Macht Schokolade glücklich? Darf Spinat aufgewärmt werden? Wir gehen den hartnäckigsten Mythen auf den Grund.
Dass Milch für den Menschen wichtig ist, stimmt. Allerdings gilt das nur für Babys und die Muttermilch. Kuhmilch braucht nur das Kuhkalb. Um ausreichend Calcium aufzunehmen, genügt es, regelmäßig grüne Gemüsesorten wie Spinat, Mangold oder Brokkoli sowie Samen zu essen. Zu viel Milch erhöht sogar das Osteoporose-Risiko. Besonders schwerwiegende Folgen kann Kuhmilch-Konsum auf Babys haben. Die Inhaltsstoffe sind dafür gedacht, kleine Kälbchen schnell wachsen zu lassen, nicht aber das Wachstum des menschlichen Gehirns zu fördern. Bei Babys kann eine reine Ernährung mit Kuhmilch sogar zu Mangelernährung führen.
Sicherlich hellt Schokolade die Stimmung auf, aber aus anderen Gründen als angenommen. In Schokolade ist Tryptophan enthalten, das beim Abbau im Körper zu dem Glückshormon Serotonin wird. Der Anteil in Schokolade ist aber viel zu gering, als er einen Einfluss auf den Körper haben könnte. Das Gleiche gilt für den zweiten Inhaltsstoff Theobromin. Der Grund dafür, dass Schokolade glücklich macht, ist also eher psychischer Natur: Sie schmeckt einfach gut und erinnert uns vielleicht an den ein oder anderen schönen Moment.
Dass dunkles Brot besser ist, als helles stimmt tatsächlich, aber nur dann, wenn es sich um echtes Vollkornbrot handelt. Vollkorn bedeutet, dass alle Bestandteile des Korns im Brot verarbeitet wurden. Weißes Mehl enthält hingegen nur den Mehlkörper. Die Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe stecken hauptsächlich in den Randschichten des Korns. Vollkornbrot ist deshalb gesünder und macht länger satt. Nicht jedes dunkle Brot besteht aber automatisch aus Vollkorn. Viele Hersteller färben aus billigem Weißmehl bestehendes Brot mit Zuckerzusatz ein, um es gesünder aussehen zu lassen.
Butter war lange als Cholesterin-Bombe verschrien. Stattdessen solle man doch die viel gesündere und cholesterinsenkende Margarine essen. Fakt ist: Die Wirkung der im Industrieprodukt Margarine enthaltenen Pflanzensterine ist noch nicht abschließend erforscht. Es gibt sogar Hinweise, dass cholesterinsenkende Magarine sogar zu Ablagerungen in den Gefäßen führt. Dann lieber sparsam Butter verwenden, die – wenn wir ehrlich sind – eigentlich auch viel besser schmeckt.
Frisches Obst und Gemüse aus der Bio-Abteilung, anstatt abgepacktes gilt als gesünder. Tatsächlich gibt es keine nennenswerten Unterschiede bei natürlich enthaltenen Inhaltsstoffen wie Vitaminen und Mineralien. Allerdings weist konventionell produziertes Gemüse und Obst höhere Pestizid-Werte auf. Auch gibt es andere Vorteile, wie der ressourcenschonende Anbau oder die Vermeidung von Umweltbelastungen.
Frisch geerntetes ist auf jeden Fall gesünder als eingekochtes oder getrocknetes Essen. Anders sieht die Bilanz allerdings bei Tiefkühlkost aus: Dadurch, dass die Produkte schon wenige Stunden nach der Ernte eingefroren werden, bleiben Vitamine und Mineralien erhalten. Außerdem verzichtet man beim Tiefkühlen auf jegliche Konservierungsstoffe. Auch der Einfluss auf die Klimabilanz ist geringer, als oftmals angenommen.
„… Wein auf Bier, das rat’ ich dir.“ Tatsächlich ist es vollkommen egal, in welcher Reihenfolge Alkohol konsumiert wird. Wie der Körper auf verschiedene Spirituosen reagiert, ist je nach Person unterschiedlich. Auch die Menge hat einen wesentlich größeren Einfluss auf das Wohlempfinden, als die Reihenfolge der verschiedenen Alkoholika.
Diätprodukte versprechen Genuss ohne die dickmachenden Folgen der normalen Varianten. Was die Hersteller nicht schreiben: Stattdessen sind oft andere, zweifelhafte Inhaltsstoffe enthalten, beispielsweise Stärke oder Geschmacksverstärker wie Hefe. Besonders „Fitness“- oder „Wellness“-Produkte geizen oft nicht mit Zucker, Salz und Fett. Viel frisches Obst und Gemüse anstelle verarbeiteter Produkte helfen also deutlich besser beim Abnehmen.
Im Kochtopf werden tatsächlich Vitamine durch das Kochen abgebaut. Allerdings setzt der Kochprozess auch Nährstoffe frei, die der Körper ansonsten nicht verdauen könnte. Außerdem tötet der Kochprozess Keime ab. Ein kleiner Salat mit etwas Rohkost zusammen mit der Hauptspeise sowie Obst als Nachtisch sind also eine gute Kombination.
Spinat und Pilze enthalten von Natur aus viel Nitrat, das Bakterien in Nitrit umwandeln kann. Daraus entstehen wiederum krebserregende Nitrosamine. Werden gekochter Spinat oder Pilze aber schnell abgekühlt und im Kühlschrank aufbewahrt, kann man diese ohne Bedenken ein bis zwei Tage später ein zweites Mal erhitzen. Vorsicht: Babys und Kleinkinder sollten keinen aufgewärmten Spinat essen, da dieser zur Säuglingsblausucht, einer systemischen Unterversorgung mit Sauerstoff, führen kann.