Aktiv an der frischen Luft: ein Gefühl von Freiheit
Meine Gesundheit

„Radsport, das bedeutet nicht nur Wettkampf“

Rauf aufs Rad und die Berge? Mit dem Hobby kommen schnell die Ambitionen. Christoph Peprnicek ist Sportdirektor beim Österreichischen Radsport-Verband. Er erklärt, wie man smart und mit Spaß in den Sport einsteigen kann.

Lesedauer: 5 Min.

Interview

Herr Peprnicek, warum gerade Radsport?

Fast jeder hat ein Fahrrad zu Hause. In den Sport einzusteigen, ist also sehr einfach. Hinzu kommt, dass jeder alleine damit beginnen kann. Ich brauche erst mal keinen Trainer, keinen Sportplatz. Dem Radsportler geht es außerdem darum, mit dem Rad an der frischen Luft aktiv zu sein. Das ist gesund und verschafft Freiheit. Radsport, das bedeutet nicht nur Wettkampf, sondern vereint alle Menschen, die auf dem Rad sitzen.

Wenn ich aber nun mit dem Rennsport beginnen möchte, dann brauche ich ein spezielles Rad, oder? Mit welchen Ausgaben muss ich zu Beginn rechnen?

Ein gutes Rennrad ist unerlässlich. Eines, mit dem ich eine Weile Freude habe, beginnt bei etwa 1.500€. Klar, es gibt Räder die weniger kosten, aber man sollte bei der Qualität des Rades nicht sparen. Dazu braucht man einen Helm. Das ist wichtig, nicht nur bei hohen Geschwindigkeiten. Der Individualverkehr hat in den letzten Jahren stark zugenommen, das macht die Straßen unsicherer. Ansonsten empfehle ich noch Handschuhe, eine Brille und Schuhe. Alles in allem sind 1.800€ zu Beginn realistisch. Nach oben ist natürlich alles offen. Beim Rad und auch bei der Kleidung. Braucht man aber erstmal nicht.

Wie hoch ist die Unfallgefahr und kann ich Unfällen vorbeugen?

Verkehrsunfälle mit dem Rad haben im Vergleich der letzten Jahre zugenommen, wobei die Zahl der Kollisionen mit tödlichem Ausgang zurückgegangen ist. Vorsorge ist an dieser Stelle alles. Wer lange nicht auf dem Rad saß, der sollte erst mal das Bremsen wieder üben. Man muss sein Fahrzeug im Griff haben, um Unfälle zu vermeiden. Material und Technik müssen für eine ideale Unfallvorsorge immer wieder überprüft und gewartet werden.

Radsport hat in Österreich Tradition: "Meisterfahrer" im 19. Jahrhundert
Radsport hat in Österreich Tradition: "Meisterfahrer" im 19. Jahrhundert

Ich habe mir nun alles zugelegt und will am Wochenende mit dem Rennrad los. Was muss ich beachten? Sollte ich mir einen Trainingsplan zulegen?

Einen Trainingsplan, vor allem einen aus dem Internet, braucht es nicht. Die sind sehr ungenau, da sie nicht personalisiert sind. Ich würde empfehlen, zunächst einen Formcheck in einem sportmedizinischen Institut zu machen. Da werden Lungenfunktion, Ausdauer und mehr analysiert. Das kostet zwar ein wenig Geld, etwa 120 – 160€, aber es hilft, um einen Überblick über die körperliche Verfassung zu bekommen. So kann man leichter erste Ziele festlegen und Strecken realistisch planen. Wichtig ist, ein Gefühl für das Rad zu bekommen und das am besten nicht direkt bei Extremtouren.

Kann das Ergebnis des Formchecks sein, dass ich zu alt für den Sport bin?

Absolut nicht! Für den Radsport ist man nie zu alt. Radfahren ist gelenkschonend und deswegen auch in hohem Alter unproblematisch. Selbst auf Wettkampf-Niveau. Und mit dem Rad durch die Berge, den Wald oder über die Landstraßen touren – das geht immer. Viele ältere, trainierte Fahrer stecken gut noch die jungen Anfänger in die Tasche.

Sport ist Mord, heißt es oft. Muss ich mich für den Radsport schinden?

Beim wirklichen Leistungssport ein klares Ja. Aber das ist nicht nur beim Radsport so, sondern Leistungssport fordert immer ein bisschen mehr ab, als man eigentlich hat. Ein Muss ist es nicht. Angenommen, man hat eine 40-Stunden-Woche plus Familie, möchte aber trotzdem aktiv auf dem Rad sein, dann kann man sich Freiräume schaffen und diese nicht bis zur Erschöpfungsgrenze ausreizen. Man kann so Spaß am Fahren haben und trotzdem genug Energie für den Alltag.

Kann das Rennrad auch ein Familiensport sein?

Dann ist es einfacher! Statt mit dem Auto rauszufahren, unternimmt man gemeinsam eine Tour auf dem Rad. Es gibt viele Angebote und Veranstaltungen, die sich an die ganze Familie richten. Während die Eltern zum Beispiel mit dem Rennrad Touren drehen, können die Jüngeren sich mit dem BMX messen. Der Sport ist vielseitig und die Fahrerinnen und Fahrer sind kreativ. Da ist für jeden was dabei.

Zur Person:

Christoph Peprnicek ist auf dem Mountainbike zu Hause und hat in der Vergangenheit an Europameisterschaften teilgenommen. 2010 wurde er zum Bundestrainer Mountainbike beim Österreichischen Radsportverband, bei dem er 2020 zum Sportlichen Leiter wurde. Dort organisiert er die Entsendungen zu Weltmeisterschaften oder den Olympischen Spielen. Darüber hinaus ist er in der Nachwuchs- und Talentförderung tätig.

Unfallvorsorge ist beim Radsport wichtig: Dazu gehören ein gut gewartetes Fahrrad und ein Helm. Für den Fall, dass es doch einmal zu einem schweren Unfall kommt, bist du mit der Wüstenrot Unfallvorsorge gegen die finanziellen Folgen abgesichert.

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