Parkett, Fliesen oder Designboden? Hell, dunkel oder gemustert? Die Auswahl an Bodenbelägen wird immer größer, die Entscheidung schwieriger. Unser Ratgeber für dein Zuhause
Kleider machen Leute, Böden machen Häuser. Das ist etwas überspitzt, aber wenn es darum geht, Fußböden für das Eigenheim auszusuchen, gibt es viele Aspekte zu bedenken. Denn der Boden ist nicht nur eine große finanzielle Investition, sondern auch elementarer Wohlfühlfaktor in deinen vier Wänden. Deshalb ist es wichtig, die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Beläge gründlich abzuwägen und dabei immer die eigenen Wohnbedürfnisse im Blick zu behalten.
Bevor du über dein Budget nachdenkst, überlege dir, wie du die Räume nutzten möchtest. Was muss der Boden können und aushalten? Wohnen Kinder oder auch Haustiere im Haushalt? Ziehst du in ein Haus oder in eine Etagenwohnung? Auch das Heizsystem spielt mit rein, denn nicht jeder Boden ist auch für eine Fußbodenheizung geeignet. Dazu kommt der Aspekt der Beständigkeit und Pflege des Materials. Für umweltbewusste Eigentümer spielen auch ökologisch nachhaltige Lösungen eine Rolle.
Je nachdem, ob du dein Vorzimmer optisch als einzelnes Zimmer betonen möchtest oder ob es sich mit dem Wohnbereich verbinden soll, fällt die Wahl auf einen eigenen oder durchgängigen Bodenbelag. Da das Vorzimmer der Ort ist, durch den wir mit Straßenschuhen laufen, sollte der Boden vor allem eines sein: strapazierfähig und leicht zu reinigen. Deshalb eignen sich Böden mit einer geschlossenen Oberfläche, die eine leichte Maserung haben. Dazu zählen Keramik- und Steingutfliesen, aber auch Holz, Bambus und Laminat. Estrich, Kautschuk und der Allrounder Linoleum eignen sich ebenfalls für das Vorzimmer. Gerade Linoleum ist sehr widerstandsfähig und wird deshalb unter anderem in Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten eingesetzt. Als Bahnenware muss das Naturprodukt vom Fachmann verlegt werden, die Verlegung von Paneelen schafft auch der Laie. Linoleum hat eine enorm große Palette an Farben und Mustern und kann dadurch starke optische Akzente setzten. Wählst du Holz für dein Vorzimmer, solltest du von weichen Holzsorten wie Fichte oder Kiefer Abstand nehmen und eine robuste Verlegeart wie Industrieparkett oder Baubuche wählen. Auch die Farbe spielt eine Rolle: Ein dunkler monochromer Boden mit glänzender Oberfläche wirkt zwar edel, sieht jedoch schnell schmutzig aus, gerade wenn man mit Haustieren zusammenlebt. Besser sind hier hellere Böden mit leichter Marmorierung oder Muster. Geht vom Vorzimmer eine Treppe mit Holzstufen ab, solltest du diese mit deinen Wunsch-Fußböden oben und unten abstimmen.
Die Küche ist das Herz jeder Wohnung und wird vielseitig genutzt. Entsprechend sind die Anforderungen an den Boden, der einerseits verschüttetes Wasser, Fett oder Rotwein aushalten muss, gleichzeitig aber auch eine wohnliche Atmosphäre ausstrahlen soll. Bei einer offenen Küche ist außerdem wichtig, dass der Fußboden mit dem des Wohnzimmers harmoniert. Wer sich für Fliesen entscheidet, sorgt mit einer Fußbodenheizung für angenehme Wärme. Je nach Material und Muster erzielen Fliesen von mediterran bis puristisch eine starke Wirkung. Doch nicht jede Fliesenart ist fleckenresistent. Zementfliesen zum Beispiel sehen schön aus, bedürfen aber einer speziellen Pflege und Imprägnierung. Wer eine langlebige Fliese sucht, sollte beim Kauf daher auf die Bezeichnung „Abriebgruppe 4“ achten. Parkett, Diele und Laminat passen ebenso gut in die Küche, sind aber anfälliger und können bei stehender Nässe aufquellen. Besonders innovativ ist Nadura. Hierbei werden Holzfasern mit mineralischen Stoffen zu einem Wood-Powder vermischt, das bei hoher Temperatur verpresst wird. Das Resultat ist pflegeleicht wie Fliesen und angenehm warm wie Holz.
Das Wohnzimmer ist neben der Küche der Raum, in dem wir uns am meisten aufhalten. Ein Wohnzimmer kann ebenso gemütlich wie auch repräsentativ sein, in jedem Fall sollte der Boden mit dem Stil deiner Möbel harmonieren. Der beliebteste Bodenbelag in Österreich ist Parkett und das nicht nur im Wohnzimmer. Der vielseitige Klassiker ist beständig sowie wärmedämmend. Die Optik passt sich allen Wohnstilen an und kann je nach Holzart, Farbton und Verarbeitung stark variieren. Am häufigsten im Einsatz ist Eiche, immer beliebter wird Bambus. Die gute Ökobilanz eines Holzbodens wird von dem verholzten Riesengras noch übertroffen, da Bambus schneller nachwächst. Weitere Vorteile sind ein geringes Gewicht und eine enorme Strapazierfähigkeit. Je nach Geschmack sind auch Fliesen, Linoleum und Sichtestrich eine saubere Lösung fürs Wohnzimmer, wohingegen Teppichboden zwar weich, aber auch empfindlicher ist. Dabei gilt: Je kurzfloriger der Teppich, desto strapazierfähiger ist er in der Regel. Je länger die Fasern hingegen sind, desto flauschiger, aber auch ungeeigneter ist der Belag für stark beanspruchte Stellen. Gerade im Erdgeschoss mit einem Austritt zum Garten kann ein Teppich schnell schmutzig werden. Hier eignen sich insbesondere Keramik- oder Steingutfliesen wegen der leichten Reinigung. Zwar haben Fliesen eine härtere Akustik, der Hall lässt sich aber durch Teppiche und Vorhänge leicht ausgleichen.
Im Schlafzimmer solltest du deinem Schlaf zuliebe auf ein gutes Raumklima und Sauberkeit achten. Insbesondere Staub spielt hier eine Rolle, der durch das Ausziehen der Kleidung und beim Aufschütteln der Betten entsteht. Empfehlenswert sind Holz, Bambus und Kork, da sie feuchtigkeitsregulierend wirken und außerdem angenehm fußwarm sind. Kork ist außerdem schallschluckend. Auch Sichtestrich ist pflegeleicht, robust und hat eine besonders edle Optik, ist jedoch auch ein kalter Boden. Wer morgens lieber auf einen warmen Teppichboden tritt, sollte Naturmaterialien in Schlingenware aus Wolle oder Sisal wählen, um chemische Ausdünstungen zu vermeiden. Von großflächigen Hochflorteppichen solltest du hingegen Abstand nehmen, da sie echte Staubfänger sind.
Das Kinderzimmer ist der wandelbarste Raum der Wohnung, deshalb sollte der Boden zu allen Entwicklungsphasen deines Kindes passen. Wähle einen optisch neutralen Boden aus, der auch einem Jugendlichen noch gefällt. Kinder verbringen die meiste Zeit auf dem Fußboden, der warm und rutschfest sein sollte und nicht zu hart, denn Kinder toben viel und fallen auch mal hin. Diele, Parkett und Laminat sind die gängigsten Bodenbeläge im Kinderzimmerbereich. Bei einer Teppichauslegware gelten im Kinderzimmer die gleichen Aspekte wie für das Schlafzimmer. Und eben weil Kinder sich zum Spielen viel am Boden aufhalten, sollte der Belag möglichst schadstofffrei sein. PVC-Beläge sind deshalb ungeeignet, da sie Weichmacher enthalten und über die Jahre ausdünsten. Hast du einen Vinylboden ins Auge gefasst, schau dir die verwendeten Materialien genau an. Mittlerweile gibt es auch PVC-freie Designböden. Viele Vorteile haben natürliche Kork- und Kautschukböden, die beide trittschalldämmend und robust sind und eine elastische Oberfläche haben. Auch die Ökobilanz ist sehr gut, da es nachwachsende Rohstoffe sind.
Egal wie groß oder klein dein Badezimmer ist, mit den richtige Farben und Materialien kannst du daraus deine eigene Wellness-Oase erschaffen. Da du im Bad oft mit nackten und auch nassen Füßen unterwegs bist, achte besonders auf einen wasser- und rutschfesten Boden. Am häufigsten werden im Bad Fliesen aus Keramik und Stein verwendet. Sie sind robust und lassen sich leicht reinigen. Dank vieler Formate von klein zu XL, rechteckig oder quadratisch, mit Muster und in unterschiedlichsten Farben, bieten sie unzählige Gestaltungsmöglichkeiten. Auf ganz monochromen weißen und dunklen Fliesen sind Haare und Flusen auffälliger als auf grauen oder beigen. Leicht melierte oder gemusterte Fliesen wirken ebenfalls nicht so schnell staubig. Sehr raue Fliesen sind zwar besonders rutschfest, hinterlassen aber auch eher Fußabdrücke, weshalb man sie idealerweise nicht mit Straßenschuhen betreten sollte. Für den Trendlook Holz im Bad hast du mittlerweile eine große Auswahl an Fliesen in Holzoptik, deren Vielfalt an unterschiedlichen Maserungen und Farbnuancen die Illusion von echtem Holz nahezu perfekt machen. Willst du lieber das Original? Auch Echtholz kannst du im Badezimmer verlegen, wobei hier Hölzer wie Eiche und Nussbaum die erste Wahl sind. Es empfiehlt sich, das Holz vollflächig mit dem Boden zu verkleben und die Oberfläche zu ölen oder zu wachsen. Doch Vorsicht: Stehende Nässe solltest du vermeiden, damit der Boden nicht quillt. Suchst du weitere Anregungen fürs Badezimmer, dann findest du hier Gestaltungstrends.
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