Kohle, Elektro oder Gas? Gemüse, Käse, Tofu oder vegane Bratlinge statt Fleisch? Wir stellen aktuelle Grilltrends vor.
Österreich bleibt eine Grillnation. 88 Prozent der Menschen hierzulande grillen mindestens einmal pro Monat zwischen April bis September, jeder Dritte sogar mindestens einmal pro Woche, heißt es im Grillreport 2022 vom Feinkostspezialisten Mautner Markhof.
An der Grillausstattung hat sich dabei nicht viel geändert. Der Kohlegriller gilt Traditionalisten immer noch als das Gerät für den typischen Grillgeschmack. Elektrogriller sind für dich perfekt, wenn du ohne großen Aufwand rasch grillen möchtest und die Sauberkeit des Verfahrens schätzt.
Mit einem teureren Gasgrill lassen sich viele verschiedene Gerichte schnell und zuverlässig zubereiten – gerade wenn du nicht so oft am Feuer stehen magst. Immer beliebter werden Gasgriller mit Infrarotbrenner. Dabei wird zusätzlich eine Keramikplatte durch kleine Gasdüsen oder auch elektrisch zum Glühen gebracht, was den Griller schneller auf hohe Temperaturen bringt.
Immer mehr Österreicherinnen und Österreicher kaufen Geräte für besondere Anwendungen: Einen Steakgriller oder Beefer zum Beispiel. Der eignet sich mit seinen hohen Temperaturen von bis zu 800° Grad Celsius besonders für Rindfleisch. Und der „Smoker” oder geschlossene Räucherofen sorgt für intensive Raucharomen – ob Fleisch, Fisch oder Gemüse.
Auch macht die Digitalisierung vor dem Grillen nicht halt: Bluetooth-gesteuerte Kerntemperaturfühler zur Temperaturüberwachung und -steuerung inklusive Alarmfunktion oder Timer fürs Wenden können manchmal hilfreich sein.
Der Trend geht heuer weg von opulenten Gas- oder Holzkohle-Geräten, die die Nachbarn beeindrucken. Gefragt sind stattdessen Hybrid-Modelle, die zwei Grill-Varianten clever miteinander kombinieren: Gas und Elektro zum Beispiel mit Kohle oder Pellets.
Auch mobile Geräte sind immer gefragter: Früher gab es nur den klassischen Dreibein-Einweg-Griller von der Tankstelle. Jetzt findest du steckbare Holzkohle-Geräte im Handel. Die Komponenten transportierst du in der mitgelieferten Tasche, baust sie schnell zusammen und steckst sie nach Benutzung in die Spülmaschine. Solche Tisch- und Picknickgriller eignen sich sogar für den Balkon.
Heute grillst du auf verschiedenen Unterlagen. So verbindest du Lust auf Entdeckung mit überraschenden Geschmacksnoten. Wer zum Beispiel dachte, ein Salzstein wäre nur ein Leckspaß für Ziegen oder Pferde, der sollte einmal einen Salzblock auf den Rost legen. Das Grillgut auf dem Stein wird sehr gleichmäßig gar und erhält zugleich eine feine Note.
Abwechslung bietet auch das indirekte Grillen mit Zedernholzbrettern. Die Bretteln legst du zuvor zwei Stunden in Wasser. Wenn sie schön vollgesogen sind, legst du die getränkten Hölzer samt Grillgut direkt in die Hitze. Gerade bei Fisch kannst du damit wunderbare zusätzliche Geschmacksnoten hervorrufen.
Ähnlich geht es mit Holzchips in der Räucherbox. Auch diese Chips aus Kirschen-, Eichen- oder Ahornholz wässerst du mindestens 15 Minuten lang. Anschließend steckst du sie in eine stählerne Räucherbox und stellst diese auf den Rost des Grillers. Wenn die Chips nach ein paar Minuten glimmen, verfeinert ihr Rauch das Grillgut.
Wenn du ein Romantiker bist, dann bietet sich eine BBQ-Disk an. Diesen gusseisernen Ring legst du auf den Kugelgriller oder auf runde Feuerschalen. Dann grillst du auf dem eisernen Außenring. In der Mitte bleiben Glut und Kohle sichtbar und werden immer mehr zum Mittelpunkt deiner Grillrunde, je dunkler es wird.
Mit einer Marinier- oder Bratenspritze bis du auf der Höhe der Zeit.
Damit pikst du das Fleisch an und verfeinerst es von innen mit einer möglichst selbstgemachten Marinade. Das gibt dem Grillgut einen interessanten Geschmack – auch sehr großen Stücken, zum Beispiel einem Truthahn. Allerdings kann auch die Bratenspritze nicht darüber hinwegtäuschen, dass es vor allem auf die richtige Temperatur und Zeit ankommt, wenn du ein saftiges und leckeres Grillgut möchtest.
Auch beim Grillgut gibt es neue Entwicklungen. Die Österreicherinnen und Österreicher grillen zwar am liebsten klassisch Würstel, Steaks und Gemüse. Doch mittlerweile sind sie für kulinarische Experimente offen. Pflanzliche Rostbratwürstchen, Merguez, Chorizos, Hack- und Pfeffersteaks oder Burger kommen oft nahe an ihre fleischlichen Vorbilder heran. Aber wer vegetarisch grillt, will ja oft nicht nur das Original kopieren.
Gemüse wie Mais, Zucchini und Folien- oder Süßkartoffeln sind beliebte vegetarische Alternativen und Beilagen. Wenn du sie mit frischen Kräutern belegst und leicht mit gutem Öl einpinselst, dann kannst du die pflanzlichen Köstlichkeiten einfach auf den Rost legen oder – noch besser – in einer stählernen Grillschale anrösten. Probiere auch anderes Grillgut: Fenchel zum Beispiel oder Melanzani lassen sich ausgezeichnet grillen.
Aber auch mediterran gewürzte Grill- und Bratkäse wie Halloumi sind Trend, zum Beispiel als Burgervariante. Halloumi läßt sich gut in Pattys schneiden. Dazu Buns, leicht scharf geröstetes Gemüse und ein bisschen Pesto – und fertig ist ein leckerer vegetarischer Burger.
Sind deine Gäste satt und zufrieden gegangen, heißt es für dich aufräumen. Nutze den Trend zur Natur. Schnapp dir den Rost vom Griller und leg ihn auf die Wiese. Über Nacht schlägt sich hier Tau nieder und weicht das verdreckte Gitter ein. Am anderen Morgen musst du nur noch die Grillreste mit einem Schwamm abstreifen – und schon gehts los mit der nächsten Grillparty.