Bist du im Sommer bei Gewitter draussen unterwegs, ist Blitzschlag eine Gefahr. Wir sagen, welche Folgen ein Blitzunfall haben kann, wie du dich schützt und wie du Hilfe leistest.
In Österreich blitzt es im Jahr zwischen 100.000 und 222.000 Mal, fünf bis zehn Menschen erleiden einen Blitzunfall. Ein Drittel der Unfälle endet tödlich. Früher, als noch mehr Menschen im Freien arbeiteten, waren Blitzunfälle häufiger. Heute passieren sie meistens bei Freizeitaktivitäten. Die Blitzdichte pro Quadratkilometer ist am höchsten in den südöstlichen Ländern Steiermark und Niederösterreich. Messdaten widerlegen die Annahme, dass es im Gebirge besonders häufig blitzt.
Wird ein Mensch von einem Blitz getroffen, wirkt eine extrem hohe Stromspannung für sehr kurze Zeit auf den Körper. Gefährlich sind dabei neben der elektrischen Energie auch die hohen Temperaturen und die Kraft der Druckwelle, die durch den Blitzeinschlag freigesetzt wird.
Trifft ein Blitz direkt auf einen Menschen, wirkt er meist tödlich. Der Blitz kann aber auch von einem Objekt, das von einem Menschen berührt wird, auf ihn übertragen werden. Und schließlich kann ein Blitz, der beispielsweise in einen Baum einschlägt, als Kriechstrom über den Boden bei Menschen, die bis zu dreissig Meter entfernt stehen, zu schweren Schäden führen.
Die durch den Blitz resultierende Druckwelle kann wie bei einer Explosion Menschen wegschleudern und auch noch in einiger Entfernung Gehörschäden, lebensbedrohliche Risse der Lunge, Verletzungen innerer Organe und Frakturen verursachen.
Unmittelbar lebensbedrohlich können insbesondere Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand sein. Sie sind die Haupttodesursache nach Blitzunfällen. Außerdem kommt es zu Herzinfarkten und Nierenversagen.
Zu einem späteren Zeitpunkt können schwere Verbrennungen noch tödlich enden. Weitere Folgen können vorübergehende Nerven- und Muskellähmungen, Orientierungslosigkeit, Gedächtnisverlust, Bewusstlosigkeit und Schockzustände sein. Neurologische Folgeschäden wie Seh- und Gehörstörungen können auch noch nach Monate auftreten.
Bei 20 bis 30 Prozent der Opfer kommt es zu verzweigten Blitzfiguren an der Haut.
Wer eine Wanderung, Berg- oder Fahrradtour plant, schaut sich zuvor die Wettervorhersage an. Kurzfristig kannst du dich auch von Apps vor Unwettern warnen lassen, zum Beispiel vom SMS-Unwetterservice für Wüstenrot Kunden. Nehme Gewitterwarnungen nicht auf die leichte Schulter.
Vergehen bei einem heraufziehenden Gewitter zwischen Blitz und Donner 30 Sekunden, ist das Gewitter noch ungefähr zehn Kilometer entfernt. Jetzt solltest du einen sicheren Ort aufsuchen. Vergehen weniger als zehn Sekunden zwischen Blitz und Donner, besteht bereits die Gefahr eines Blitzeinschlags in der Nähe.
Sicheren Schutz vor einem Blitzschlag bieten Gebäude mit Blitzschutzanlagen, Autos mit geschlossener Karosserie, Wohnwagen oder Kabinen von Baumaschinen. Die Fenster müssen geschlossen sein. Wird du von einem Gewitter im Freien überrascht, solltest du erhöhte Punkte wie Höhenzüge, Gipfel oder Aussichtstürme, aber auch freies Gelände und vor allem Wasserflächen und Boote schnell verlassen. Meide Waldränder und allein herumstehende Bäume – und zwar egal welcher Art. Der sprichwörtliche Ratschlag “Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen” ist ein Mythos und kannst du gleich wieder vergessen.
Gut geschützt bist du am Boden unter Hochspannungsleitungen oder Spannfeldern von Seilbahnen mit metallischen Masten. Einen gewissen Schutz bieten Felswände und Gebäudemauern, Mulden und Vertiefungen und das Innere eines Waldes mit gleichmäßig hohen Bäumen.
Bist du im Freien und das Gewitter ist über dir, halte Abstand zu Gegenständen aus Metall, zum Beispiel deinem Fahrrad. Lege den Regenschirm oder einen Wanderstock aus Metall beiseite.
Halte sowohl von größeren Objekten als auch von anderen Menschen einen Mindestabstand von drei Metern ein. Mit dieser Position senkst du das Risiko, durch einen Blitz gesundheitlichen Schaden zu erleiden: Stelle die Füße eng zusammen, gehe in die Hocke, umfasse die Knie mit den Armen und ziehe den Kopf ein. Lehne dich nirgendwo an und halte den Kontakt zum Boden so gering wie möglich, indem du dich beispielsweise auf einen Rucksack setzt.
Hast du Zuflucht in einer Hütte oder einem Schuppen gefunden, halte dich in der Mitte des Gebäudes auf und machen dich auch dort möglichst klein.
Es ist ungefährlich, eine vom Blitz getroffene Person zu berühren, um ihr zu helfen. Bei einem Blitzunfall wählst du zunächst den Notruf (112) oder die Bergrettung (144).
Überprüfe zunächst durch Ansprechen, sanftes Schütteln und die Atmung: Überstrecke den Kopf und höre, sehe, fühle für zehn Sekunden, ob du Atem bemerkst.
Atmet die betroffene Person normal, bringe sie in eine stabile Seitenlage. Decke sie zu, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Überprüfe die Atmung immer wieder, bis Rettungskräfte eingetroffen sind.
Kannst du keine normale Atmung feststellen, beginne sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen mit 30-maliger Herzdruckmassage und zweimaliger Beatmung. Wiederhole das so lange, bis Rettungskräfte vor Ort sind oder die Person wieder atmet. Lasse dir dabei helfen und wechsel dich mit anderen Helfern ab. Versorge und, wenn möglich, verbinde offensichtliche Verletzungen. Decke Verbrennungen möglich steril ab.
Auch wenn ein Mensch nach einem Blitzunfall bei Bewusstsein ist und keine Folgen oder Verletzungen erkennbar sind, können Herzrhythmusstörungen oder innere Verletzungen vorliegen. Deshalb ist eine ärztliche Kontrolle immer wichtig.
Neben Blitzunfällen können es bei Touren im Freien auch zu andere Unfällen kommen. Ein Unfall kann neben dem körperlichen Schaden auch zu hohen Kosten führen, die unter Umständen nicht von der Krankenkasse gedeckt werden. Mit der Wüstenrot Unfallvorsorge sicherst du dich gegen die finanziellen Folgen eines Unfalls ab. Wie genau, das zeigen wir dir hier.