Ein Biomülleimer ist vor allem im Sommer eine stinkende Angelegenheit. Die Alternative kommt aus Japan, sie riecht nicht und produziert perfekten Dünger!
Beim Biomüll sind die Österreicher vorbildlich: Mehr als zwei Drittel trennen ihren Biomüll, hat der Verband der Österreichischen Entsorgungsbetriebe VOEB ermittelt. 41 Prozent der Haushalte kompostieren sogar selbst. Nicht überraschend ist dabei, dass auf dem Land 54 Prozent der Bewohner ihren Bioabfall kompostieren, während es in der Stadt nur ein Viertel sind. „Es gibt also noch Potenzial. Und zwar sowohl bei all jenen, die ihren Biomüll noch nicht trennen, als auch bei der eigenen Kompostierung. Biogener Abfall ist einfach zu kostbar, um im Restmüll zu landen!“, fasst Hans Roth, Präsident des VOEB zusammen. Fehlender Platz für eine Kompostanlage und unangenehme Gerüche beim Sammeln des Biomülls dürften die wichtigsten Gründe dafür sein, warum so viele Menschen – noch – nicht kompostieren. Eine Idee aus Japan könnte das ändern, denn die Lösung eignet sich auch perfekt für kleine Wohnungen in der Stadt: der Bokashi-Eimer.
Wie beim Kompostieren entsteht auch im Bokashi-Eimer wertvoller Dünger, jedoch verrottet das Material nicht, sondern wird fermentiert – der gleiche Prozess also, der aus Weißkohl Sauerkraut entstehen lässt. Effektive Mikroorganismen – eine Lösung aus Milchsäure, Hefen und Fotosynthesebakterien – machen aus dem Biomüll das Bokashi. Was wie graues Sauerkraut aussieht und riecht, ist reich an Vitaminen, Enzymen und Antioxidantien. Zwar verläuft auch die Fermentierung nicht komplett geruchsfrei, der leicht säuerliche Geruch ist allerdings deutlich dezenter als faulendes Obst und Gemüse im Biomülleimer. Da der Bokashi-Eimer luftdicht schließt, entweicht Geruch auch nur beim Befüllen.
Im Internet bekommst du einen Bokashi-Eimer für etwa 40 Euro. Ein komplettes Set mit zwei Eimern und Mikroorganismen kostet etwa das doppelte. Warum zwei Eimer? So kannst du einen vollen Eimer zwei bis drei Wochen arbeiten lassen, während du den anderen füllst.
Es geht aber auch deutlich günstiger im Eigenbau. Für einen Bokashi-Eimer brauchst du:
Wir zeigen dir Schritt für Schritt, wie du einen Bokashi-Eimer selber baust:
Jetzt kannst du den Eimer mit kleingeschnittenen Küchenabfällen wie Kartoffelschalen, Obst- oder Gemüseresten befüllen. Sei vorsichtig mit Fisch und Fleisch: Die Fermentation dauert länger als bei pflanzlichen Resten und zieht im Garten vergraben schnell Ungeziefer an. Achte darauf, eine Lage Biomüll stets mit effektiven Mikroorganismen zu besprühen und das Ganze gut anzudrücken, das setzt die Fermentation in Gang.
Effektive Mikroorganismen, die du verdünnt aufsprühst, bekommst du zum Beispiel im Bioladen oder auch in einigen Apotheken. Alternativ funktioniert auch Brottrunk oder Sauerkrautsaft. Wichtig: Da Fermentation ohne Sauerstoff funktioniert, sollte der Eimer so wenig wie möglich geöffnet werden. Wenn der Eimer trotzdem riecht, dichte diesen einfach mit Klarsichtfolie unter dem Deckel ab. Einen vollen Eimer lässt du etwa zwei Wochen ruhen. Nicht erschrecken: Der Biomüll verändert sich optisch nur leicht. Ein gutes Zeichen gelungener Fermentation ist feiner, weißer Schimmel.
Tipp: Die Bokashi-Flüssigkeit, die du etwa zweimal pro Woche abzapft, ist im Verhältnis 1:500 (ein Schnapsglas auf eine 10-Liter-Gießkanne) ein ausgezeichneter Dünger für Zimmerpflanzen. Pur eignet sich der Saft wunderbar als Rohrreiniger.
Das fertige Bokashi vergräbst du einfach unter oder um deine Pflanzen im Garten. Vermeide aber direkten Wurzelkontakt, da das Bokashi sehr sauer ist. Wer keinen eigenen Garten hat, tut mit der Masse auch dem Strauch oder Baum vor dem Haus einen Gefallen. Alternativ kannst du das Bokashi weiter zu Pflanzenerde verarbeiten: Einfach im Verhältnis 2:3 mit normaler Erde mischen, angießen, abdecken und gut einen Monat auf dem Balkon stehen lassen.