Wer richtig atmet, bringt Körper, Geist und Seele ins Lot. Wir stellen dir einfache Atemübungen vor, die Stress mindern, die Verdauung harmonisieren und den Schlaf fördern.
Wir atmen ein, wir atmen aus. Ganz selbstverständlich. Der Atem ist immer da. Er hält uns am Leben. Wenn wir einatmen, dringt Sauerstoff in jede Körperzelle. Beim Ausatmen gelangt Kohlendioxid, ein Abfallprodukt des Stoffwechsels, nach draußen. Dass der Atem auch eine heilende Wirkung hat, ist seit Jahrtausenden bekannt. Er spielt im Yoga oder im Buddhismus eine zentrale Rolle als Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele. Wir können den Atem steuern und ihn damit für unsere Gesundheit einsetzen.
Wir stellen dir einfache Atemübungen vor, die dir Energie geben oder bei Stress, Verdauungsbeschwerden und Schlaflosigkeit helfen. Du glaubst es nicht? Probiere es aus.
Ein paar Grundregeln vorweg: Nimm bei allen Atemübungen eine gerade Sitzhaltung ein. Ob im Schneidersitz, auf den Fersen, den Knien oder auf einem Stuhl, wichtig ist, dass Kopf, Hals und Rücken in einer senkrechten Grade ausgerichtet sind. Stelle dir vor, an deinem Kopf ist ein Bändchen befestigt, dass dich leicht nach oben zieht. Dann sitzt du automatisch grade. Wichtig ist auch, dass du absolut entspannt sitzt. Lasse Anspannungen im Körper los. Alles was dir unangenehm ist, lenkt dich ab und verändert deinen Atem. Also: Mache es dir so richtig bequem. Schließe die Augen.
Achte generell auf Folgendes: Atme bei den Übungen tief durch die Nase ein und aus. Atme dabei bewusst tief in den Bauch ein und ziehe den Atem anschließend – noch beim Einatmen – in Brust und Schlüsselbein hoch. Halte den Atem kurz an und atme umgekehrt von oben nach unten aus. Mit der Zeit wird es dir immer leichter fallen, so zu atmen.
Jetzt kann es loslegen. Wähle dir eine Übung aus, die dir gibt, was du gerade brauchst.
Vierteilige Atmung
Diese Übung hilft bereits nach zehn bis 15 Minuten, in stressigen Situationen Ruhe zu finden. Achte beim Atmen darauf, dass du tief in den Bauch ein- und ausatmest. Los geht’s:
Bienensummen
In dieser Übung summe beim Ausatmen wie eine Biene. Schon nach zwei bis fünf Minuten entspannen sich Körper und Geist, es entsteht ein ruhiger, rhythmischer Atem.
Wechselatmung
Diese Übung beruhigt den ganzen Körper, harmonisiert die Verdauung, besänftigt den Geist und macht einen klaren Kopf. Sie eignet sich nach einem stressigen Arbeitstag oder vorm Schlafengehen.
Ein entspannter Bauch lindert Bauchschmerzen, Blähungen oder Verstopfung. Mit diesen Atemübungen tust du deinem Bauch etwas Gutes. Die Wechselatmung (siehe oben), die ebenfalls harmonisierend auf die Verdauung wirkt, hast du bereits kennengelernt.
Bauchatmen
Das ist eine simple Übung, die du jederzeit zwischendurch machen kannst.
Lippenbremse
Das Ausatmen sollte etwa zwei- bis dreimal so lange dauern wir das Einatmen. Diese Übung wird auch bei bestimmten Lungenerkrankungen, wie zum Beispiel Asthma, empfohlen.
Flügel ausbreiten
Wiederhole die Übung mehrmals. Sie sorgt dafür, dass das Zwerchfell sich kräftig nach unten bewegt, Magen, Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse anregt und den Darm massiert. Noch besser ist es, wenn du die Übung draußen an der frischen Luft oder am geöffneten Fenster vornimmst.
Die folgenden Atemübungen beruhigen das Nervensystem, Blutdruck und Puls senken sich, Entspannung setzt ein.
4-7-8-Einschlafformel
Du kannst bei dieser Übung liegen, sitzen oder stehen. Wichtig ist, dass du sie regelmäßig und am besten viermal durchführst, zum Beispiel jeden Morgen nach dem Aufwachen und abends vor dem Einschlafen.
Wie Schäfchen zählen
Diese Übung hilft dir, aus dem Gedankenkarussell im Kopf auszusteigen indem du dich auf den Atem und das Zählen konzentrierst. Der Alltag tritt in den Hintergrund. Eine Variante ist, die Atemzüge von 23 an rückwärts zu zählen.