Das Schlimmste ist, nichts zu tun. Das ist die wichtigste Erste-Hilfe-Regel. Das Mindeste: die Rettung unter 144 zu rufen. Wir erklären, was du bei Unfällen bis zum Eintreffen der Sanitäter machen kannst.
Den meisten ist es schon passiert: Der Knöchel wird verstaucht, das Bein sich gebrochen oder das Handgelenk angeknackst. Wer die Webseite des Kuratoriums für Verkehrssicherheit anklickt, dem sticht sofort eine Statistik ins Auge. Seit zehn Jahren steigt die Zahl der Ski- und Snowboardunfälle. Der Schmerz kommt sofort und in den nachfolgenden Wochen oder Monaten ist dein Alltag plötzlich krass einschränkt. Nicht immer sind die Folgen sofort absehbar. Mehr als eine Viertelmillion Freizeitunfälle passieren in Österreich jährlich – doppelt so viele wie am Arbeitsplatz oder in der Schule. Kinder und Jugendliche trifft es häufig. Ebenso ältere Menschen über 60 Jahren. Passieren kann es aber jedem. Gut, wenn dann Menschen in der Nähe sind, die wissen, was zu tun ist. Noch besser ist es, wenn du der- oder diejenige bist! Helfen ist einfach. Falsch wäre nur, gar nichts zu machen. Wir zeigen dir, wie du am besten reagierst.
Musik, eine warme Brise durch die offenen Autofenster: Ihr seid unterwegs in den Urlaub und seht plötzlich ein Motorrad auf der Straße liegen. Der Fahrer ist offenbar gestürzt und bewegt sich nicht.
Wie reagieren? → keine Angst vor der Helmabnahme
Immer wichtig: Setzte einen Notruf ab. Und: Eigenschutz geht vor Fremdschutz. Kannst du sicher halten? So stehen bleiben, dass du dich nicht selbst gefährdest? Stelle das Auto ab, Warnblinkanlage an, achte auf den Verkehr in beiden Richtungen. Falls notwendig, überkreuze beide Arme der Motorradfahrers unter seinem Kopf und ziehe ihn an eine sichere Stelle. Nimm den Helm ab, wenn er nicht reagiert oder das wünscht. Knie dich dabei hinter die Person, ziehe den Helm seitlich auseinander und kippe ihn nach hinten, sodass du die Nasenspitze sehen kannst. Ziehe den Helm mit einer Hand vom Kopf, während du mit der anderen Hand den Nacken stützt. Wenn die Person nicht atmet, fange mit Wiederbelebungsmaßnahmen an. Ist er bewusstlos, aber atmet normal, lässt sich jedoch nicht ansprechen, lege die Person in die stabile Seitenlage. Ansonsten bleib beim Verletzten und warte auf die Rettung.
Sommer heißt: ab ins Freibad. Oder an den nahegelegenen Fluss oder See. Die meisten Badetage sind einfach entspannt. Doch jeden Sommer kommt es auch an scheinbar harmlosen Wasserstellen zu Badeunfällen. Nicht immer gehen sie glimpflich aus. Gefahren können unterschätzte Fluss-Strömungen oder Treibgut sein. Oder das Wasser ist kälter als erwartet. Man hat sich übernommen, wagt sich zu weit raus und bekommt Krämpfe während des Schwimmens. Das Wichtigste: Schaut aufeinander und lasst vor allem Kinder nie aus den Augen.
Wie reagieren? → ggf. Wiederbelebung
Wenn du jemand regungslos im Wasser treiben siehst, schlag Alarm. Begebt dich bei der Rettung nicht selbst in Gefahr. Kontrolliere die Atmung des Verunfallten – halte das Ohr an den Mund und beobachte den Brustkorb: Bewegt er sich? Hörst du Atemgeräusche? Falls die betroffene Person nicht normal atmet, beginne mit der Reanimation, bis die Rettung eintrifft. Das geht so: Drücke auf Mitte der Brust ca. 100 Mal pro Minute sechs Zentimeter tief. Wer sich sicher fühlt und dies in einem Erste-Hilfe-Kurs schon mal geübt hat, kann auch beatmen. Tipp: Der Refrain des Songs „Stayin' Alive“ der Bee Gees gibt den passenden Rhythmus vor. Wenn ein Defibrillator in der Nähe ist, lass ihn holen; das Gerät beinhaltet eine Audio-Anleitung und gibt vor, was zu tun ist. Folge den Anweisungen. Setze die Reanimation fort, bis die Rettung eintrifft.
Wer grillt nicht gerne im Sommer? Heiße Kohle oder heißes Metall im Freien – die Verbrennungsgefahr besteht für alle Umstehenden immer. Stelle am besten vorab einen Kübel Wasser oder einen Feuerlöscher bereit, um ein etwaiges Feuer zu löschen.
Wie reagieren? → Kleine Wunden abspülen
Verbrennungen können schnell passieren. Kleine Brandwunden am besten mit Wasser abspülen und mit sterilen Wundauflagen aus dem Erste-Hilfe-Koffer abdecken. Spezielle Brandsalben sind meist nicht notwendig. Sollten die Verbrennungen schwer oder großflächig sein, unbedingt die Rettung rufen. Sollte die Kleidung Feuer fangen und kein Wasser in der Nähe sein, kann man sich am Boden wälzen. Auch Decken, um das Feuer zu ersticken, können hilfreich sein.
Fußball, Skifahren, Mannschaftssport, Radfahren, Wandern und Klettern: Dabei – und in dieser Reihenfolge – entstehen besonders häufig Unfallverletzungen. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit weist alleine 50.000 Fußballverletzungen pro Jahr aus. Stürzen, umknicken, gegeneinander prallen. Manchmal gibt es nur eine Schramme, andere Male kommt es zu Verstauchungen oder sogar Knochenbrüchen.
Wie reagieren? → Wunddesinfektion und möglicherweise Druckverband
Hab beim Sport immer ein kleines Erste-Hilfe-Set dabei. Bei Schrammen reicht es, wenn du sie mit Wasser reinigst und ein Pflaster drauf klebst. Blutungen können meist gestillt werden, indem du mit dem Finger auf eine Wundauflage drückt. Blutet die Wunde allerdings stark, muss ein Druckverband angelegt. Der Verletzte soll sich am besten in den Schatten setzen oder legen, so wie es für ihn bequem ist. Dann muss das verletzte Körperteil hoch gelegt, auf die Wundauflage ein Druckpolster gelegt und umwickelt werden sowie diesen mit einer Mullbinde fixieren. Wichtig: Sollte es in den Bergen zu einem Unfall kommen und du keinen Empfang haben, kannst du trotzdem den Euro-Notruf 112 wählen. Dein Handy loggt sich dann in das nächste verfügbare Netz ein.
Unfälle passieren schnell und plötzlich. Für die Genesung braucht es oft längere Zeit. Der gesamte Prozess kann mit erheblichen Kosten verbunden sein. Für alle Eventualitäten kannst dich individuell absichern - wir haben HIER alle Infos für dich.