Viele Menschen suchen im Alter eine Einrichtung zur Betreuung und Pflege. Darauf solltest du achten.
Der wichtigste Faktor bei der Auswahl der richtigen Einrichtung ist der zu Pflegende selbst. Sie oder er muss sich schließlich im neuen Zuhause wohlfühlen. Deshalb gilt in Österreich das Prinzip der Freiwilligkeit: Jede(r) darf nur mit ausdrücklicher Zustimmung aufgenommen werden. Die Kosten sind der zweite wichtige Punkt. Diese werden aus dem Einkommen und Pflegegeld gespeist. Übersteigen die Pflegekosten die Summe daraus, kann ein Kostenzuschuss beantragt werden. Prüfe diese Möglichkeiten so früh wie möglich, die dazugehörige Papierarbeit benötigt in der Regel viel Zeit. Anschließend kannst du dich mit den verschiedenen Einrichtungen befassen:
Wie sind die Wohnungen eingerichtet? Gibt es barrierefreie Duschen und Aufgänge? Und: Dürfen die Mitbewohner ihre eigenen Möbel mitbringen?
Nur ausgebildete Fachkräfte dürfen Spritzen geben, Infusionen setzen und Arzneien verabreichen. Frage deshalb explizit nach der Anzahl der examinierten Pflegekräfte und Anzahl der Hilfskräfte.
Gibt es einen regelmäßigen Arztbesuch oder befindet sich sogar ein Arzt direkt im Haus?
Welche Möglichkeiten zur geistigen und körperlichen Beschäftigung bietet das Heim? Gibt es Konzerte, Sportangebote und andere Aktivitäten?
Frage beim Essen nicht nur nach dem Angebot, sondern auch, wie die Speisen eingenommen werden. Kläre zusammen mit deinem Angehörigen, ob er lieber in Ruhe auf seinem Zimmer oder in geselliger Runde in einem Restaurant oder Café speisen möchte. Teste das Essen ruhig bei deinem Besuch zusammen mit deinem Angehören und lasse dir den Speiseplan geben. Frage direkt nach Wahlmöglichkeiten wie speziellen Diäten oder Schonkost.
Sprich mit dem Heimbeirat (Bewohner), dem Angehörigenbeirat oder einem Heimfürsprecher. Diese Personen können dich unabhängig von der Heimleitung informieren.
Sprich mit der Leitung der Einrichtung explizit das Thema Demenz an. Einige Pflegeeinrichtungen haben eine spezielle Station oder Fachkräfte, die sich um Demenz-Patienten kümmern. Diese können besser mit den Ängsten der Bewohner umgehen als allgemeine Stationen.
Achte bei der Begehung des Heims auf die Bewohner. Verhalten sich diese eher aufgeweckt oder teilnahmslos? Letzteres könnte ein Indiz für zu wenig Aktivitäten und Betreuung sein. Lasse dich nicht von äußeren Eindrücken täuschen: Ein bekleckertes Hemd kann auch ein Indiz dafür sein, dass der oder die BewohnerIn sich dafür entschieden hat, das Lieblingskleidungsstück zu tragen.
Wie verhält sich das Pflegepersonal gegenüber seinen Patienten? Am Umgangston erkennst du schnell die allgemeine Stimmung.
Wie aufgeräumt ist die Einrichtung? Vor allem sollte es nicht nach Kot und Urin riechen. Das vermeidet ein Heim, indem regelmäßig gelüftet und die Bewohner häufig „frisch“ gemacht werden. Starke Reinigungsmittel braucht man nur, um Gerüche zu vertreiben.
Selbst wenn die Pflegeeinrichtung alle Kriterien erfüllt, sollte sie nicht zu weit weg von dir und weiteren Angehörigen des Patienten sein. Regelmäßige Besuche sind, auch wenn sie kurz sind, für die Heimbewohner eine schöne Abwechslung vom Alltag. Optimal ist ein Pflegeheim im gleichen Ort, wo die Patienten auch im Alter noch die Möglichkeit haben, in der gewohnten Umgebung spazieren zu gehen.
Je nach Heim und Pflege sind die Kosten unterschiedlich. Lasse dir Angebote ausstellen und vergleiche, was nach Abzug der Kosten zum Leben übrig bleibt.
Weitere Informationen zum Thema „Alten- und Pflegeheime“ findest du auf der Webseite des Sozialministeriums.