Gesundheitstracker helfen uns, Körperdaten zu messen, Zusammenhänge zu verstehen und dadurch Krankheiten vorzubeugen. Denn nur was wir messen können, können wir verbessern.
Gesundheit ist uns wichtig. Durch die Corona-Pandemie hat das Thema noch einmal einen höheren Stellenwert erlangt. Viel Bewegung, die richtige Ernährung, Stressbewältigung und ausreichend Schlaf sind entscheidende Faktoren, die unsere körpereigene Abwehr nachweislich stärken. Doch auch wenn wir das wissen, fällt es uns im Alltag häufig schwer, konsequent einen gesunden Lebensstil zu verfolgen. Digitale Technik kann dir helfen, dich immer wieder an deine Gesundheitsziele zu erinnern, Erfolge zu messen und dich zu motivieren. Wir stellen fünf Gesundheitstracker vor, die dich bei der Vorbeugung von Krankheiten unterstützen können.
„Vor allem Herzkreislauferkrankungen sind trotz aller Fortschritte in der Hightech-Medizin immer noch die ganz großen Killer in unserer Gesellschaft“, sagt der Mediziner Dr. Stefan Waller, der im Web als Dr. Heart den Menschen hilft, das Herz besser zu verstehen, um es gezielter schützen zu können.
Eine der weltweit häufigsten bei Erwachsenen auftretenden, relevanten Herzrhythmusstörungen ist das Vorhofflimmern. Es betrifft insgesamt 250.000 bis 300.00 Österreicher. Dabei pumpt das Herz nicht mehr regelmäßig, sondern bringt durch chaotische, elektrische Erregungen die Vorhöfe nur noch zum Flimmern. Das Tückische: Viele Menschen spüren diese Herzrhythmusstörung gar nicht. Die fehlende Diagnose kann gefährliche Folgewirkungen und Komplikationen bis hin zum Schlaganfall mit sich bringen. „Deshalb kann es auch für gesunde Menschen sinnvoll sein, den eigenen Herzrhythmus zu überprüfen“, sagt Waller.
Ein Gesundheitstracker, der in der Lage ist, ein medizinisch genaues EKG zu erstellen, ist die Scanwatch von Withings. Die Uhr verbindet analoges Design mit digitaler Technik, die mit drei Elektroden die Herzfrequenz misst und Benachrichtigungen sendet, wenn Störungen wie etwa Vorhofflimmern auftreten. Wie bei der EKG-Funktion der Apple Watch hält man während der 30-sekündigen Messung den Finger an die Krone beziehungsweise Elektrode an der Vorderseite. Mit der zugehörigen Health-Mate-App kannst du die Daten aufzeichnen und einen Diagnosebericht für einen Arztbesuch erstellen.
Nach einer Studie der Universität Wien leiden knapp 50 Prozent der Erwachsenen an nicht erholsamen Schlaf. Sind Atemstörungen während des Schlafs die Ursache, kann das schwerwiegende gesundheitliche Komplikationen nach sich ziehen.
Sowohl die Apple Watch Series 6 wie auch die Withings Scanwatch verfügen über einen SpO2-Sensor, der die Sauerstoffsättigung im Blut misst. Dieser Wert kann für Ärzte ein Indiz sein, um eine Schlafapnoe zu diagnostizieren. Bei dieser chronischen Erkrankung ist die Atmung während des Schlafs wiederholt unterbrochen – bis zu 60-mal pro Stunde oder häufiger. Im Durchschnitt dauert ein solcher Atemstillstand 30 bis 40 Sekunden.
Wenn du bereits das Gefühl hast, unruhig zu schlafen, kannst du mit dem Withings Sleep Analyzer der Ursache auf die Spur kommen. Der Sleep Analyser ist eine smarte Matte, die du unter deiner Matratze (kann bis zu 40 Zentimeter dick sein) auf Brusthöhe platzierst und die du mit dem WLAN verbindest. Ein Geräusch- und ein Bewegungssensor erkennen Audiosignale wie Schnarchen und Atemaussetzer sowie Atemfrequenz, Herzschlag und Bewegungen. Am Morgen kannst du in der Health-Mate-App überprüfen, wie erholsam dein Schlaf war.
Manchmal reicht es schon, an kleinen Stellschrauben zu drehen, um morgens erholt aufzuwachen. Das Klima im Schlafzimmer hat enorme Auswirkungen auf unser Wohlbefinden. 16 bis 18 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 50 Prozent sind ideal für die Muskelentspannung und die Atmung. Ein Raumsensor wie der Netatmo Healthy Home Coach misst neben Temperatur und Luftfeuchtigkeit auch den Geräuschpegel, um durch Lärm verursachten Schlafstörungen auf die Spur zu kommen. Leidet dein Kind an Asthma, warnt der Sensor, wenn die Luftfeuchtigkeit korrigiert werden muss. Mit der App hast du immer alle Messdaten im Blick und kannst direkten Einfluss auf deine Umgebung nehmen.
Ein großes Problem unserer Gesellschaft ist mangelnde Bewegung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht von alarmierenden Ergebnissen: 1,4 Milliarden Menschen bewegen sich zu wenig. Gerade in wohlhabenden Ländern sorgen Computerarbeit, Autofahren und Fernsehen für zu viel Sitzfleisch. Um also Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten und bestimmte Krebserkrankungen zu vermeiden, kann jeder selbst aktiv werden. Zweieinhalb Stunden Bewegung pro Woche oder 75 Minuten Sport, rät die WHO. Berühmt ist auch die Empfehlung, 10.000 Schritte am Tag zu gehen.
Es gibt aber noch mehr Richtwerte, an denen du dich orientieren kannst, wenn du gesund bleiben willst. Ein Blutdruck unter 140/90 beispielsweise oder der Body-Mass-Index (BMI), der dein Gewicht in Relation zu deiner Körpergröße setzt. Weil der BMI allein aber noch keine verlässliche Aussage über deinen Gesundheitszustand zulässt, können smarte Waagen, beispielsweise die Beurer Diagnosewaage BF 105 Body Complete, mit ihren Sensoren auch noch den prozentualen Anteil von Fett und Wasser sowie von Muskeln und Knochen ermitteln. Studien (hier oder hier) belegen zudem, dass die regelmäßige Überwachung des Körpergewichts hilft, das Gewicht zu kontrollieren.
Gesundheitstracker sind längst mehr als nur eine Spielerei. Unternehmen wie Withings und Fitbit stellen ihre Produkte und Daten sogar der medizinischen Forschung zur Verfügung. Umgekehrt fließen die Ergebnisse wiederum in die Produktentwicklung. Statt erst dann zum Arzt zu gehen, wenn eine Erkrankung schon sehr weit fortgeschritten ist, kannst du durch ein kontinuierliches Monitoring ein Abweichen von der Norm frühzeitig erkennen und einschreiten, bevor es zu spät ist.