Ein kleiner Käfer kann zu einem großen Problem werden. Wir erklären, wie du einen Befall erkennst und bekämpfst. Oder von vorneherein verhinderst.
Holz ist ein tolles Baumaterial, das Jahrhunderte hält. Doch gerade das Holz in Neubauten wird von einem gefräßigen Schädling bedroht: dem Hausbock. Das ist ein Käfer, der als „Erwachsener” kein Problem darstellt. Er lebt nur kurze Zeit und nimmt keine Nahrung zu sich. Die Gefahr geht von der Nachkommenschaft aus. Im Larvenstadium, das mehrere Jahre dauern kann, frisst sich der Hausbock hemmungslos durch das Gebälk, vorzugsweise von Dachstühlen. Die zahlreichen Gänge und Höhlen des Hausbocks mindern die Tragkraft des Holzes. Das kann im Extremfall zu einem Gebäudeeinsturz führen.
Der Hausbock hat ausschließlich Bock auf Nadelhölzer und auch hier nur auf das sogenannte Splintholz, also das junge Holz im äußeren Bereich des Baumstamms, das noch eine gewisse Restfeuchtigkeit aufweist. Aromatischer Holzgeruch macht dem kleinen Vielfraß erst richtig Appetit. Aus diesem Grund werden vorwiegend Neubauten vom Holzbock befallen.
Die Larven bewegen sich unter der Holzoberfläche. Trotzdem können Öffnungen mit Holzmehlspuren auf einen Befall hindeuten. Der fertig ausgewachsene, geschlüpfte Hausbock-Käfer hinterlässt außerdem ein 4–8 mm breites, ovales Austrittsloch in den Dachbalken. Zu diesem Zeitpunkt können die Larven jedoch bereits Jahre ihr Unwesen getrieben haben.
Ein deutliches Alarmzeichen sind die Fress-Geräusche der Larven. Besonders in der Nacht, wenn alles still ist, kann man sie manchmal hören. Wer es genau wissen will, kann das Gebälk mit einem Stethoskop abhören. Durch Klopfen an Balken kannst du feststellen, ob sie bereits ausgehöhlt sind. Ein klares Indiz sind natürlich lebendige erwachsene Käfer. Entdeckst du tote Tiere, beweist das noch nicht notwendigerweise einen aktuellen Befall.
Eine Methode, um einen Befall festzustellen, ist das partielle Abkleben verdächtiger Balken mit dünner Folie oder Klebeband im Frühling. Im Herbst, wenn die fertigen Käfer ausfliegen möchten, fressen sie sich durch die Folie. Die so entstandenen Löcher beweisen daher einen Befall.
Um sicherzugehen, kannst du die oberste Schicht eines möglichst nicht tragenden Balkens abtragen, um nachzuschauen, was darunter vor sich geht.
Da betroffenes Holz oft unzugänglich oder verbaut ist, kann endgültige Gewissheit oft nur ein professioneller Gutachter bringen. Der kann im Fall der Fälle auch gleich das Ausmaß des Schadens beurteilen.
Am besten ist es natürlich, wenn der Hausbock überhaupt nicht bei dir einzieht. Achte deshalb darauf, dass im Sommer, wenn er auf Quartiersuche geht, die Fenster am Dachboden zu sind. Außerdem empfehlen wir dir, technisch getrocknetes oder hocherhitztes Holz zu verbauen – je weniger Feuchtigkeit, desto unattraktiver ist dein Haus für Schädlinge. Natürlich sollte das Holz dann nicht noch nachträglich feucht werden. Das passiert zum Beispiel, wenn du die Wäsche am Dachboden zum Trocknen aufhängst.
Wenn du einmal festgestellt hast, dass der Hausbock bei dir im Dach eingezogen sind, solltest du keine Zeit verlieren und dir für die Bekämpfung professionelle Hilfe holen.
Die gängigste Methode ist der Einsatz von Insektiziden über zwei Methoden: Zum einen werden die betroffenen Balken „abgebeilt” und daraufhin das Insektizid mit einer Spritzdüse aufgebracht. Zum anderen werden Löcher in das Holz gebohrt, diese dann mit Druck mit einem Pestizid befüllt und anschließend wieder mit einem Holzdübel verschlossen.
Aufwändiger ist das Einpacken des betroffenen Holzes und anschließend die Begasung oder Erhitzung über einen längeren Zeitraum. Eine Erhitzung ist außerdem durch den „Beschuss” mit Mikrowellen möglich.
Können befallene Teile mit vertretbarem Aufwand ausgetauscht werden, ist auch das eine sinnvolle und vor allem tragfähige Option. Sind tragende Balken betroffen, solltest du einen Statiker hinzuziehen. Nur so kannst du sichergehen, dass dein Haus nicht einsturzgefährdet ist. Manchmal besteht die Möglichkeit, zerfressene Dachbalken zu sanieren, indem sie mit Kunstharz ausgegossen werden. Ansonsten müssen die entsprechenden Teile ausgetauscht oder der ganze Dachstuhl erneuert werden.