Das neue Wohn-Dorf „Pöckau1“ setzt auf krisensichere Autarkie. Mit eigener grüner Stromproduktion, Wärmepumpen, individuellen Kaminen und Tischherden können die Bewohner einem Blackout gelassen entgegensehen. Im Notfall stehen außerdem eine zentrale Notstromversorgung und ein eigener Brunnen zur Verfügung. Die neun Häuser mit insgesamt 49 Wohnungen sind umgeben von einem großen Gemeinschaftsgartens mit einem 500 Quadratmeter großen Öko-Schwimmteich. Nachhaltigkeit und Regionalität werden großgeschrieben. Natürliche Baustoffe sorgen für ein gesundes (Raum-) Klima. Carports sind mit Ladepunkten für Elektromobilität ausgestattet.
Kein Licht, keine warme Dusche, kein Wasser, kein Handyempfang, kein Kochen und häufig auch keine Heizung – ohne Strom geht nichts mehr. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos von November 2022 zufolge hat ein knappes Drittel der Österreicher Angst vor einem Blackout. Diese Sorge werden die Bewohner einer neuen Wohnsiedlung in Kärnten nicht teilen. Denn das Wohn-Dorf wurde energieautark und damit krisenfest geplant. Die Wohnungen sind auch dann voll funktionsfähig, wenn drumherum die Lichter ausgehen sollten. Bis zu einen Monat kann die neue Wohnanlage ohne Energie von außen auskommen.
Bis vor wenigen Jahren stand auf dem 10.000 Quadratmeter großen Areal in Pöckau bei Villach noch ein Gehöft. Landwirtschaft wurde jedoch nicht mehr betrieben, der Bauernhof war aufgelassen. Der Projektentwickler Kurt Strasser erkannte rasch das Potenzial der gut angebundenen Fläche inmitten herrlicher Natur. Hier wollte er seine Vision eines nachhaltigen Bauprojekts verwirklichen: mit Baustoffen aus der Region, minimalem Energieverbrauch und größtmöglicher Autarkie. Als Partner für die Planung dieses besonderen Projekts gewann er Scape Architects, ein renommiertes Architekturbüro aus St. Veit, das sich der Verbindung von Tradition mit moderner Architektur verschrieben hat. Das Büro ist außerdem Spezialist für nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz. Inzwischen ist das Projekt weit fortgeschritten. Im Winter 2022/23 wurden die ersten sechs der insgesamt neun Häuser fertiggestellt. Bis zum Jahresende 2023 sollen alle 49 Wohnungen bezugsfertig sein.
Alarmismus will Kurt Strasser mit seinem Konzept nicht verbreiten, im Gegenteil: „Mir geht es darum, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden“, sagt er. Zu den Annehmlichkeiten in Pöckau zählen zum Beispiel die eigenen Kamine in jeder Wohnung. Mit stromunabhängigen Tischherden in jeder Wohnung können die Bewohner sowohl heizen als auch kochen. Als Brennholz wird den Bewohnern getrocknetes Hartholz aus Kärnten zur Verfügung gestellt, um die Emissionen zu begrenzen. Ein vom Stromnetz unabhängiger zweiter Stromkreis versorgt die Wohnungen auch im Falle eines Blackouts mit selbst produziertem Sonnenstrom. Zusätzlich sind die Wohnungen an ein Notstromaggregat angeschlossen, das im Falle eines Falles einspringt. Ein eigener Brunnen sichert die Trinkwasserversorgung im Notfall. „Das Blackout-Konzept macht unser Projekt nicht nur besonders nachhaltig, sondern auch einzigartig“, erklärt Strasser.
„Leben wie früher, wohnen wie heute“, lautet das Leitmotiv des Wohn-Dorfs. Kurt Strasser war es wichtig, dass sich die Häuser harmonisch in die Landschaft einfügen und den dörflichen Charakter der Umgebung nicht beeinträchtigen. Der Mensch mit seinen Bedürfnissen soll im Mittelpunkt stehen. Einem traditionellen Angerdorf nachempfunden, stehen die Häuser rund um einen 500 Quadratmeter großen Bio-Schwimmteich. Er ist das Zentrum der neuen Wohnanlage. Inmitten eines großen Gartens gelegen, lädt der Teich die künftigen Bewohner im Sommer nicht nur zum Entspannen ein, sondern er sorgt zusammen mit den Grünanlagen zusätzlich für Kühlung und ein gutes Mikroklima. Die flächensparend geplante Siedlung aus neun kleineren, mehrgeschoßigen Wohnbauten ist zukunftsweisend, denn Österreich will den Flächenverbrauch künftig begrenzen. Die Siedlung hat damit Vorbildcharakter für zeitgemäßes Bauen und Wohnen auf dem Land.
Bei der Auswahl der Materialien wurde auf Nachhaltigkeit geachtet. Nachhaltigkeit sei für ihn gleichbedeutend mit Lebensqualität, betont Strasser. Die Häuser wurden in Holzriegelbauweise realisiert. Als nachwachsender Baustoff vereint Holz viele Vorteile auf sich. So binden Holzbauten das klimaschädliche CO2 und verfügen zudem über ein angenehmes und gesundes Raumklima. Außerdem verkürzt Holzbau die Bauzeiten. Zwischen die Holzriegel und die Dachkonstruktion wurde ein biozertifizierter Dämmstoff eingeblasen, der später problemlos entsorgt beziehungsweise recycelt werden kann. Daneben wurden Naturstein und Tondachziegel aus der Region verbaut. Die Transportwege wurden damit kurz gehalten. „Uns ist die regionale Wertschöpfung ein wichtiges Anliegen“, sagt Strasser. Auch die ausführenden Betriebe stammen deshalb aus der Region. Dazu gehört beispielsweise eine Holzbau-Firma aus Treibach, die sich auf nachhaltiges Bauen mit heimischen Baustoffen und hoher handwerklicher Qualität spezialisiert hat.
Bei der Planung der Anlage wurde auf höchste Energieeffizienz geachtet. „Wenn wir Klimaschutz leben und die Umwelt schützen wollen, müssen wir den Energieverbrauch radikal reduzieren“, erläutert Strasser das Energiekonzept. Alle Dachflächen wurden mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Pufferspeicher gleichen die schwankende Einspeisung von Sonnenstrom aus und sorgen für einen hohen Grad der Eigenstromversorgung. Die Carports mit Ladepunkten für E-Autos unterstützen eine klimaverträgliche Mobilität im ländlichen Raum. Die Heizwärme stammt aus hocheffizienten, dezentralen Wärmepumpen. Durch den Einsatz von erneuerbaren Energien und moderner Technologie leistet das Wohnprojekt einen Beitrag zum Klimaschutz.
Ein aktueller Artikel über die steigende Förderung von Photovoltaik bekräftigt die Relevanz und Rentabilität solcher grünen Energieproduktion, die hier vollständig ausgeschöpft wird.
Das innovative Wohnprojekt „Pöckau1“ zeigt, dass es zumindest zeitweise möglich ist, unabhängig von konventionellen Energieversorgern zu leben und gleichzeitig ein komfortables Leben zu führen. Es ist ein beeindruckendes Beispiel für nachhaltiges Wohnen und regionales Bauen. Das in Europa bislang einzigartige Blackout-Konzept macht es zu einem Vorbild für andere Wohnprojekte.
Was ist „Pöckau1“?
„Pöckau1“ ist der Projektname für eine neue Wohnanlage in Pöckau bei Villach. Die Anlage mit neun Häusern liegt zwischen der B 83 und der Dorfstraße und zeichnet sich durch eine nachhaltige Bauweise und Energieversorgung aus. Der hohe Autarkie-Grad macht „Pöckau1“ zur ersten Blackout-sicheren Wohnanlage Europas.
Wann ist die Fertigstellung geplant?
Die gesamte Wohnanlage soll bis zum Jahresende 2023 fertiggestellt sein. Sechs der neun Häuser wurden im Winter 2022/23 fertig.
Wie groß sind die Wohnungen?
Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 48 und 102 Quadratmetern. 28 der insgesamt 49 Wohnungen können auf Wunsch barrierefrei ausgestattet werden. Zwei Häuser verfügen über Aufzüge. Die sechs „two-in-one“-Wohnungen sind für das zusammenwohnen mehrer Generationen oder betreutes Wohnen vorgesehen.
Sind noch Wohnungen frei?
Viele Wohnung sind im März 2023 bereits verkauft oder reserviert, aber einige sind noch zu haben. Die Eigentumswohnungen werden von der MC Hofstellen GmbH vermarktet und eignen sich nach Angaben des Verkäufers sowohl für Anleger als auch für Selbstnutzer.
Was kosten die Wohnungen? Die Preise variieren je nach Lage und Ausstattung der Wohnung und liegen bei rund 3.000 bis 4.000 €/qm. Hinzukommen Kosten für Extras wie Carports oder Garage, Holzlagerkojen, Sauna oder einen eigenen Garten sowie Aufschließungsbeiträge für Strom-, Kanal-, Wasser-, Glasfaseranschluss. Mehr Informationen www.poeckau1.com