Beim Heizen kann jeder zum Klimaschutz beitragen - ohne zu frieren. Und Geld sparst du so obendrein. Wir zeigen, wie’s geht.
Viele drehen, wenn ihnen kalt ist, die Heizkörper ganz auf. Kurz darauf wird ihnen dann zu heiß und sie reißen die Fenster auf. Das ist die falsche Methode. Mit dem Heizkörperthermostat kannst du deine Wunschtemperatur einstellen - auf einer Skala bis 5. Zwischen den Stufen ergeben sich je drei bis vier Grad Unterschied. Üblicherweise wird auf Stufe 3 eine gemütliche Wärme von etwa 20 Grad Celsius erreicht.
Thermostate messen die Raumtemperatur und stimmen die Wärmezufuhr auf sie ab. Hast du oder deine Familie einen regelmäßigen Tagesablauf, kannst du mit programmierbaren Thermostaten die Temperatur automatisch nachts oder zu den Zeiten absenken, wenn keiner zu Hause ist. Und punktgenau zur morgendlichen Dusche kann zum Beispiel das Bad wieder vorgewärmt sein. Meist kann zwischen Wochentagen und dem Wochenende unterschieden werden. Du solltest die Temperatur jedoch nicht unter 16° absenken. Fällt die Temperatur zu weit, verschlingt das Wiederaufheizen mehr Energie als das zeitweilige Drosseln der Heizung einspart.
Mithilfe von vernetzten Thermostaten kannst du auch spontan von unterwegs über das Netz die Temperatur zu Hause regeln. Willst du auf eine elektronische Steuerung eines Heizkörpers umrüsten, kannst du das selbst tun, indem du den Thermostatkopf austauschst. Das ist der sichtbare, drehbare Teil des Thermostatventils, an dem du die Temperatur einstellst. Das können nicht nur Hauseigentümer, sondern auch Mieter selbst machen.
In Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Wohnungen mit einer Etagenheizung lassen sich die meisten Funktionen auch an der zentralen Heizungsregelung einstellen.
Im Schlafzimmer, Flur, einem Abstellraum oder in einem vorübergehend nicht genutzten Raum kannst du eine niedrigere Temperatur anwählen als für deine Wohnräume oder diese Räume gar nicht beheizen. Heizenergie sparst du aber nur, wenn du die Türen zwischen kälteren und wärmeren Räumen geschlossen hältst. Um die Bildung von Schimmel zu vermeiden, sollte die Temperatur in den kühleren Räumen nicht unter 16 Grad fallen.
Wenn sich ein Heizkörper kaum oder nur ungleichmäßig erwärmt und Gluckergeräusche zu hören sind, ist eventuell Luft im System. So wird mehr Energie benötigt. Mithilfe eines Vierkantschlüssels oder eines speziellen Heizungsentlüftungsschlüssel kannst du ganz einfach selbst die Luft aus dem heißen Heizkörper rauslassen. Bevor du das Entlüftungsventil öffnen, drehe den Thermostat vollständig auf (meist Stufe 5) und lasse den Heizkörper warm werden. Dann stelle einen kleinen Behälter unter das Ventil darunter, mit dem du austretendes Wasser auffangen kannst, und lege einen Lappen bereit. Öffne kurz das Entlüftungsventil, bis die Luft entwichen ist und nur noch Wasser herauskommt. Danach das Ventil wieder fest verschließen und das Thermostat wieder herunter drehen
Wenn Vorhänge vor dem Heizkörper hängen oder dieser mit Möbeln zugestellt ist, kann sich die Wärme nicht richtig im Raum verteilen. Die Heizenergie wird nicht optimal ausgenutzt. Vorhänge an Fenstern mit Heizkörpern darunter sollten daher nicht bodenlang sein, sondern über diesen enden. Ein Sofa zum Beispiel sollte mindestens 30 Zentimeter Abstand zum Heizkörper haben.
In Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Wohnungen mit einer Etagenheizung wird, wenn sie in Betrieb genommen wird, die Steuerung der Anlage eingestellt und an das Gebäude angepasst. Überprüfe, ob das geschehen ist und passe die Einstellungen mithilfe der Gebrauchsanweisung gegebenenfalls an. Die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage sollte am besten von einem Fachbetrieb eingestellt werden. Von ihr hängt ab, wie schnell die gewünschte Temperatur erreicht wird. Heute sind die Vorlauftemperaturen meist an die Außentemperatur gekoppelt. In diesem Fall wird die Heizkurve eingestellt. Sie definiert, wie hoch bei unterschiedlich kalter Außentemperatur die Vorlauftemperatur sein muss, um die gewünschte Wärme zu erreichen.
Über die Steuerung der Heizungsanlage kannst du außerdem bei längerer Abwesenheit und zu bestimmten Tageszeiten die Temperatur absenken (siehe 2.) und im Sommer auf einen reinen Warmwasserbetrieb umstellen.
Neben der optimalen Einstellung deiner Heizungsanlage, kannst du zusätzlich einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem du auf erneuerbare Energien wie Photovoltaik setzt. In einem gesonderten Beitrag gehen wir näher auf die Möglichkeiten und Vorteile der Förderung von Photovoltaik ein
Besonders in Gebäuden aus den 1960er und 70er Jahren sind Heizkörper oft in Nischen in den Außenwänden angebracht. Durch die geringere Wandstärke und die hohe Temperatur des Heizkörpers auf der Wandinnenseite ist der Wärmeverlust besonders hoch. Die in energetischer Hinsicht beste Lösung ist, die Heizkörper zu versetzen und die Nische mit einem mineralischen Dämmstoff auszufüllen oder mit Porenbeton auszumauern. Soll die Fassade in absehbarer Zeit erneuert und gedämmt werden, kann auf die Dämmung der Heizkörpernische verzichtet werden.
Soll der Heizkörper bleiben, wo er ist, so ist in der Regel nicht viel Platz für die Dämmung. Doch schon mit geringen Stärken kann mit Hochleistungsdämmstoffe einiges an Heizkosten gespart werden. Die Dämmung sollte an allen Seiten luftdicht mit der Wand verbunden sein, um Schimmel zu vermeiden. Zusätzliche Einsparungen bringt eine Aluminium-Kaschierung auf der Dämmung. Sie reflektiert die Wärmestrahlung in den Raum hinein.
Durch Heizungsrohre, die ungedämmt durch unbeheizten Keller führen, wird unnötig Energie verschwendet. Daher sollten die Rohre mit einer Wärmedämmung versehen werden. Das kannst du selbst tun, indem du Dämmschalen oder -schläuche aus dem Baumarkt um die Rohre legst und verklebst. Das sollte möglichst lückenlos erfolgen, so dass anschließend kein blankes Metall mehr zu sehen ist. Die Dämmung sollte in etwa so dick sein wie die Heizungsrohre selbst. Wenn du Mieter bist und es in deinem unbeheizten Keller ungedämmte Heizungsrohre gibt, solltest du den Vermieter darauf hinweisen.
Der Austausch alter und der Einbau moderner, dreifach verglaster Fenster gehört zur energetischen Gebäudesanierung. Bis es dazu kommt, kannst du undichte Fenster und Türen auch abdichten. Bei Fenstern reicht es meistens schon, die Dichtprofile zu erneuern oder die Fensterflügel zu justieren. Altbaufenster aus Holz können vom Tischler aufgearbeitet und anschließend frisch gestrichen werden. Bei Wohnungs- oder Haustüren kann nachträglich ein Dichtprofil in den Rahmen eingebaut und an der Unterseite der Tür ein sogenannter Kältefeind angesetzt werden. Hast du einen Windfang, solltest du ihn bei kalter Witterung stets geschlossen halten.
Ungedämmte Rollladenkästen sind bei vielen Gebäuden ein Schwachpunkt. Sie haben nur sehr dünne Wände und sind nach außen nicht komplett abgeschlossen. In vielen Fällen ist eine Dämmung mit geringem handwerklichem Aufwand möglich. Die Kästen sollten an allen 5 Seiten zum beheizten Raum hin gedämmt werden. Das geht mit einer flexiblen Dämmplatte, die in den vorhandenen Kasten eingepasst und fixiert wird. Wirksamer ist jedoch die Verwendung von Hochleistungsdämmplatten, die passgenau zugeschnitten und eingebaut werden.
Zusätzlich sollten die Öffnungen für den Gurt und den Rollladen selbst mit einer Bürstendichtung versehen werden, um Zuglufterscheinungen zu vermindern.
Auch in der Heizungsperiode brauchen wir frische Luft. Die wichtigste Regel dabei: mehrfach täglich stoßlüften, also die Fenster für wenige Minuten ganz zu öffnen, anstatt sie dauerhaft zu kippen. So wird die Luft im Raum schnell ausgetauscht, ohne dass die Wände innen auskühlen. Sind die Fenster wieder geschlossen, muss die Heizung danach nur die frische Luft erwärmen, nicht die massiven Bauteile. Noch schneller wird die Luft ausgetauscht, wenn du gegenüberliegende Fenster oder Türen gleichzeitig öffnest und dadurch Durchzug entsteht.
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