kannst du Reste aufbewahren oder größere Portionen vorkochen.
Und das Schönste: Frische Erdbeeren im Winter. Dank der Tiefkühltruhe kannst du dich das ganze Jahr über mit frischem Obst und Gemüse versorgen – am nachhaltigsten natürlich, wenn es aus dem eigenen Garten stammt. Und wenn du alles richtig machst, bleiben beim Einfrieren auch die Nährstoffe erhalten. Wir haben für dich ein paar einfache, aber wichtige Regeln zusammengestellt, damit dir das Einfrieren gelingt.
Den Tiefkühlprozess kannst du dir ein bisschen so vorstellen, als würdest du die Zeit anhalten. Durch rapides Absenken der Temperatur wird das Wachstum von Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen verlangsamt oder gar gestoppt. Zudem wird die Aktivität von Enzymen, die für das Verderben von Lebensmitteln verantwortlich sein können, gehemmt. Für eine optimale Konservierung solltest du ein Gefrierfach auf -18°C oder darunter einstellen. Bei dieser Temperatur ruhen die meisten mikrobiellen und enzymatischen Aktivitäten.
Ein wichtiger Aspekt beim Tiefkühlen ist die Zeit. Das Einfrieren sollte schnell gehen. Der rasche Temperaturabfall verhindert die Bildung großer Eiskristalle in den Lebensmitteln. Diese könnten die Zellstruktur beschädigen, was beim Auftauen zu einer unerwünschten, matschigen Konsistenz führen kann. Deshalb solltest du heiße Sachen unbedingt abkühlen, bevor du sie in die Truhe oder den Gefrierschrank packst.
Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit solltest du unbedingt auch auf die Energieeffizienzwerte deines Geräts achten. Zu alte Geräte solltest du gegen ein modernes austauschen.
Achte darauf, dass deine Lebensmittel ordentlich verpackt sind, bevor du sie einfrierst. Geeignet sind spezielle Gefrierbeutel, aber auch viele Kunststoffbehälter. Alufolie funktioniert grundsätzlich auch, sollte aber aus Umweltgründen eher nicht verwendet werden. Bedenke, dass sich Flüssigkeiten bei Kälte ausdehnen, deshalb solltest du beim Einfrieren von Soßen im Behältnis Raum nach oben lassen. Bei Beutel- und Folienverpackungen solltest du die Luft herausstreichen oder mit einem Vakuumsauger herausziehen. Das verhindert den sogenannten Gefrierbrand.
Gefrierbrand tritt auf, wenn du Lebensmittel im Gefriergerät unsachgemäß verpackt lagerst und diese austrocken. Dabei wandelt sich das Wasser im Lebensmittel direkt vom festen in einen gasförmigen Zustand um. Das Ergebnis sind oft gräuliche bis bräunliche, dehydrierte Stellen. Obwohl der Gefrierbrand den Geschmack und die Textur beeinträchtigt, ist er gesundheitlich unbedenklich. Die Verwendung luftdichter Verpackungen kann helfen, Gefrierbrand zu verhindern.
Generell gilt: Kleinere Portionen sind besser als große. Ob fertig gekochte Mahlzeiten oder frisches Obst und Gemüse, mehr als ein Kilo solltest du nicht einfrieren. Auch Fisch und Fleisch solltest du portionieren. Am besten, du frierst nur so große Portionen ein, die du auch später verwenden wirst.
Je sorgfältiger du beim Einfrieren bist, desto leichter hast du es später. Deshalb solltest du unbedingt auch an eine ordentliche Beschriftung des Gefriergutes denken. Neben Inhalt und Einfrierdatum kann es hilfreich sein, die Menge oder Portionen anzugeben, gerade bei vorgekochten Mahlzeiten oder Zutaten. Ein System der Anordnung im Gefrierfach, wie etwa Fleisch in einem Fach und Gemüse in einem anderen, erleichtert das spätere Finden. Das regelmäßige Durchsehen und Rotieren des Bestands hilft, ältere Lebensmittel vor neueren zu verwenden. So vermeidest du später das Wühlen in der Truhe und hast eine Kontrolle über die Haltbarkeit, die von Lebensmittel zu Lebensmittel variiert. Denn nichts hält ewig. Auch nicht in der Gefriertruhe.
Während du die meisten Speisen und Lebensmittel problemlos einfrieren kannst, gibt es aber auch einige, die sich nicht dafür eignen. Pudding ist zum Beispiel eher ungeeignet, da er nach dem Auftauen oft eine klumpige Konsistenz annimmt. Auch rohe Eier gehören nicht ins Gefrierfach, weil sich diese in der Schale ausdehnen und platzen können. Kartoffeln und Tomaten solltest du vor dem Einfrieren kochen oder blanchieren, da sie sonst ihre Konsistenz und Textur verlieren. Zudem können Gewürze wie Basilikum oder Petersilie beim Einfrieren ihren intensiven Geschmack verlieren, es sei denn, sie werden in Öl eingelegt.
Auch beim Auftauen gibt es einiges zu beachten, um Qualität und Sicherheit der Lebensmittel zu gewährleisten. Zum Beispiel kannst du Gemüse und Obst direkt aus dem Gefrierfach in den Kochtopf oder die Mikrowelle geben. Fleisch und Fisch hingegen sollten abgedeckt im Kühlschrank oder in der Mikrowelle aufgetaut werden. Das gewährleistet eine gleichmäßige und sichere Temperaturverteilung. Es ist ratsam, dass du das Auftauwasser regelmäßig entsorgst und die Oberfläche sauber hältst, um Kreuzkontaminationen zu vermeiden. Taust du Brot und Backwaren bei Zimmertemperatur auf einem Gitter auf, behalten sie ihre knusprige Konsistenz bei.
Generell gilt: Schnelles Auftauen in der Mikrowelle kann nützlich sein, wenn es eilig ist, aber ein langsames Auftauen im Kühlschrank behält oft besser die ursprüngliche Textur und den Geschmack des Lebensmittels bei. Es ist auch wichtig, aufgetaute Lebensmittel so bald wie möglich zu verbrauchen und nicht erneut einzufrieren, es sei denn, sie wurden nach dem Auftauen gekocht.
Wie lange deine Lebensmittel im Gefrierfach frisch bleiben, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Art des Lebensmittels, seine ursprüngliche Frische und die Temperatur des Gefrierfachs. Wir haben ein paar Haltbarkeits-Richtlinien für dich zusammengestellt.
Brot und Gebäck:
Fleisch und Geflügel:
Fisch:
Gemüse:
Früchte:
Milchprodukte:
Suppen und Eintöpfe: 2 bis 3 Monate
Fertiggerichte: 2 bis 3 Monate
Geflügelbrühe oder Fleischbrühe: 4 bis 6 Monate
Beachte, dass diese Zeiten nur Richtwerte sind. Die Qualität der Lebensmittel kann mit der Zeit abnehmen, auch wenn sie sicher zum Verzehr bleiben. Deshalb solltest du dein Gefriergut immer mit einem Einfrierdatum versehen und auf eine konstant tiefe Gefriertemperatur (ideal -18 °C oder tiefer) achten.
Das Einfrieren von Lebensmitteln ist ein effektiver Weg, Lebensmittelabfälle zu reduzieren und die Vorteile frischer Nahrungsmittel über einen längeren Zeitraum zu genießen. Dies bringt nicht nur Vorteile für das Ökosystem, sondern spart auch Kosten. Optimales Einfrieren erfordert jedoch ein Verständnis für die Grundlagen der Tiefkühlung, die richtige Auswahl der Lebensmittel, ihre sorgfältige Verpackung und Portionierung, das Beachten der Haltbarkeitsdauer sowie das korrekte Auftauen.
Vorbereitung ist alles: Wasche und schneide Lebensmittel vor dem Einfrieren. Entferne überschüssige Flüssigkeit mit einem Küchentuch und portioniere die Lebensmittel nach Bedarf.
Luftdicht verpacken: Verwende spezielle Gefrierbeutel oder -behälter und entferne so viel Luft wie möglich, um Gefrierbrand vorzubeugen. Für ein optimales Ergebnis sind Vakuumierer eine gute Investition.
Beschriften nicht vergessen: Notiere auf jeder Verpackung den Inhalt und das Einfrierdatum. So behältst du den Überblick und kannst die Haltbarkeit besser abschätzen.
Schnelles Einfrieren: Lege die Lebensmittel so, dass sie nicht aneinander haften, ins Gefrierfach. Schnelles Einfrieren bewahrt die Struktur und den Geschmack am besten.
Regelmäßiges Überprüfen: Halte deinen Gefrierschrank organisiert und checke regelmäßig den Inhalt. Nutze ältere Lebensmittel zuerst und vermeide, dass etwas zu lange gelagert wird.
Mit dieser kurzen Checkliste steht einem gelungenen Einfrieren nichts mehr im Weg.